Fotografin Claudia Rahlmeier im Gespräch

Nördlich von München ist Claudia Rahlmeier zu Hause. Bereits seit ihrem 6. Lebensjahr ist sie auf dem Rücken der Pferde unterwegs und war immer schon von der Schönheit dieser Tiere gefesselt. Folglich war klar, dass ihre ersten Bilder auch im Reitstall entstanden. Die Fasination der Fotografie und die Möglichkeit, besondere Momente für die Zukunft festzuhalten, hat Claudia dann auch nicht mehr losgelassen.

Durch ihre Zwergpinscherhündin Aki hat sie schließlich noch die Liebe zur Hundefotografie entdeckt und vertieft. Mittlerweile ist Claudia für ihre privaten und gewerblichen Kunden nicht nur deutschlandweit, sondern auch über die Grenzen hinaus unterwegs, um magische Momente mit Pferden und Hunden festzuhalten. Mehr über Claudia Rahlmeier erfährst Du im nachfolgenden Gespräch:

Hallo Claudia, zunächst vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast. Kommen wir direkt zur ersten Frage. Wie ist Deine Leidenschaft zur Fotografie entstanden und wie bist Du zur professionellen Hunde- und Pferdefotografie gekommen?

Hallo Dietmar, es freut mich, dass wir uns ein bisschen näher unterhalten. Vielen Dank für die Einladung zum Gespräch! Ja, der Plan war es erst überhaupt nicht – also das Fotografieren. Ich habe erst eine Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin begonnen und anschließend Speditionskauffrau gelernt. Mein damaliger Partner hat gern fotografiert, wenn wir privat unterwegs waren und sich eine Spiegelreflexkamera gekauft. Zu unserem Einjährigen hat er mir dann auch eine kleine DSLR geschenkt und dann nahm das ganze seinen Lauf.

Seit meinem 6. Lebensjahr sitze ich auf Pferden und auch damals hatte ich eine feste Reitbeteiligung. Natürlich musste die Kamera dann mit an den Stall und ich habe die Pferde auf der Koppel fotografiert. Dann die ersten Stallkollegen – alles rein zum Spaß und ohne Hintergedanken. Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht und nach einiger Zeit kam immer mehr positives Feedback von anderen die meine Bilder sahen. Dann rollte der Ball und es kamen die ersten Anfragen aus dem Bekanntenkreis und es dauerte nicht lange, dann kamen auch fremde Menschen.

Meine Fotos habe ich auf meiner Facebookseite mit anderen geteilt und mich immer mehr und intensiver mit der Fotografie beschäftigt. Nicht nur Pferde und Hunde, sondern auch Hochzeiten, Familien, Portraits und Pärchen standen auf dem Programm. Auch mein damaliger Partner Sven hat nach wie vor viel und gern fotografiert und wir haben angefangen, daraus mehr zu machen. Sogar ein kleines Fotostudio hatten wir zuhause und ich habe dort hauptsächlich Hunde portraitiert.

Dann kam es, wie es kommen musste – meinen damaligen Hauptjob habe ich nach und nach von den Stunden herunter gesetzt, bis es dann 2015 soweit war und ich den Sprung in die komplette Selbstständigkeit gewagt habe – und nie bereut!

Was fasziniert Dich gerade an Pferden?

Pferde sind wahnsinnig sensible Wesen und haben ganz viele unterschiedliche Seiten. Mal sind Sie wild und laut, mal ganz leise und gar verletzlich. Die unterschiedlichen Facetten und ihr natürliches Verhalten fasziniert mich wahnsinnig. Sie sind so anmutig und stolz und doch schenken diese großen, starken Tiere uns Menschen ihr vollstes Vertrauen. Sie faszinieren mich durch und durch und ich kann mir nicht vorstellen, mich je daran satt sehen zu können!

Hast du auch außerhalb der Fotografie mit Pferden zu tun?

Als Kind hab ich mit dem Reiten begonnen und das zog sich viele viele Jahre durch. Meine letzte Reitbeteiligung habe ich allerdings mit dem Sprung in die Selbstständigkeit aufgegeben. Ich bin viel unterwegs und ein Pferd kostet nicht nur viel Geld, sondern auch Zeit. Diese Zeit kann ich im Moment nicht aufbringen – zum Glück habe ich sonst den ganzen Tag mit Pferde(Bilder)n zu tun. So komme ich nicht dazu, das Reiten zu vermissen.  

Was ist für Dich die größte Herausforderung bei der Pferdefotografie?

Pferde reagieren auf äußere Einflüsse immer unterschiedlich. Die Herausforderung ist es, bereits am Anfang des Shootings einen Eindruck vom Pferd zu bekommen und es während des Shootings „lesen“ zu können. Ich arbeite viel mit dem natürlichen Pferdeverhalten und nutze die Eigenschaften. Einiges kann ich aber auch nicht beeinflussen, gerade wenn wir an für das Pferd fremden Locations arbeiten. Jede Location, jeder Stall, jedes Pferd und natürlich auch jeder Besitzer ist individuell und trotzdem muss ich vor Ort immer „abliefern“ – ich denke, das ist die Herausforderung für mich – gleichzeitig aber auch das, was den Job für mich so wahnsinnig spannend und abwechslungsreich macht.

Welche Tipps kannst Du Amateur- und Hobbyfotografen für gelungene Pferdebilder geben?

Üben, üben, üben und Geduld! Üben zu sehen, Licht zu sehen, Pferde zu verstehen, ihr Verhalten zu kennen und damit zu arbeiten. Das Fotografieren an sich muss in Fleisch und Blut übergehen, damit man sich voll und ganz auf das Pferd konzentrieren kann. Natürlich gibt es viele viele Dinge auf die, gerade bei der Pferdefotografie, zu achten ist. Mir ist es wichtig, Pferde immer ästhetisch darzustellen – dazu braucht es Wissen über die Anatomie – kleine Makel sollten gut kaschiert werden und man sollte sein Auge schulen und sich hier immer durch Übung weiterbilden! Außerdem muss man immer im Hinterkopf haben, dass Pferde Fluchttiere sind und behutsam mit ihnen arbeiten – hier wieder Pferde lesen, verstehen und MIT ihnen arbeiten.

Was war dein bisher außergewöhnlichstes Erlebnis bei einem Pferdeshooting?

Es gibt hier nicht DAS Erlebnis – es gibt so viele ganz besondere Shootings. Besonders liebe ich es, wenn sich die Tiere gerne präsentieren und ihre Schönheit zeigen. Ganz besonders sind aber immer die Reisen in ferne Länder. Es gibt so viel zu sehen und einzufangen – so viele tolle Momente – ich versuche jedes einzelne Shooting zum positiven Erlebnis für alle zu machen.

Gibt es Vorbilder in der Pferdefotografie, die Dich besonders inspirieren und wenn ja, weshalb?

Ja gibt es! Katarzyna Okrzesik-Mikolajek ist eine wahnsinnig tolle Pferdefotografin aus Polen. Sie schafft es, auf Ihren Fotos genau das einzufangen, was ich liebe – die unterschiedlichen Facetten und diese immer sehr ausdrucksstark. Sie reist ganz viel durch die Welt und fotografiert Pferde in den unterschiedlichsten Ländern und Orten. Das gibt natürlich eine wahnsinnige Vielfalt in ihren Bildern und es wird nie langweilig. Außerdem schafft Sie es, auf ihren fertigen Fotos eine perfekte Welt darzustellen – die Bearbeitung ist so klar und natürlich, dass Sie nicht als eine solche wahrgenommen wird, sondern man sich einfach fallen lassen kann!

Welche Rolle spielt das Equipment bei der Pferdefotografie und welches nutzt Du?

Es können die besten Fotos mit dem Smartphone entstehen und die schlechtesten mit der High-End Kamera. Es ist mehr das Gefühl für den Moment und das Licht. Trotzdem sage ich immer, mit einem 150PS Auto kann ich keine 300km/h schnell fahren.

Speziell für die Pferde ist ein Telezoomobjektiv sehr wichtig – ich nutze zu 90% das 70-200 Teleobjektiv von Nikon. Nur mit einem Telezoom ab 135mm können wir die Proportionen der Pferde richtig und naturgetreu darstellen. Die Perspektive ist perfekt für diese anmutigen Tiere. Wichtig ist auch ein schneller Autofokus und außerdem lege ich viel Wert auf eine hohe Auflösung, da ich oft auf großen Koppeln fotografiere und somit etwas freier im Bildschnitt danach bin.

Hast du einen „fotografischen Traum“ bzw. welche Ziele hast Du für die Zukunft?

Mein fotografischer „Lebenstraum“ wäre es, jedes Pferd in seinem Ursprungsland zu fotografieren. Das wird aber dauern, trotzdem konnte ich schon einige Pferde in ihrem natürlich Habitat fotografisch festhalten – gehört doch ein Araber in die Wüste und ein Haflinger in die Alpen!

Welchen Rat möchtest Du zum Schluss angehenden Fotograf:Innen noch mit auf den Weg geben?

Übung macht den Meister! Das ist wirklich das A und O. Außerdem aber soll es vor allem Spaß machen und dann kommt das Gefühl für den Moment irgendwann von allein 😉


Kontakt:

Claudia Rahlmeier
Weinbergstraße 1A
85386 Eching

Tel: 0175 1578017
Mail: hello@claudiarahlmeier.de

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