Vier Jahre Pferdeklappe in Reutte

Im Oktober 2021 wurde die bisher einzige Pferdeklappe Österreichs durch den Österreichischen Tierschutzvereins in Reutte eröffnet. Pferden in Not wird hier eine sichere Zuflucht geboten und bestens gepflegt finden sie wieder Vertrauen und Geborgenheit. In den letzten 4 Jahren konnten 143 Pferde gerettet werden – 112 davon haben bereits ein neues, liebevolles Zuhause gefunden, so wie die blinde Stute Blueberry im Allgäu.

Stallbereich der Pferdeklappe (Foto: ÖTV)

Happy End für Blueberry

Nach einem Weideunfall verlor Blueberry auf dem rechten Auge ihr Sehvermögen. Unsicher und ängstlich kam die Stute zur Pferdeklappe in Reutte. Nach monatelanger, liebevoller Pflege hat die Appaloosa-Stute dann ihr Selbstvertrauen wiedergewonnen und meistert souverän ihren Alltag. Dies beeindruckte auch ihre neue Halterin, die sich bei ihrem Besuch in der Pferdeklappe sofort in sie verliebte und wenige Wochen danach adoptierte.

Heute galoppiert Blueberry glücklich über die Wiesen im Allgäu und kuschelt in ihrem neuen Zuhause mit ihrem neuen Freund, dem „Pferde-Opa“ Aprico. Auch er hat sie ins Herz geschlossen. Blueberrys Geschichte zeigt, wie wertvoll die Arbeit der Pferdeklappe ist: Sie gibt traumatisierten Pferden ihr Vertrauen zurück und vermittelt ihnen ein liebevolles Zuhause. Wie alle Schützlinge bleibt auch Blueberry ihr Leben lang unter dem Schutz des Tierschutzvereins.

Blindes Pferd Blueberry (Foto: ÖTV)

Sorge trotz optimale Bedingungen

Die Pferdeklappe verfügt über Stallboxen für bis zu 28 Pferde in Not, eine große Reithalle, einen Offenstall, Paddocks und 3,3 Hektar Weidefläche. Tagsüber leben die Pferde in Herden, nachts stehen sie sicher in den Boxen. Vom riesigen Shire Horse über Araber bis zu Ponys wird jedes Pferd vom engagierten Pflegeteam individuell betreut – von der Rettung über die medizinische und seelische Versorgung bis hin zur Vermittlung in ein neues Zuhause.

Allerdings gibt es einen traurigen Trend: Wegen der aktuellen Krisen und der allgemeinen Unsicherheit müssen immer mehr Menschen ihre Pferde abgeben. Oft führen finanzielle Probleme, gesundheitliche Schwierigkeiten der Besitzer oder falsche Haltung dazu, dass die Pferde nicht mehr versorgt werden können. Für viele ist die Pferdeklappe dann die letzte Rettung – so wie für Shire Horse Georgie.

Notfall Georgie

Das riesige Shire-Horse kam stark abgemagert und mit Hufkrebs in die Obhut der Pferdeklappe. Nach mehreren Tagen Behandlung in der Tierärztlichen Klinik Gessertshausen bekam sie Spezialbeschläge und Medikamente. Ohne die Hilfe der Pferdeklappe wäre ein Leben ohne Leiden für Georgie kaum möglich gewesen. Alle hoffen auf jeden Fall, dass sie wieder völlig gesund wird und schmerzfrei laufen kann.

Georgie in der Klinik (Foto: ÖTV)

Unterstützung rettet Pferdeleben

So wie auch bei Georgie wird jeder Notfall vom Pflegeteam der Pferdeklappe individuell geprüft. Die Pferde erhalten medizinische Erstversorgung, Pflege und Training. Eine Vermittlung erfolgt nur, wenn das neue Zuhause wirklich passt – nach einem persönlichen Kennenlernen und einer sorgfältigen Prüfung der Haltungsbedingungen. Auch nach der Vermittlung bleibt jedes Pferd weiter unter dem Schutz und im Besitz des Österreichischen Tierschutzvereins.

Die Versorgung der Tiere ist allerdings sehr aufwendig und kostspielig: Für den laufenden Betrieb benötigt die Pferdeklappe rund 35.000 Euro, um Futter, Wasser, Tierarztkosten, Strom, Instandhaltung und Pflege der Tiere zu finanzieren. Da die Pferdeklappe keine staatliche Unterstützung erhält, kann sie nur dank Spenden weiterarbeiten und den Pferden helfen. Jeder gespendete Euro kommt direkt den Pferden zugute. Vier Jahre engagierte Arbeit zeigen: Jedes gerettete Pferd zählt – und jede Spende kann Leben retten.

Verwendete Quellen: Pressemitteilung Österreichischer Tierschutzverein

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