Pferdekutschenunfälle
Zum Anfang eines jeden Jahres veröffentlicht die Tierrechtsorganisation PETA die Unfallstatistik für Kutschenunfälle aus dem vergangenen Jahr. Damit möchte sie aufmerksam machen auf die hohen Risiken bei Pferdekutschfahrten und unterstreicht so auch ihre Forderung nach einem Verbot von Pferdekutschen im Straßenverkehr und aus Tierschutzgründen vor allem auch im Tourismusbereich.
Allein 2017 kam es deutschlandweit zu 41 Unfällen, bei denen drei Menschen getötet und 67 verletzt wurden – viele von ihnen schwer. Aber nicht nur Personen kamen zu Schaden, auch drei Pferde starben und 17 weitere Tiere wurden verletzt. 2016 waren ebenfalls 41 Unfälle mit vier Toten und 61 Verletzten in Deutschland zu beklagen. In Österreich und der Schweiz sieht es zwar ein wenig besser aus, aber auch hier kam es 2017 wieder zu mehreren Unfällen mit Pferdekutschen.
Bei 14 Vorfällen wurden 32 Menschen und zwei Pferde in Österreich verletzt, in der Schweiz gab es 2017 bei fünf Unfällen drei verletzte Personen und Pferde, ein Tier starb. Angesichts dieser wiederholt tragischen Bilanz von 60 Unfällen im deutschsprachigen Raum mit drei toten und 102 verletzten Personen sowie vier gestorbenen und 22 verletzten Pferden fordert PETA vom Bundesverkehrsministerium als ersten Schritt ein Verbot von Pferdekutschen auf Kraftfahrstraßen.
Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde im Straßenverkehr oder auf einem Wald- oder Feldweg. Hinzu kommt, dass die oft schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Die Risiken bei Pferdekutschfahrten sind laut PETA extrem hoch, weil für Kraftfahrzeuge höchste Sicherheitsstandards gelten, Kutschen aber noch wie im Mittelalter über Straßen traben dürfen.
Daher fordert die Tierrechtsorganisation zum Schutz von Mensch und Tier ein Verbot von Pferdekutschen als Beförderungsmittel. Schließlich sei es geradezu absurd, Pferde im Straßenverkehr einzusetzen, da sie als Fluchttiere oft schon durch geringe Störungen erschrecken und ein simples Hupen eine Tragödie auslösen kann.
Inzwischen gibt es auch schon Kutschenverbote: Rothenburg ob der Tauber z.B. beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.
Die Tierrechtsorganisation PETA setzt sich aber nicht nur aus Sicherheitgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein, auch Tierschutzgründe spielen eine wichtige Rolle. Insbesondere für Touristengespanne müssen Pferde bei Winterkälte oder Sommerhitze oft stundenlang im lauten und gefährlichen Straßenverkehr auf hartem Asphalt stehen oder die schweren Kutschen ziehen, und dies häufig bis zum Zusammenbruch. Eine tiergerechte Lebensweise sieht anders aus. Wie ist deine Meinung zu diesem Thema? Schreibe diese doch in einen Kommentar.
Verendete Quellen: Pressemeldung PETA