Anke Recktenwald im Interview
Schon sehr früh begann Anke Recktenwald, ihre Leidenschaft für Pferde zu leben und vom Pony bis zum Vollblut war kein Pferd vor ihr sicher. Später entfachte die Leidenschaft für arabische Vollblüter, die sich im schwarzen Asil Araber-Hengst Tulun und seinem gleichaltrigen Bruder Taslim manifestierte. Bald darauf folgte noch die erste Zuchtstute, die bereits vom ägyptischen Hengst Magid tragend war. Gearbeitet hat Anke ihre Hengste erfolgreich nach dem ersten Buch von Linda Tellington Jones. Außerdem war sie viel mit ihnen unterwegs, um ihren wunderbaren Charakter und ihre Menschenbezogenheit zu demonstrieren.
Anfang der 90er Jahre begann dann Ankes berufliche Pferdelaufbahn. Zusammen mit ihrer Freundin baute die Pferdewirtin das Vollblutaraber-Gestüt “Al Thawi” auf. Hier gehörte die Ausbildung aller Pferderassen ebenso zu ihren Aufgaben wie das Training und die Vorstellung der Zuchthengste und -stuten für Leistungsprüfungen. Besonders Ankes Talent für schwierige Pferde führte dazu, dass auch immer wieder Pferde zu ihr kamen, die bereits in verschiedenen Trainerhänden waren und als unreitbar galten. Auch ihre Ausbildung zum Tellington TTouch und Centered Riding Lehrer vervollständigte Anke in dieser Zeit.
Ein Bandscheibenvorfall beendete dann diese intensive Zeit und führte Anke auf den Weg in die Feldenkrais Methode. Während der 4jährigen Ausbildung zum Feldenkraislehrer lernte sie, ihren Körper wieder effektiv und schmerzfrei einzusetzen. Mit dem Unterrichten und Ausbilden von Pferden nach den Methoden von Sally Swift und Linda Tellington Jones hatte sich Anke in der Zwischenzeit auch schon eine neue Existenz aufgebaut. 2004 kam Peggy Cummings erstmals nach Deutschland und Anke gefiel die Frau und ihre Methode so gut, dass sie auch hier sofort in die Ausbildung ging und zu den ersten 6 Trainern in Deutschland für Connected Riding gehörte. 2012 veröffentlichte der Kosmos Verlag dann ihr Buch „Besser reiten mit Feldenkrais“, das leider nur noch als Ebook* erhältlich ist.
Mittlerweile gibt die Pferdewirtschaftsmeisterin Seminare in vielen Ländern, begleitet und unterstützt Linda Tellington Jones bei ihrer Arbeit, hilft vielen auch bekannten Reitern mit ihrem Wissen sowie ihren Fertigkeiten und sorgt für die Verbreitung ihres Wissens in diversen Fachzeitschriften und anderen Publikationen. Auch durch DVDs*, Webinare und Coachings über Telefon oder Skype können Pferdefreunde von Ankes großem Wissensschatz profitieren. Bei einer derartigen Bandbreite von Angeboten wollten wir wissen, wie schafft Anke Recktenwald das alles und wie ist ihre Einstellung zu den Pferden. Daher haben wir ihr einfach einige für uns wichtige Fragen gestellt:
Frau Recktenwald, Pferde sind einfach wunderbare Geschöpfe und sie faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Daher fühlt sich so mancher von diesen edlen Tieren angezogen. Wie sind Sie eigentlich zu den Pferden gekommen und was fasziniert Sie an Ihnen?
Ja, sie sind wirklich wunder-voll. Ich gehöre zu den Pferden, soweit ich denken kann. Doch das Reiten habe ich erst mit 6 Jahren begonnen, als mein Nachbar ein Pony kaufte, denn meine Eltern und Großeltern sind keine Pferdeleute und als kleines Kind hat man ja nicht so viele Möglichkeiten. Früher faszinierte mich ihre Eleganz, Kraft und die Geschwindigkeit, die sie uns zur Verfügung stellen und dass ich mit ihnen durch den Wald und über Wiesen „fliegen“ konnte. Ungeahnte Möglichkeiten erschlossen sich mir, mit einem Pferd. Rennen, Springen, Tanzen. Mein Herz gehörte schon sehr bald den Vollblutarabern und bei dieser Rasse zog mich besonders die tiefe Verbindung zu Menschen an und auch die Eleganz und Anmut. Schon als Jugendliche wurde klar, dass ich gern mit Pferden arbeite, die nicht so gut verstanden wurden, oder Probleme mit ihren Menschen hatten. Ihr Vertrauen zu bekommen, ihr Freund zu werden, war eine Aufgabe, der ich mich gern stellte. Heute bin ich den Pferden vor allem dankbar für ihre unendliche, bedingungslose Liebe, die sie uns schenken. Immer wieder stehe ich zutiefst berührt da, wenn ich sehe, wie ein Pferd, das nicht sehr freundlich behandelt wird, das ziemlich sicher Schmerzen hat, bei dem was es tun soll, seinem Menschen seine Liebe zeigt. Eine Liebe, die über all das hinaus geht, als wüssten sie, das auch dieser Mensch sein Bestes tut, das Beste, das ihm möglich ist und das er ihre Liebe braucht. Und sie schenken sie ihm. Ohne Gegenleistung. Das berührt mich immer wieder sehr und darin sind sie für mich große Vorbilder.
Das Andere, dass mich besonders an ihnen fasziniert ist, dass sie immer wieder bereit sind, zu vertrauen. Ich hatte schon einige Pferde im Training, die bisher noch kaum gute oder auch sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Pferde mit traurigen Augen, die nicht die Nähe von Menschen suchten und Angst oder Sorgen hatten, bei jeder Bewegung, die man in ihrer Nähe macht. Und ich beginne mit ihnen zu arbeiten, und schon in der ersten Session sehe ich, wie sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass ich vertrauenswürdig bin. Und sie beginnen, die Tür wieder aufzumachen und vertrauen wieder. Meist schon am 1 Tag. Und ich denke: Wow, wenn ich an deiner Stelle wäre, mit deinen Erfahrungen, ich wäre nicht bereit wieder zu vertrauen, oder ich würde sehr, sehr viel länger zweifeln, bis ich es wieder in Erwägung ziehe. Doch sie fangen an. Sobald sie erkennen, dass ich auf sie achte und ihre Grenzen respektiere, fangen sie an, beginnen mir zu vertrauen und schenken mir so viel Liebe und Fürsorge wie ihnen nur möglich ist. Und sie lassen es nicht bei mir enden, sie lassen den Raum für alle Menschen auf und versuchen es erneut, in Freundschaft mit uns zu leben. Dafür bewundere ich sie und auch da sind sie meine größten Lehrer.
Haltung, Gesundheit und Ernährung sind wesentliche Punkte für das Wohlergehen eines jeden Pferdes und haben auch Einfluss auf den Umgang mit ihm. Was bedeutet für Sie artgerechte Pferdehaltung, wie sollte sie Ihrer Meinung nach aussehen?
Schon meine arabischen Junghengste wuchsen im Sommer mit 24h Weide auf. Im Winter war das zu der Zeit nicht möglich, der Stall war mitten im Dorf, ohne die Möglichkeit eines Offenstalls. Es war 1988 und ich wurde damals schon angeklagt, dass meine Pferde im Sommer keinen „richtigen“ Stall hätten. Doch ich blieb dabei, denn ich glaube, das Bewegungsmöglichkeit und Herde unendlich wichtig sind, für das Lauftier Pferd. Artgerechte Haltung bedeutet für mich die Möglichkeit zu galoppieren, auch im Winter und Freunde zu haben, die mitspielen oder -rennen. Also Jungpferde mit Jungpferden zu halten, und Wallache mit Wallachen, da Stuten meist nicht so spielerisch veranlagt sind. Es bedeutet Hengste mit Wallachen zu halten oder mit „ihren“ Stuten. Oder zumindest so, dass sie Körperkontakt zu andern Pferden haben können, also Fellpflege etc. betreiben können.
Sicher ist das nicht immer einfach oder möglich, doch aus meiner Sicht ist das pferdegerechte Haltung. Pferde arrangieren sich natürlich durchaus auch mit weniger, um mit uns zu leben, doch das wünsche ich jedem Pferd, um auch ausserhalb der Arbeitszeit glücklich und gesund leben zu können. Es gehört auch dazu, dass sie zu jeder Jahreszeit ausreichend Witterungsschutz haben, passend zur Herdengröße und Individualdistanz und, besonders im Winter, auch auf trockenen Böden stehen können. Auch die 18h tägliche Futteraufnahmezeit sollte ihnen möglich sein. Ihr Darm ist nicht für Hungerzeiten ausgelegt und wenn sie zu fett werden, fehlt es an Bewegung. Für mich gehört es dazu, dass Pferde auch mal längere Strecken geradeaus laufen können, Trab oder Galopp und nicht nur im Viereck bewegt werden. Es entspricht ihrer Natur und hält sie gesund.
Dazu eine gute Hufbearbeitung und tiermedizinische Gesundheitsprophylaxe nach Bedarf. Ein freundlicher Umgang und eine, dem Alter und Gesundheitszustand entsprechende Fürsorge. Ich bin kein Freund der Fertigfuttermittel, ich berechne Futterrationen nach Bedarf und individuell und stelle sie aus Grundnahrungsmitteln zusammen. Doch das ist Teil meines Grundberufes als Pferdewirtschafstmeisterin, ich verstehe, dass das nicht jeder können kann und auch hier ist die Toleranz der Pferde nicht sehr klein. Da gibt es schon viele Möglichkeiten. Doch meist braucht es gar nicht viel mehr als Gras, Raufutter und ein gutes Mineralfutter. Nur wenige Pferde arbeiten so viel, dass sie Kraftfutter brauchen.
Als Tier, welches immer noch sehr stark von der Natur und den eigenen Instinkten geprägt ist, stellt das Pferd besondere Anforderungen an einen artgerechten Umgang. Für uns als Partner ist es daher besonders wichtig, uns auf die Bedürfnisse der Pferde einzustellen. Was ist aus Ihrer Sicht als erfahrene Pferdefrau wichtig beim Umgang mit Pferden?
Das Wichtigste für mich im Umgang mit dem Pferd ist „Achtsamkeit“. Ich achte immer wieder darauf, wie es dem Pferd bei dem geht, was ich mit ihm tue. Versteht es mich, genießt es, was ich tue, fühlt es sich wohl, bei dem was ich von ihm verlange. Sobald ich merke, dass ich an eine Grenze komme, oder das Pferd etwas für mich „aushält“ wie ganz einfach zu schnelles oder zu festes Bürsten, ändere ich das nach Möglichkeit.
Ich möchte dem Pferd immer wieder zeigen, dass es mit vertrauen kann, da es mir wichtig ist, dass es ihm gut geht. Für mich basiert Vertrauen darauf, dass der, dem ich vertrauen soll, mein Wohlergehen im Sinn hat und gut auf mich achtet. Das versuche ich dem Pferd zu zeigen. Ich gehe darum immer wieder sachte an etwas heran und lausche dem Flüstern des Pferdes. Beobachte, ob es den Atem anhält, die Augen starr oder trübe werden oder es sich ruckartiger bewegt. Ändere ich dann sofort, was ich tue, erkennt das Pferd, dass mir wichtig ist, dass es ihm gut geht und, aus meiner Erfahrung, schenkt es mir dann die gleiche Achtsamkeit.
Wir können leise miteinander reden, achten darauf, dass der Andere sich gesehen und sicher fühlt, und in schwierigen Situationen gibt jeder sein Bestes, damit wir beide gut durch kommen. Wichtig finde ich es, mir immer wieder, auch bei einem Pferd, das ich gut kenne, anzuschauen, ob es wirklich glücklich ist mit dem, was ich tue. Immer wieder neu zu schauen, wie es ihm geht. Und was ich von ihm möchte, trainiere ich nicht durch Verstärkung, sondern durch bessere Anleitung. Ich lasse es intelligente Wege lernen zu handeln, auch ohne meine Führung. So ist es selbstbewusster und auch sicherer in schwierigen Situationen. Es kann intelligent statt instinktiv handeln. Und so geht es uns beiden in dieser Welt besser.
Und ich gehe immer davon aus, dass es sein Bestes tut, so gut es mich eben versteht und es leisten kann. Führt es nicht aus, worum ich bitte, dann muss ich schauen, ob es mich versteht, sich fürchtet oder es einfach körperlich nicht kann. Dann leite ich anders, oder anderes an, so dass mein Pferd wieder erfolgreich sein kann mit dem, was ich von ihm wünsche. Und dafür bin ich ihm aufrichtig dankbar. Meine Freude ist meiner Ansicht nach das höchste Ziel eines Pferdes, neben seinen überlebenssichernden Grundinstinkten. Darum achte ich gut darauf, meine Freude zu zeigen. Die daraus entstehende Motivation eines Pferdes war bisher durch nichts zu toppen. Kein Leckerli, kein frühes Arbeitsende, oder was immer Menschen als Lob für ein Pferd definieren, schafft so viel Motivation, Leistungsbereitschaft und Mut in einem Pferd, als meine Freude.
Bekannte Horsemen und Pferdemenschen wie Sie dienen so manchem als Vorbild für die Ausbildung des Pferdes. Haben auch Sie Vorbilder in der Pferdewelt und was fasziniert Sie an ihnen?
Mein, seit 40 Jahren noch immer größtes Vorbild ist meine Trainerin und Freundin Linda Tellington Jones. Sie sieht alle Tiere mit wertschätzenden, liebevollen Augen und als Partner bei ihrer Mission in dieser Welt. Die Pferde vertrauen ihr oft schon, bevor sie sie nur berührt. Einfach weil sie spüren, dass hier ein Mensch kommt, der für sie da ist und sie nicht nur hört, sondern auch respektiert. Lindas Hände sind so unglaublich fein und präzise, dass jedes Pferd sich gern hinein begibt, sei es beim Führen, oder in Berührungen. Und sie spürt so genau, was ein Pferd kann und könnte, denn sie kann sie in kürzester Zeit befähigen, Neues auszuprobieren oder etwas wieder auszuprobieren, ohne dass der Stresslevel der Pferde hoch geht, ganz im Gegenteil.
Sie halten inne, denken nach und entscheiden sich für sie und das worum sie bittet. Mit weichen Augen und ruhiger Atmung. Und wenn sie es noch nicht können, dann geht Linda sofort einen leichteren Weg. Sie kann der Freund eines Pferdes werden, wenn sie nur neben ihm steht und mit anderen redet. Ich hab es schon erlebt. Und sie kann jedes Pferd auf jedem Level reiten oder hat es schon getan. Sie weiß nicht nur, was Reiter in den versch. Sparten möchten, sie hat all das selbst schon geritten. Das Wissen und Können hätte ich auch gern in meinen Zellen gespeichert. Ich bin froh und dankbar, dass sie mit mir alles teilt, wonach ich sie frage und ich mich dem soweit wie möglich annähern kann in meinem Leben.
Es ist etwas unglaublich Schönes, seinen Weg mit den Pferden gefunden zu haben. Zu Ihrem umfangreichen Angebot gehören u.a. die Themen wie Feldenkrais, Tellington TTouch, Centered Riding oder auch Heartmath. Immer steht für Sie dabei das Wohlergehen des Pferdes im Vordergrund. Wie würden Sie selbst Ihre Arbeit mit Pferden und Ihr Konzept beschreiben?
Oh, was mein Konzept ist, versuche ich auch gerade heraus zu finden 🙂 Es sind viele, großartige Techniken, die sich in meinem Kopf ganz sinnvoll und klar zusammen setzen. Eine andere Sache ist es jedoch, dieses Konzept zu beschreiben. Es ist ein bisschen wie bei einem guten Koch, der seine Gewürze und Zutaten bestens kennt und man fragt ihn nun, nach welchem Konzept er kocht. Oder fragen Sie mal einen Maler. Es entsteht oft im Tun, individuell für den, Mensch oder Pferd, der mir gerade gegenüber steht. Mein Wunsch hat sich erfüllt, wenn Mensch und Pferd zueinander gefunden haben, aufeinander achten und einander vertrauen. Wenn die Leistung nicht mehr das Allerwichtigste ist und auch nicht, wie man von andern gesehen wird, sondern wenn sie sich an dem erfreuen, was sie miteinander haben und wie sie miteinander wachsen. Wenn sie sich gegenseitig das Leben schöner machen und einander genießen. Wohin ihr Weg sie auch führt.
Doch ich freue mich auch, wenn Menschen oder Pferde lernen, sich selbst mehr zu vertrauen, an sich zu glauben, die persönlichen Ziele zu erreichen, manchmal auch erst die wahren Ziele (wieder)erkennen lernen. Das Pferd hat meiner Ansicht nach hauptsächlich das Ziel, uns glücklich zu machen (und zu überleben). Der Mensch hat verschiedene. Ich möchte dem Menschen helfen zu erkennen, wohin er will, er selbst, nicht wohin die andern ihm sagten, dass er wollen sollte. Und dann helfe ich ihm dabei, dahin zu gehen, sich seinem ganz persönlichen Herzenswunsch entgegen zu bewegen und glücklicher zu werden. Und dem Pferd helfe ich, der gute Partner für den Weg zu sein.
Dazu schau ich mir Körper und Geist an. Fähigkeiten und Limitierungen. Kommunikation und Verständnis. Und dann beginne ich dort zu arbeiten, wo ich den Grundstein sehe. Das kann körperliches sein, aber auch mentales. Und ich suche mir den Weg, der diesem Wesen, oder diesem Paar am schnellsten hilft zu erkennen, das sie auf dem Weg sind, auf dem Weg ihrer Wünsche und das sie ihn gehen können.
Ich liege da nicht immer gleich richtig, dann nehme ich ein anderes Werkzeug aus meiner Toolbox und schaue wie das funktioniert. Eins spielt ins Andere. Manches braucht ein Gespräch, um ein neues Verständnis zu bekommen, Anderes muss man nur mal sehen oder fühlen und die Tore zur „neuen Welt“ öffnen sich. Dann liegt es nur noch am Menschen, ob er es wirklich will und wie weit er gehen möchte in diese neue Welt.
Manche wollen nur ein kleines Stückchen und es reicht ihnen. Manchmal wollen sie dann noch ein Stückchen von dem Andern 🙂 Vor Andern liegt da das Paradies und sie freuen sich an jedem weitern Schritt der Entdeckungsreise. Es ist ganz verschieden. Doch auch die, die nur einen Schritt gehen, nur mal „hinter die Tür schauen“, verändern etwas in ihrem Leben. Sie haben gesehen, das mehr möglich ist. Und das ist wohl eines der wichtigsten Ziele meiner Arbeit. Mensch und Tier zu zeigen, dass viel mehr möglich ist, als sie zu glauben wagen. Das in ihnen Potentiale schlummern, bereit sich zu entfalten, wann immer ihre Zeit gekommen ist. Wenn das geschieht, bin ich glücklich. Und das Konzept ist, das zu finden, was das Losgehen möglich macht.
Frau Recktenwald, Sie können bereits in vielen verschiedenen Bereichen auf einen reichhaltigen Erfahrungs- und Wissensschatz zurückgreifen, der es Ihnen ermöglicht, Pferdefreunden neue Wege aufzuzeigen und für so manche „Aha-Momente“ zu sorgen. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Mh, gute Frage. Das Wichtigste ist: Weiter zu lernen, so dass ich immer besser unterrichten und anleiten kann. Mich in den Methoden, in denen ich noch viel, sagen wir unterentwickeltes Potential in mir sehe, weiter zu forschen und mehr und mehr Tiefe zu erreichen. Ich weiß, das dieser Prozess zum Beispiel in der Feldenkrais Methode bis an mein Lebensende reichen wird. Das Leben legt mir oft die Geschenke vor die Tür, das heißt, ich werde geführt zu dem, was ich tun soll.
Zukunftspläne haben sich in meinem Leben noch nie erfüllt. Eigentlich ist noch nie das geschehen, langfristig, was ich plante. Mein Leben hat seinen eigenen Zukunftsplan. Doch bisher war er ziemlich interessant. Hätte man mir vor 15 Jahren gesagt, dass ich mal die Winter auf Hawaii verbringe, in Linda Tellington Jones Haus, hätte ich ihn ausgelacht. Nun habe ich schon viele Wochen auf Hawaii überwintert und genieße die Freundschaft von Linda und ihrem Mann Roland. Auch das ich mal Lehr-DVDs* haben werde, war nicht auf meinem Lebensplan. Und doch sind sie jetzt da 🙂 Darum tu ich das, was ich tu, so gut ich kann, bleibe offen für Neues, lerne, was sich mir zeigt und vertraue in meine Zukunft.
Welchen Rat möchten Sie zum Schluss anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?
Glaubt daran, dass eure Pferde euch lieben, von ganzem Herzen, und alles, wirklich alles tun, das in ihrer Macht steht, um euch glücklich zu machen. Denkt daran, in jedem Moment, vor allem in denen, in denen es gerade nicht so klappt, wie ihr es euch wünscht. Sie sind immer für euch, nie gegen euch. Auch wenn es manchmal so aussehen mag, es ist ein Missverständnis. Lasst sie spüren, dass sie euch glücklich machen und seid sanft und freundlich zu ihnen, das verstehen sie am Besten.
Frau Recktenwald, wir möchten uns ganz herzlich bei Ihnen für Ihre interessanten und lehrreichen Antworten bedanken und natürlich für die Zeit, die Sie sich genommen haben, um uns einen kleinen Einblick in Ihre Gedankenwelt zu gewähren. Für Ihre weitere Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute, mögen noch viele Pferdefreunde von Ihren umfangreichen Erfahrungen profitieren. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf die nächste Begegnung mit Ihnen…
Wer jetzt genauso begeistert ist wie wir und noch weitere Informationen über Anke Recktenwald und ihre Arbeit sucht, findet diese auf ihrer Website oder bei Facebook.