Christoph Ackermann im Interview

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Reiten MIT dem und nicht gegen das Pferd, dies hat oberste Priorität bei Christoph Ackermann. Im heutigen Reitsport ist diese Einstellung leider nicht immer zu finden, auch von „offizieller Seite“ nicht. Vielmehr scheinen auf schnellen Erfolg ausgerichtete Ausbildungsmethoden häufig an erster Stelle zu stehen. Dabei wäre es doch viel wichtiger zu fragen, wie wir das Blatt zum Wohl der Pferde wenden können, anstatt turniersportliche Erfolge über alles zu stellen.

Genau dies macht Christoph Ackermann nicht nur als gefragter Ausbilder in ganz Europa und den USA. Auch in seinem neuen Buch Auf der Suche nach dem Gleichgewicht mit dem Untertitel „im Sinne einer ehrlichen Reiterei“ legt er den Finger in die Wunde. Mutig und gnadenlos übt er hier ehrliche Kritik am etablierten Sportbetrieb, denn selbst überaus erfolgreich im nationalen und internationalen Dressursport weiß er, was auf Turnierplätzen und hinter den Kulissen teilweise abgeht.

Christoph Ackermann
Mit gutem Beispiel vorangehen im Sinne einer ehrlichen Reiterei (Foto: Christoph Schaffa, München)

Daher sind es Dinge wie Gesunderhaltung und naturorientierte Gymnastizierung, die Christoph Ackermann als ehemaligen Meisterschüler Egon von Neindorffs antreiben bei seiner Arbeit mit den Pferden. So wird er auch nicht müde, immer wieder zu betonen, dass wir unseren Pferden helfen sollten, das Richtige auszuführen und sie nicht darin stören oder gar behindern. Doch wie können wir das umsetzen? Dies und noch so einiges mehr wollten wir von Christoph Ackermann wissen und haben ihm daher einige Fragen gestellt:

Herr Ackermann, die Kritik am heutigen Pferdesport wird immer lauter. Was läuft hier verkehrt?

Turnierreiten war bereits in den 1980-er Jahren ein schönes Ereignis, auch wenn die gewünschte öffentliche Resonanz erst einmal auf einem niedrigeren Niveau blieb als heute. So erinnere ich mich noch sehr gerne an meine Ritte beim CHI in Donaueschingen oder an das bayrische Pendant dazu in München. Diese Turniere hatten bereits ein tolles Ambiente und waren deshalb in aller Munde.

Ende der 80-er und zu Beginn der 90-er Jahre war ich Mitglied in der Bundesvereinigung der Berufsreiter DRFV e.V. In dieser Zeit wurde viel darüber gesprochen, dass der Dachverband der Reiter dringend mehr Mitglieder brauche, um einhergehend damit mehr Bedeutung im Deutschen Sportbund zu bekommen. Turniere sollten eine gesteigerte Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung erzielen und so noch attraktiver für Sponsoren werden.

Damals freute ich mich darüber, dass die Reiterei in Deutschland zu mehr Sichtbarkeit kommen würde. Mann wollte die Masse erreichen: Reiten sollte von nun an für jedermann simpel, bequem und schnell zu lernen sein. Genau daran haben sich Ausbilder, Richter, Reiter, Züchter und Funktionäre in der Folge orientiert. Die Grundidee fand ich zunächst gar nicht so verkehrt.

Gleichzeitig, ich möchte fast sagen, parallel dazu, hat die Pferdezucht enorme Fortschritte gemacht. Mit dem Ziel einfach zu reitender Pferde mit hohem Leistungsoutput und wesentlich verkürzter Ausbildungszeit. Wie wir heute aber leider sehen können, ist diese Rechnung nicht aufgegangen.

Das Erscheinungsbild der Pferde mit engen Hälsen und völlig verkehrten Bewegungsmustern entspricht mittlerweile allerdings den stereotypen Erwartungen von Richtern und Zuschauern. Die Grunderfordernis jeder profunden Pferdeausbildung, nämlich die des „reinen Gangs“ existiert gar nicht mehr. Allerorts sehen wir schwebeartige Trabtritte, die uns spektakulär in Erstaunen bringen sollen. Und je weniger Wissen um eine fundierte Reiterei besteht, desto besser kommt diese Showmanier an.

Christoph Ackermann
„Ehrliches Reiten“ erfordert Geduld (Foto: Christoph Schaffa, München)

Und genau das läuft verkehrt! Denn inzwischen wissen wir alle, dass die Ausbildung dieser modernen Sportpferde eben doch nicht so leicht „funktioniert“. So wird das Pferd häufig mit harten Methoden auf Erfolgskurs getrimmt. Diese Tortur wird dann auch noch damit überschrieben, dass sich das Pferd „anfassen“ lassen muss.

Als Resultat dieser Ansichten sehen wir gespannte Pferde sowie Reiter, die nicht mehr sitzen gelernt haben und halb links auf dem Pferd hocken, wir sehen das arme Tier strampelnd und schwebend vor Unbehagen und Schmerzen davonlaufen, nur die Hand kann es noch zurückhalten. Es ist schade, dass es soweit gekommen ist. Viele Pferdebegeisterte finden keine schönen Bilder oder Ritte auf den Turnieren und wenden sich von der Sportreiterei ab. Zuschauer gibt es dort deshalb nur noch wenige. Es ist inzwischen leider nicht mehr zu übersehen, dass die Attraktivität solcher Veranstaltungen, gerade in Bezug auf den öffentlichen Dressursport, stark nachgelassen hat.

Sie haben es bis hin zum Grand Prix geschafft und Ihre Pferde alle selbst ausgebildet. Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit mit den Pferden wert?

Ich hatte mir als junger Mann keineswegs das Ziel gesetzt, in einer Dressurprüfung der schweren Klasse zu starten, geschweige denn, diese gewinnen zu wollen. Und von den „internationalen Olympiaaufgaben“, wie Egon von Neindorff sie zu bezeichnen pflegte, war ich gedanklich galaxienweit entfernt. Ich hatte keineswegs den Plan, mit meinem Trakehnerwallach „Duke“ Grand Prix reiten zu wollen, ich konnte es mir vor meinem geistigen Auge nicht einmal vorstellen.

Doch tatsächlich bin ich durch meinen Willen, meine Ausdauer und durch die Unterstützung meines nahen sozialen Umfelds mit der Zeit reiterlich besser geworden und in diese Aufgaben hineingewachsen. Dazu entstand die Liebe zur Arbeit mit dem Pferd, ausgelöst durch den grandiosen Lehrmeister Egon von Neindorff. Die Schönheit seiner Art der Reiterei fesselte mich von Anfang an. So habe ich dann auch gelernt, wie entscheidend wertvoll ein guter Sitz in der Ausbildung der Pferde ist. Denn dieser ist absolute Grundvoraussetzung, um mich mit meinem Pferd verständlich zu „unterhalten“.

Jede unbedachte Aktion oder ein Wackeln mit dem eigenen Körper führt nur dazu, dass wir die Reflexzonen des Pferdes, die wir auch als „Wirkungspunkte“ bezeichnen, unverständlich und falsch ansprechen. Gleichzeitig wird das Pferd in der Balance gestört – so kann Harmonie kaum entstehen. Deshalb lege ich größten Wert auf das Lockere, Unverkrampfte im Pferd. Die daraus entstehende hohe Leistungsbereitschaft ist die Voraussetzung, von der sich die Kooperationsbereitschaft des Pferdes weiter ausbauen lässt.

Christoph Ackermann
Auf das Pferd eingehen (Foto: Christoph Schaffa, München)

Daraus ergibt sich, dass sich das Training natürlich an den individuellen Möglichkeiten des Tieres zu orientieren hat. In der Folge kann das Pferd seinen Takt und sein Tempo im Trab halten. Die Balance stellt sich ein und es entsteht der wichtigste Baustein für ein Weiterkommen: die rhythmisch, dynamisch, elastisch gewordenen Bewegungen. Die wir dann in der Fachsprache als „Reinheit des Gangs“ bezeichnen. Diese ist das sicherste Zeichen für einen richtigen Rückengänger. Darauf habe ich immer besonderen Wert gelegt. Dazu kommt dann tägliches, zielgenaues und intensives Arbeiten mit dem Pferd. Und genau das ist die unumstößliche Basis jeder weiteren Ausbildung bis hin zum Grand Prix. Diese Ziele unbeirrbar gemeinsam mit dem Pferd im Auge zu behalten – dadurch bin ich vorangekommen.

Zwei der Reitlehrer in meiner frühen Jugend haben besonderen Wert auf eine klassische Ausbildung gelegt, bei allen anderen fand ich diese Einstellung eher gar nicht. Mit meinem ersten Grand-Prix-Pferd Duke, einem großen Trakehner-Rappwallach, der meiner Mutter gehörte, lernte ich ganz zu Beginn meiner damals noch nicht vorhandenen Turnierkariere von Gert Schwabl. Und anschließend von Egon von Neindorff. Bei ihm stand der ruhige, stille Sitz im Mittelpunkt der gesamten Arbeit. An den Grundlagen der richtigen Bewegungen des Pferdes wurde immer wieder gearbeitet.

Ich gebe gerne zu, dass es Nerven und Durchhaltevermögen kostete, von diesem Weg nicht abzukommen, denn es war natürlich schicker, Lektionen zu trimmen. Sobald ich jedoch unbedacht von diesem Kurs, der andauernden Basisarbeit, abgekommen war, habe ich immer wieder Rückschläge erlitten. Das habe ich dann mit den Jahren bleiben lassen. Es war einfach Zeitvergeudung. Damals wie heute wurde ich gefragt, wann ich denn mal vorankäme vor lauter Basisarbeit. Doch ich hatte dieses Vorgehen mit der Zeit verinnerlicht und es gab mir schon damals recht, auf dem richtigen Weg zur weiten Ausbildung meiner Pferde zu sein. Und so „überholten“ wir eben all diejenigen, die ständig Lektionen paukten und denen die Basisarbeit eher egal war.

Duke war mein eigentliches Lehrpferd. Er war groß, sehr lang im Rücken, hinten leicht überbaut, hatte dazu noch einen tief angesetzten Hals und erforderte das Leistungsvermögen des ganzen Reiters. Die intensive Grundlagenarbeit, bei der mich neben Egon von Neindorff auch meine Mutter vom Boden aus mit Longe und Peitsche unterstützte, brachte Duke dazu, seine Balance mehr und mehr über die Hinterhand zu tragen. Und so wurde er 1987 so gut vorbereitet, dass er seinen ersten Grand Prix gehen konnte.

Mit der gleichen Einstellung und demselben Grundlagentraining brachte ich parallel zu Duke den drei Jahre jüngeren „Champus“, mein späteres Erfolgspferd, auf den Weg zur Grand-Prix-Reife. Und so bekam er 1990 seine erste Platzierung in einer Grand-Prix-Kür. Danach folgten weitere Pferde: „Elektron“ (Trakehner), „Maestoso Amistosa“ (Lipizzaner) und „Elevado“ (PRE), die den gleichen Weg beschritten.

Nicht alle von mir ausgebildeten Pferde schafften dieses Ziel. Die Rücksichtnahme auf ihre individuellen Fähigkeiten in Bezug auf ihr Leistungsvermögen setzten mir hier Grenzen. Für diejenigen Pferde, die dazu befähigt waren, wie die oben genannten, dauerte die Ausbildung von den Anfängen bis zur Grand-Prix-Reife etwa acht bis zehn Jahre, was übrigens der Lehre der klassischen Fachliteratur entspricht. Mein aktuelles Pferd heißt „Scirocco“, ein heute elfjähriger Hannoveranerwallach, der sich im kommenden Turnierjahr im Grand Prix zeigen wird.

Christoph Ackermann
Rücksichtnahme auf die individuellen Fähigkeiten des Pferdes (Foto: Christoph Schaffa, München)

Wenn jemand heute im Pferdesport erfolgreich werden möchte, was würden Sie ihm/ihr mit auf den Weg geben?

Ich möchte zuerst vorwegschicken, dass es aus heutiger Sicht fast nicht mehr erstrebenswert ist, auf Turnieren zu starten. Man kann durchaus ein guter Reiter sein, ohne zwingend im öffentlichen Pferdesport aktiv sein zu müssen, um sich zu vergleichen oder zu verbessern.

Die Turnierreiterei hat inzwischen ihre ganz eigenen Gesetze. Der schnelle Erfolg und die ganz große Show, bar jeder fundierten Ausbildung, stehen im Mittelpunkt. Dagegen stand früher gutes, pferdegerechtes Reiten und die damit verbundene ernsthafte Arbeit im Fokus des Erfolgs. So war es schon ein sehr hohes Ziel, eine L-Dressur oder gar eine M-Dressur erfolgreich zu präsentieren. Dorthin zu kommen, war ein langer und mühsamer Weg, der dann eben auch anerkannt wurde. Wenn ich aber im heutigen Turniersport erfolgreich Schleifen erringen will, dann muss ich mich vermehrt auf diesen Zirkus mit seinen ganz eigenen Regeln einlassen können. Vor allem der Regel, dem allseits geforderten Bild zu entsprechen und damit möglicherweise eine positivere Bewertung zu bekommen.

Aber vielleicht sollten wir zuerst das Wort „Erfolg“ aus aktuellem Anlass neu definieren. Für mich jedenfalls ist der Erfolg nach wie vor daran zu messen, dass mir mein Pferd auch auf fremdem Terrain, in unbekannter Umgebung, in der jeweils geforderten Prüfung, leistungsbereit, rein im Gang, somit losgelassen und willig folgt! Daran orientiere ich mich immer noch, wenn ich auf Turnieren starte. Ich freue mich über jeden, der mich in dieser sportlichen Einstellung zum Pferd begleitet, so dass wir das Blatt wieder wenden können: zum besseren Ansehen der Reiterei und zum Wohle der Pferde.

Pferde sind Ihre Welt. Wie sind Sie eigentlich selbst zu diesen wunderbaren Tieren gekommen? Und wie stehen Sie dazu?

Ich stamme mütterlicherseits aus einer Reiterfamilie und so hatte ich selbstverständlich schon sehr früh Kontakt zu Pferden. Ich musste dann als Kind ebenfalls beginnen zu reiten. Insbesondere in meiner frühen Jugendzeit gehörte das Reiten zum guten Ton, aber begeistert hat es mich erst in der Zeit, in der ich bei Egon von Neindorff reiten durfte. Etwa in der Periode, als ich Duke ritt, begann die Zeit, in der ich mich zu den Pferden hingezogen fühlte – zu Duke ganz besonders. Und daraus entstand dann die Leidenschaft. Je weiter ich vorankam, desto mehr konnte ich endlich verstehen, worum es eigentlich in der Dressurreiterei ging.

Mit Mitte zwanzig wusste ich, dass ich in diesem Metier niemals auslernen würde. Meine Demut gegenüber der pferdegerechten Reiterei wurde immer stärker. Turnierreiten interessierte mich auf Grund der permanenten Schlechtbehandlung von Pferden weniger. Der Ehrgeiz meiner Eltern brachte mich allerdings auch dazu, auf Wettbewerben zu starten. Für mich selber galt, im Einvernehmen mit den Möglichkeiten meines Pferdes die von mir gewünschte Leistung zu fordern, diese niemals zu überziehen und somit im Rahmen der Losgelassenheit zu bleiben.

Besonders positiv fiel bei Richtern und Publikum mein feiner Reitsitz auf, der bei Egon von Neindorff als Prädikat und Synonym für gutes Reiten stand. Auch das Abreiten meiner Pferde sah ganz anders aus, als es schon damals (wie ja heute noch viel mehr) gängige Praxis war. Auf Grund dieser Ausbildung haben meine Pferde alle punktgenau „geliefert“ – ohne jeden Widerstand gegen mich aufbringen zu müssen – was mich emotional noch stärker mit ihnen verband. Ich konnte mich ganz einfach auf sie verlassen!

Christoph Ackermann
Christoph Ackermann (Foto: Kirsten Fleiser)

Aber genau dieses Einvernehmen, dieses warme Gefühl, mit dem Pferd agieren zu können, brachte mich gleichzeitig in meiner weiteren reiterlichen Entwicklung dazu, immer erfolgreicher zu werden. So bin ich damals wie heute der Meinung, unsere Pferde sind so unvergleichlich wunderbare Tiere, dass Ihnen entsprechende Achtung und beste Behandlung gebührt. Und wir sind alle aufgefordert einzuschreiten, wenn wir Gegenteiliges sehen. Und deshalb halte ich es mit Marc Aurel:

Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut.
Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es!

Wer in der Pferdewelt inspiriert Sie am meisten und vor allen Dingen weshalb?

In allererster Linie Egon von Neindorff, weil er genauso ritt, wie ich mir sehr gutes klassisches Reiten vorstelle. Ob das nun während seiner täglichen, zielorientierten Arbeit mit den Pferden war oder bei Auftritten, es zeichnete sich immer durch Freundlichkeit, Disziplin, große Harmonie mit dem Pferd aus und nur dadurch entstand diese optische beeindruckende Präsenz, die ich so nie wieder erlebt oder gesehen habe. Diese Kunst ist und bleibt mein reiterliches Ziel!

Sie haben im Pferdesport große Erfolge erzielt, sind ein gefragter Trainer und haben auch schon vielbeachtete Bücher veröffentlicht. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Diese Frage stelle ich mir alle paar Tage und die Antwort bleibt für mich jedes Mal dieselbe: Ich möchte, so wie das Neindorff von allen seinen Schülern forderte, „der Sache dienen“. Damit meinte er die richtige, fachgerechte Ausbildung unserer Pferde, natürlich im klassischen Sinne, in den Mittelpunkt der Sichtbarkeit zu rücken. Das werde ich weiterhin für meine Schüler und für mich umsetzen, um zu zeigen, wie schön doch die Reiterei sein kann, gerade ohne die ganz große Show oder das theatralische Getue rund ums Pferd dazu bemühen zu müssen. Gut reiten reicht eben. Mein Plan ist deshalb, die allerorts übliche Sichtweise zu ändern, und das kann ich nur, wenn ich weiterhin dagegen aufstehe und für die gute und ehrliche Reiterei eintrete.

Herr Ackermann, welchen Rat möchten Sie zum Schluß anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?

Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Es ist meiner Meinung nach gar nicht so entscheidend, ob man Sportreiter, klassischer Reiter oder Freizeitreiter ist. Allein schon diese Art der Kategorisierung ist nicht hilfreich. Denn die Gefahr ist viel zu groß, ein breites Spektrum der verschiedenen Gattungen abzulehnen, ohne uns zuvor ein tieferes Wissen in Details einer pferdadäquaten Reiterei angeeignet zu haben.

Und so wird dann nur die eigene oberflächliche Wahrnehmung als einzig richtige gesehen. Die grundsätzliche, von der Natur vorgegebene Notwendigkeit, ein Pferd richtig zu behandeln und zu reiten bleibt aber immer dieselbe! Damit können wir eben nicht einfach das für uns gerade passende Reitsystem herauspicken und womöglich auch noch verbreiten, dass nur dieses System das einzige wahre ist. Es bleibt meiner Meinung nach nur eine Teilperspektive und öffnet somit nicht den dringend notwendigen reiterlichen Horizont zur richtigen Ausbildung der Pferde.

Christoph Ackermann
Übung macht den Meister (Foto: Christoph Schaffa, München)

In diesem Zusammenhang würde ich gleichfalls dringend davon abraten, alle seine Informationen aus Blickschulungen in Webinaren oder aus Filmchen im Internet zu ziehen. Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass das dort Gezeigte, etwa um das „Auge zu schulen“, polarisierend auf die Betrachter wirkt, ohne dass der Vortragende in der Lage ist, klassische Grundsätze der Reiter- und Pferdeausbildung erklären oder gar vormachen zu können. Hier werden Meinungen verbreitet, die aber keine Tatsachen sind, jedenfalls nicht im klassischen Sinne.

Aber ist es nicht doch vielmehr so, dass wir unsere Pferde dazu bringen sollten, uns zu lieben (sie) und in der Lage zu sein, unserem Willen gerne, mit Fleiß und auch mit einer gewissen Lässigkeit zu folgen. Ich brauche Sie als Reiter und Wissenden um die „Sache“, die der klassischen Reitkunst, ganz gleich welchem Genre der Reiterei Sie zugetan sind, um unsere wunderbare Kunst mit allen ihren Facetten wieder verstärkt aufleben zu lassen.

Vielen Dank Herr Ackermann, dass Sie uns einen so interessanten und umfangreichen Blick in Ihr Leben und Arbeiten gegeben haben. Für Ihren weiteren Weg wünschen wir Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg dabei, die Welt zum Wohl der Pferde zu verändern.

Noch mehr Informationen über Christoph Ackermann und seine interessante Arbeit findest du übrigens auch auf seiner Website Condé Reitseminare

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