Fotograf Robin Barth im Interview
Ist es möglich, mit Bildern kostbare Erinnerungen zu schaffen und gleichzeitig auch einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlergehen von Pferden zu leisten? Für Robin Barth ist das auf jeden Fall möglich, denn als leidenschaftlicher Fotograf hält er nicht nur Momente und Emotionen in wundervollen Bildern fest, sondern verbessert mithilfe der Pferdethermografie den Gesundheitszustand vieler Pferde.
Zusammen mit seiner Frau Pia und den beiden Vierbeinern Husky-Mischling Lou und Welsh-Cob Pony Johnny lebt Robin seine Leidenschaft für Fotografie und alle verwandten Themenfelder. Dabei legt er nicht nur großen Wert auf Vertrauen in seinen Kundenbeziehungen und Nachhaltigkeit bei seinem Tun, sondern auch der Tierschutz ist beiden ein wichtiges Anliegen.
Gemeinsam sehen sie es als ihre moralische Pflicht, die Würde und das Wohl der Tiere zu respektieren und zu schützen. Sie achten darauf, dass die Tiere, die sie abbilden, in einer stressfreien und sicheren Umgebung sind. Dabei setzen sie auf sanfte Herangehensweisen, um die Natürlichkeit und Persönlichkeit der Tiere einzufangen. Außerdem tragen sie zum Wohlbefinden von Pferden bei, indem sie frühzeitig gesundheitliche Probleme erkennen und dadurch Schmerzen und Leiden bei den Tieren minimieren.
All dies sind wunderbare Werte und Grundsätze, die wir uns bei allen Menschen wünschen würden, die mit Pferden oder anderen Tieren umgehen – leider ist das nicht immer der Fall. Umso mehr interessiert uns, wie Robin und Pia zu diesem Weg gefunden haben. Daher haben wir Robin einige Fragen gestellt:
Hallo Robin, zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Direkt zu Anfang würde uns interessieren, wie Du zur nicht alltäglichen Kombination von Fotografie und Thermografie gekommen bist?
Guten Morgen und erst einmal vielen Dank für die tolle Gelegenheit. Tatsächlich kommen wir ursprünglich rein aus der Pferdefotografie. Der berufliche Bezug zur Kamera läuft in der Familie und so habe ich bereits in jungen Jahren mit der Fotografie begonnen. Die kreative Arbeit und der Bezug zu den Tieren hat mir schon immer viel Freude bereitet und als dann als Jugendlicher die ersten Einnahmen kamen, führte eines zum anderen. Die Thermografie haben wir erst später hinzugenommen, da wir mit unserem Pferd Johnny Probleme hatten, bei denen uns niemand helfen konnte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits im Rahmen meines Ingenieursstudiums eingehend Kontakt mit der Technik gehabt und einiges an wissenschaftlicher Literatur zur Pferdethermografie gelesen.
Nun muss man sagen, dass die Fotografie und Thermografie im Kern zunächst gar nicht so verschieden sind: bei beiden werden Photonen von Bildsensoren gezählt und anschließend verarbeitet und beide setzten eine gute Kenntnis der eigenen Geräte sowie Präzision und Hingabe voraus. Der Unterschied liegt vor allem in der späteren Verwendung und Interpretation der Bilder. Wir konnten unser Problem aber letzten Endes mithilfe dieses Verfahrens lokalisieren und lösen. Diese Hilfestellung wollen wir jetzt anderen Personen ebenfalls zugänglich machen.
Gibt es bestimmte Voraussetzungen, um bei Euch einen Termin für eine Pferdethermografie oder ein Fotoshooting zu bekommen?
Nein, wir sind für jeden Zwei- sowie Vierbeiner da und versuchen alle Wünsche und Anliegen bestmöglich zu bedienen. Das ist unsere Aufgabe als professioneller Dienstleister.
Seinen eigenen Weg und Stil zu finden ist auch bei der Pferdefotografie wichtig. Dennoch kann es interessant sein, sich von anderen inspirieren zu lassen. Gibt es jemanden in der Pferdefotografie, der Dich besonders inspiriert und wenn ja, weshalb?
Es gibt viele herausragende Pferdefotografen weltweit und natürlich sieht man dort immer wieder Bilder, bei denen man sich denkt: „Das möchte ich auch machen.“ Ich denke jedoch, dass es wichtig ist, seinen eigenen Stil zu finden und diesen dann behutsam zu pflegen und weiterzuentwickeln. Inspiriert haben mich aber tatsächlich die Till-Schweiger-Filme. Die Produktion hat dort einen sehr starken Fokus auf das sogenannte Color Grading, also die Farbabstimmung, um Stimmungen passend zu der Handlung und den Gefühlen der Protagonisten zu erzeugen. Dieses Vorgehen kann man so ähnlich auch in der Fotografie anwenden.
Bei Deinen Pferdeshootings oder auch Pferdethermografien hast Du sicher schon so einiges erlebt. Was war Dein außergewöhnlichstes Erlebnis?
Langweilig ist eigentlich kein Fotoshooting bei dem Pferd und/oder Mensch involviert sind. Einer der spannenderen Momente war aber sicherlich, als unserem Model im Pferd in einem öffentlichen Wald während des Shootings ausgebüxt ist. Glücklicherweise konnten wir es auf einer benachbarten Wiese wohlbehalten wieder einfangen und hatten dann ein paar ungeplante Actionbilder zusätzlich im Kasten.
Im Interview mit uns hat Christiane Slawik einmal gesagt, dass der Fotograf das Bild macht und nicht die Kamera. Das mag stimmen, aber trotzdem muss man sich mit seinem Equipment auskennen und wohlfühlen. Welche Rolle spielt dieses für Dich und welches bevorzugst Du?
Das ist eine Diskussion, die wahrscheinlich so alt ist wie die Fotografie selbst und von dem Wandel zur Digitalfotografie beziehungsweise dem aktuellen Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz weiter befeuert wird. Grundsätzlich stimme ich der Aussage, dass ein guter Fotograf mit jeder Kamera gute Fotos machen kann zu. Vieles bei der Fotografie dreht sich um Gestaltung, Kreativität, Ausdruck und Interaktion mit dem Model (hier dem Pferd). Das ist in erster Näherung unabhängig von der Hardware.
Ganz so Schwarz und Weiß wie oftmals dargestellt ist die Sache aus meinen Augen aber trotzdem nicht. Nicht umsonst geben Profifotografen viele Tausende Euros für Ihre Fotoausrüstung aus und sind dieser in aller Regel über viele Jahre treu ergeben, im Gegensatz zu eher kurzlebigen Beziehungen mit Smartphones oder Laptops. Hochwertige Kameras und Objektive steigern nicht nur die messbare Bildqualität (Schärfe, Auflösung, …), sie schaffen mit manuellen Steuerungsmöglichkeiten und zusätzlichen Fähigkeiten neue Gestaltungsmöglichkeiten. Damit sind sie gerade in den schönen oder spannenden Situationen ein Enabler für die Bilder, die wir als Fotografen im Kopf haben.
Ich arbeite seit Jahren mit Vollformat-Kameras von Canon. Ich schätze die intuitive Bedienung, die großartige Bildwirkung des großen Kamerasensors sowie die fein abgestuften Farben. Das „Geheimrezept“ für großartige Bilder sind dabei aber noch gar nicht mal teure Kamerabodys, sondern hochwertige Objektive. Hier gibt es gerade von Canon ein paar Schätze wie das 85 mm F1.2 oder das 300 mm f2.8, die ganz besondere Bildstimmungen zaubern können. Damit man diese Fähigkeiten aber voll nutzen kann, muss man sich mit seiner Hardware innig vertraut fühlen, jeden Handgriff im Schlaf kennen und die Reaktion auf Änderungen im Bild jederzeit voraussehen können. Nur dann wird die Kamera zu dem Medium, dass es dem Fotografen ermöglicht frei mit seiner Erfahrung und Kreativität herausragende Bilder aufzunehmen.
Welchen Anspruch hast Du an Deine eigenen Pferdebilder und was möchtest Du mit Ihnen erreichen?
Grundvoraussetzung für gute Bilder ist, dass sie technisch in Ordnung sind, also beispielsweise nicht verwackelt, passend belichtet und frei von störenden Elementen. Für eine professionelle Aufnahme ist das aber eigentlich zu wenig. Meiner Meinung nach ist der große Unterschied zwischen exzellenten und einfach nur guten Bildern unsere unterbewusste Reaktion darauf. Manche Bilder sind zwar technisch gut, aber einfach nur ein Abbild einer Szene, leblos. Andere Bilder dagegen ziehen einen in den Bann, lösen Emotionen aus oder wecken Erinnerungen in uns.
Dafür muss ein Bild, im Gegensatz z. B. zur Produktfotografie, gar nicht im allerletzten Pixel zu einhundert Prozent scharf oder farblich ein exaktes Abbild der Realität sein. Vielmehr geht es für mich darum, auf eine natürliche Art und Weise die subjektiv wahrgenommene Stimmung in dem Bild wiederzugeben. Wenn ein Bild das besondere Band zwischen Mensch und Pferd, ein herzhaftes Lachen oder einen stolzen Pferdeblick zeigt, sind das Emotionen, die universell verstanden werden. Diese Dynamik hilft uns als Betrachter, uns in das Bild hineinzuversetzen und kurbeln ganz automatisch unsere Gedanken und Fantasie an. Diese Art von lebendigen Erinnerungen zu schaffen, ist mein Ziel in der Fotografie.
Was ist bei der Pferdefotografie für Dich die größte Herausforderung?
Künstliches Licht, beispielsweise mit Studioleuchten mit Pferden zu kombinieren bringt einige ungewöhnliche Herausforderungen mit sich. Neben der Größe der Pferde und lokalen Aspekten wie Stromversorgung und Schutz ist vorwiegend das Schaffen einer dynamischen und interessanten Beleuchtung für Bilder in Bewegung jedes Mal aufs Neue spannend. Hier kommt es entweder auf eine große Ausrüstung oder gekonnten Aufbau und gutes Timing an.
Auch wenn Du inzwischen vielseitig aufgestellt bist, ist die Pferdefotografie immer noch eines Deiner wichtigsten Anliegen. Wird das auch in Zukunft so sein und welche Pläne hast Du noch?
Durch unseren eigenen privaten Bezug wird die Pferdefotografie für uns immer ein wichtiges Anliegen bleiben. Ob es wie aktuell das Wichtigste bleibt, vermag nur die Zukunft zu zeigen. Wir haben viele Ideen, die auf die Zeit für die Umsetzung warten. Wir haben derweil mobile steckdosenunabhängige Leuchten, sodass ein mobiles Studio eine Überlegung ist. Ich fände persönlich Drohnen im Bereich der Sportfotoshootings (z. B. beim Springen) eine spannende Idee für neue dynamische Perspektiven. Das ist aber durch das Geräusch und regulatorische Vorgaben auch nicht trivial zu machen.
Welchen Rat möchtest Du zum Schluss anderen Fotograf:Innen oder Einsteigern noch mit auf den Weg geben?
Macht lebendige Fotos. Im Bereich der Portraitfotografie weiß man schon lange, dass starre Posen schnell unnatürlich werden. Daher sind professionelle Models ständig in Bewegung. Auch Augen, die direkt vor dem Foto geöffnet werden haben eine ganz andere Wirkung als solche, die davor schon offen waren. Dieses Prinzip lässt sich auch auf Pferdefotoshootings übertragen. Es ist zwar als Fotograf nicht ganz so kontrolliert steuerbar wie bei Menschen, aber gerade in der Interaktion mit dem Besitzer steckt ganz viel Potenzial. Wenn man dann seinen eigenen Weg und Stil gefunden hat sollte man diesem treu bleiben und sich nicht zu sehr von anderen Meinungen abschrecken lassen. Fotografie ist am Ende immer ein Ausdruck der eigenen Kreativität und Individualität.
Kontakt:
RP Photographie Inh. Robin Barth
Dorfstr. 22
D-91448 Emskirchen
Telefon: +49 177 3424223
E-Mail: info@rpphotographie.de