Fotografin Laura Reinisch im Gespräch
In Kempten im schönen Allgäu ist Laura Reinisch zu Hause. Seit 8 Jahren ist sie in der Equine Fotografie tätig und hat bereits unzählige Fotoshootings mit Mensch & Tier Paaren durchgeführt, jedes einzelne davon war etwas ganz besonderes. Lauras Ziel dabei ist es, die wunderbaren Momente zwischen Mensch und Pferd pur und individuell für die Ewigkeit festzuhalten.
Sie selbst hat zu Pferden eine ganz besondere Beziehung. Aufgewachsen mit der Irischen Stute Melady – einem versteckter Araber im Tinkermantel – war es auch nicht schwer, in den Bann der Pferdewelt gezogen zu werden. Dazu kam dann noch die blühende Leidenschaft für die Fotografie, die bereits in jungen Jahren begann. Bessere Voraussetzungen, um in der Pferdefotografie tätig zu werden, kann man also nicht haben.
Entstanden sind daraus viele schöne Augenblicke von tollen Pferden, durch die auch ich auf Laura aufmerksam geworden bin. Natürlich wollte ich mehr wissen über ihren Weg zur Pferdefotografie und ihre Arbeit. Daher habe ich ihr einfach einige Fragen gestellt:
Hallo Laura, es freut mich, dass Du Dir heute Zeit für meine Fragen nimmst. Aufgewachsen bist Du ja mit der Irish Tinker Stute Melady. Was war bzw. ist das besondere an diesem Pferd und wie hast Du die Zeit mit ihr in Erinnerung?
Hallo Dietmar, vielen Dank das ich bei Euch sein darf. Gleich eine so besondere Frage, zu Beginn! Melady ist der Anfang aller, der Halt und die Verbindung zu so vielem. Sie ist wie der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter. Facettenreich. Sie ist mein Lehrmeister im reiten, im Sieg und in der Niederlage. Sie ist die Verbindung zwischen mir und meiner Mama, denn wir haben -gefühlt- alle Zeit der Welt im Pferdestall verbracht. Somit hat sie für mich (uns) einen unermesslichenWert!
Bereits in jungen Jahren begann Deine Leidenschaft für die Fotografie. Ab wann stand für Dich fest, dass Du professionelle Pferdefotografin werden wolltest und wie war Dein Weg dahin?
Geplant war das nicht. Es hat sich entwickelt. Schon in Kindheitstagen bin ich mit dem Pinseln in der Hand großgeworden, habe Steinbilder gelegt und im Kindergarten war das Atelier mein Wohlfühlort. Kunst & Kreativität hat mich schon immer magisch angezogen. Unbekannterweise war auch mein leiblicher Opa ein außergewöhnlicher Künstler, ebenso wie meine Mutter, welche seit je her Pferde fotografiert hat.
Ich durfte früher immer assistieren und die Pferde positionieren und über die Weiden treiben. So habe ich den Blickwinkel für die Pferde und die richtigen Posen gelernt. Mit den Jahren kam dann der Wunsch einer eigenen Kamera. Dank all dieser Wegweiser stehe ich heute dort, wo ich nun bin. Ich denke der Weg war bereits vorbestimmt für mich und dafür bin ich unendlich dankbar, denn ich könnte mir keine schönere Passion wünschen! Pferde sind ja bekanntlich ganz besondere Wesen.
Was ist gerade bei der Pferdefotografie die größte Herausforderung für Dich?
Meine größte Herausforderung? In kurzer Zeit das Pferd, den Menschen und die Verbindung zueinander zu analysieren, zu fühlen und in Bildern festzuhalten und das bei jeder Fotosession aufs neue. Im Schnitt geht ein Fotoshooting zwischen 1-2 Stunden, und in dieser Zeit muss ich so einiges über die Seelen vor meiner Linse ausfindig machen. Wie Sie ticken, was sie ausmacht & Ihre Besonderheiten.
Bei Deinen Pferdeshootings hast Du sicher schon so einiges erlebt. Kannst Du Dich noch an Dein außergewöhnlichstes Erlebnis erinnern?
Ich muss sagen, ich finde jedes einzelne Fotoshooting außergewöhnlich. Keines gleicht dem anderen! Es ist wie ein großes Abenteuer, denn ich habe vorab zwar immer ein kurzes Vorgespräch, doch ich weiß nie was mich erwartet. Nervenkitzel pur, auch für mich. Dennoch habe natürlich auch ich eine Bucketlist in meinem Haus hängen 🙂 Hier stehen alle Erlebnisse, die ich mir gerne Erfüllen würde.
Bosnien und seine Wildpferde waren dieses Jahr eines meiner Highlights und haben so einige Freudentränen fließen lassen. Im Vollmodschein auf einem unendlich weitem Plateau zu stehen und einer Wilden Herde beim grasen zuzusehen.. – ein Erlebnis bei welchem sich bis heute die Gänsehaut auf meinem Körper breit macht.
Wichtig ist auch in der Pferdefotografie, seinen eigenen Weg und Stil zu finden. Das heißt aber nicht, sich von anderen inspirieren zu lassen. Gibt es jemanden in der Pferdefotografie, der Dich besonders inspiriert und wenn ja, weshalb?
Oh! Es gibt so so so viele tolle Fotografen. Die Entscheidung fällt nicht leicht sich für eine Person zu entscheiden. Generell kann ich aber sagen das meine Vorbilder nicht nur in der Pferdefotografie oder in Deutschland liegen. Meine Inspiration findet sich in jeder Sparte, ganz gleich ob People, Landschaften oder Wildlife Fotografen. Ich folge so vielen unglaublichen Menschen, welche mich tag täglich fesseln. Es ist eine Mischung aus allem 🙂
Das finde ich auch total wichtig, sich nicht „nur“ auf eine Sparte zu fokussieren. Inspiration liegt an jeder Ecke, man muss nur genau hinsehen. Eine ganz besondere Inspiration ist definitiv meine Mama. Sie hat mir von kleinauf so viel beigebracht und mich auf jede Pferdeweide mitgenommen. Ich glaube Dank ihr liebe ich die Bewegung in Bildern, den Menschen und Pferden. Es war immer sehr energiereich und mit viel Action verbunden. Meine Mama hat mich sehr geprägt.
Christiane Slawik sagte einmal, dass der Fotograf das Bild macht und nicht die Kamera. Dennoch muß man sich mit dem Equipment auskennen und wohlfühlen. Welche Rolle spielt das Equipment für Dich und welches bevorzugst Du?
Vorab, eine unglaublich Fotografin. Ein Beispiel an inspirierenden Fotografen, gerade in der Pferdewelt. Ja absolut! Für mich ist das Equipment sehr wichtig. Ich weiß, das oft gesagt wird, Equipment ist nicht alles. Das stimmt! Dennoch bin ich der Überzeugung das auch ich nur so gut sein kann, wie es mein Equipment zulässt. Ein Beispiel hierfür war meine damalige Spiegelreflexkamera mit meinem Porträt Objektiv. Ich habe recht bald gemerkt, das sowohl der Body als auch das Objektiv an seine Grenzen mit mir kommt.
Das war mein Einstieg in meine Vollformatkamera und man hat sehr schnell den Unterschied gemerkt. Daher würde ich sagen, man braucht immer ein Equipment, das auch seinen Ansprüchen und seinem Können gerecht wird. Wenn mich jemand nach einer Empfehlung fragt, kann ich hierfür immer den Tipp geben verschiedene Kameramodelle in der Hand zu halten und auszuprobieren. Ist wie mit einem Schuh oder Harry Potters Zauberstab 🙂 Du merkst, welche dir am besten in der Hand liegt.
Ohne digitale Bildbearbeitung geht nicht nur in der Pferdefotografie nicht mehr viel. Wie setzt Du sie ein und was bedeutet sie für Dich?
Persönlich ist mir die Nachbearbeitung sehr wichtig. Ich finde man kann dem Bild damit den Feinschliff geben. Ebenfalls hebt man sich durch eine einzigartige Bearbeitung von den anderen Fotografen ab. Wie eine Handschrift eben. Das heißt nicht, das die Bearbeitung alleine das wichtigste ist, auch der Blickwinkel, die eigenen Ideen etc. sind von sehr großer Bedeutung. Es ist ein Zusammenspiel aus vielen einzelnen Faktoren.
Ich selbst arbeite nicht mit dem Filter XY, sondern bearbeite jedes Bild separat. Definitiv eine meiner Geheimzutaten, denn jedes Bild strahlt für mich eine eigene Emotion, einen eigenen Augenblick und ein Gefühl aus, welchen ich mit meiner Bearbeitung nochmals hervorheben möchte.
Welchen Anspruch hast Du an Deine eigenen Pferdebilder und was möchtest Du mit Ihnen erreichen?
Ai! Ich bin 100%ig mein strengster Lehrer. Ich habe einen sehr hohen Anspruch auf die Qualität und die Emotionen meiner Fotografien. Ich denke jedoch das dies meine Bilder zum Großteil ausmacht. Die Liebe bis – Wort wörtlich- ins kleinste Detail. Ich muss zugeben, manchmal bin ich ein wenig zu streng mit mir selbst und lege mir die Messlatte auch gerne mal höher als ich sollte. Doch selbst wenn mal etwas nicht klappt, spornt mich dies wieder an es das nächste mal besser zu machen / zu schaffen. Mein Ziel ist es, so viele Menschen erreichen wie nur möglich und alle möglichen Emotionen in Ihnen auszulösen. Ich möchte das meine Werke meine Zeit überdauern und diese die Welt und die Menschen bereichert.
Wenn Du einen Wunsch freihättest, was würdest Du am liebsten einmal machen als Fotografin?
Ich würde mir ein Jahresticket um die Welt wünschen. In jeden Flieger einsteigen, der mir am Flughafen grade zulacht und Pferde, Menschen, Kulturen und Bräuche mit meiner Kamera einfangen. Das wäre einfach toll!
Welchen Rat möchtest Du zum Schluss anderen Fotograf:Innen oder Einsteigern noch mit auf den Weg geben?
DU KANNST! – Diese Worte sind mir persönlich so wichtig. Denn du kannst alles erreichen, was sich dein Kopf ausmalt oder deine Träume dich träumen lassen. Brenne für deine Leidenschaft und das Ziel wird auf dich warten!
Kontakt:
Laura Reinisch
87435 Kempten
Telefon: 0160 93167667
E-Mail: info@laurareinisch.de