Trotz Handicap fest im Sattel

Ein hochwertiger Ledersattel ist nicht gerade preiswert, aber es ist auf jeden Fall gut investiertes Geld, denn bei guter Pflege kann er ewig halten. Dafür ist es aber erforderlich, dass der Sattel regelmäßig an die körperliche Dynamik von Pferd (Alter, Trainingszustand, Fütterung…) und Mensch angepasst wird. Und auch, wenn ein neues Pferd in den Stall einzieht, geht dies meist mit der Anschaffung eines neuen Sattels einher – zumindest bietet sich das an.

So auch bei Anna-Katharina Thiel-Albus, die künftig mit dem fünfjährigen Deutschen Sportpferd Fabana im internationalen Dressursport auftreten möchte und von der Theo Sommer GmbH aus Pirmasens einen passgenauen Sattel anfertigen lässt. Die in Buch bei Nastätten im Rhein-Lahn-Kreis geborene gehört seit 2023 dem rheinland-pfälzischen Landeskader an und befindet sich auf dem Sprung in die Bundes-Equipe.

Anna-Katharina Thiel-Albus mit ihrem Pferd Fabana (Foto: privat)

Allerdings gibt es hier eine besondere Herausforderung für Reiterin, Pferd und Sattel: Seit früher Kindheit fehlen Anna-Katharina Thiel-Albus beide Unterschenkel, daher müssen fehlende Schenkel­hilfen im Dressurritt mit optimierter Fixierung und Führung via Sattel ausgeglichen werden. Für die Reiterin ist der perfekte Sitz des Sattels daher sehr wichtig, damit sie eine perfekte Verbindung zu ihrem Pferd hat und trotz Handicap beim Reiten die entspechenden Hilfen geben kann.

Theo Sommer von der gleichnamigen Sattelmanufaktur begleitet Anna-Katharina Thiel-Albus seit Beginn ihrer Karriere als Sponsoringpartner. Daher hatte die Sportlerin schon zehn Jahre lang beste Erfahrungen gesammelt mit einem individuell auf Maß produzierten Sommer-Sattel, als sie sich im Herbst 2023 für eine Neuanfertigung entschied. Vom Aufnehmen der Maße im Januar 2024 vor Ort dauerte die Produktionszeit nur ungewöhnliche kurze 6 Wochen. Typischerweise dauert der bis zu 200 hauptsächlich händische Arbeitsschritte beinhaltende Fertigungsprozess drei Monate.

Impression aus der Pirmasenser Sattelwarenmanufaktur Theo Sommer (Foto: ars publicandi)

Pirmasenser Hotspot für Schuhe und Leder

Theo Sommer gehört zu den europaweit führenden Anbietern im Turnier- und Freizeitreitsport – das gestanzte Sommer-Logo war u. a. bereits auf Sätteln der kompletten französischen Olympia-Reiter-Equipe zu sehen und auf einzelnen des deutschen Teams. Die Sattelwarenmanufaktur profitiert an ihrem Sitz in Pirmasens von einem vergleichslosen Eco-System. Dazu zählen etwa die unmittelbare Nähe und damit verbunden kurze Wege zu vielen Lieferanten entlang der kompletten Wertschöpfungskette – von Leder, Garnen, Klebstoffen und Zubehör bis hin zu spezialisierten Maschinenbauern.

Auch fachlich führende Institutionen rund um Schuhe und Leder mit entsprechendem Beratungs-Know-how, Forschungs- und Entwicklungskompetenz sitzen in Pirmasens, ebenso Lehreinrichtungen für die einschlägigen Studiengänge, Berufsausbildungen, Weiterbildungen und Qualifizie­rungen. Hinzu kommt die hohe fachliche Expertise im täglichen Umgang mit dem wichtigsten Werkstoff Leder, die viele der rund 50 Fachkräfte am Stammsitz aus Vorbeschäftigungen in der Schuhindustrie mitgebracht haben.

Anna-Katharina Thiel-Albus mit dem gerade fertig gewordenen Sattel für ihr neues Pferd Fabana (Foto: Theo Sommer GmbH)

Individuelle Komfortsättel aus Meisterhand

Ob für Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Tölt oder den Freizeitbereich: Etwa 95 Prozent der 250 gefertigten Sättel pro Monat der Theo Sommer Sattelmanufaktur stammen aus der hochindividuali­sierbaren Sommer-Line im Preissegment von 3.200 bis 6.000 Euro. Der Einstiegs­preis für die anpassbare Standardlinie Remos liegt bei 2.200 Euro. Neben der Herstellung von Sätteln bietet das Unternehmen auch Anpassungen an und führt Wartungen sowie Reparaturen durch.

Das vom Namensgeber 1965 gegründete Familienunternehmen wird aktuell in zweiter Generation von dessen Sohn Alexander Rene Sommer geführt. Nach abgeschlossener Berufsausbildung zum Sattler und mittlerweile auch schon mit dem Meisterbrief in der Tasche soll Max Sommer, der Enkel des Gründers, später einmal die unternehmerische Tradition fortsetzen.

Verwendete Quelle: Pressemitteilung Stadt Pirmasens

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