„Reise zu einer Pferdeseele“ von Vera Malissa
Pferdefreunde finden auf die unterschiedlichste Weise zum Pferd. Der Großteil sicherlich als kleines Kind in einer Reitschule oder einem Reitstall, so wie es auch bei unseren Töchtern war. Das man durch den intensiven Kontakt dann selbst als Eltern im fortgeschrittenen Alzter noch zum Reiten und den Pferden findet, ist gar nicht so selten. Zumindest war dies bei uns der Fall und so entwickelte sich nach und nach eine kleine Pferdehaltung im Offenstall am Haus, die wir fast 25 Jahre lang mit Freude unterhielten.
Umso schöner ist es, dann hin und wieder mal von ähnlichen Fällen zu hören oder zu lesen, wo die Liebe zum Pferd ebenfalls erst später zum Tragen kam. Bei Vera Malissa war dies auch so. Als sich die studierte Politologin nämlich nach diversen Auslandsaufenthalten in Niederösterreich niederlässt, bekommt sie von ihrem Mann einen Gutschein für Anfängerstunden in der nahen Reitschule. Das dieses Geschenk ihr Leben von Grund auf verändern wird, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Denn dort trifft sie den schwer traumatisierten Sanchez, der so ganz anders ist als die übrigen Pferde, und dessen Schicksal sie nicht mehr loslässt. Gegen alle Vernunft kauft sie ihn, und alles scheint sich zum Guten zu wenden. Doch jäh wird ihre Idylle zerstört, und plötzlich steht nicht mehr die Freude am Reiten im Vordergrund, sondern die Sorge um Gesundheit und Leben des geliebten Pferdes. Diese Entwicklung zwingt Vera Malissa zum Umdenken. Sie lernt, Sanchez so anzunehmen wie er ist und seine Bedürfnisse zu akzeptieren.
Der gemeinsame Weg verändert nicht nur Sanchez, sondern prägt auch Vera Malissa, die zu einem Menschen wird, für den das Wohl der Pferde im Mittelpunkt steht. Nachlesen können wir das alles in ihrem Büchlein „Reise zu einer Pferdeseele“. Hier hat die Autorin ihren außergewöhnlichen Weg mit den Pferden festgehalten, denn es ist nicht nur bei Sanchez geblieben. Mittlerweile nennen Vera Malissa und ihr Mann einen Stall mit Pferdezucht und optimalen Haltungsbedingungen für Pferde ihr eigen.
Auch wenn die Geschichte noch ein wenig ausführlicher hätte ausfallen können, lohnt es sich auf jeden Fall, das kleine Büchlein mit seinen rund 150 Seiten zu lesen. Besonders die Passagen, in denen die Autorin ins Zwiegespräch mit Sanchez kommt, lassen uns deutlich die Emotionen spüren und es ist schön, bei diesen innigen Momenten dabeisein zu dürfen. Überhaupt kann der Leser hautnah miterleben, dass es sich lohnt, die Hoffnung niemals aufzugeben. Und auch die Autorin scheint mit ihrer eigenen Pferdehaltung ihren Lebenstraum verwirklicht zu haben, denn auf ihrer Homepage schreibt sie:
„Wenn ich bei den Pferden bin, kann ich alles um mich herum vergessen. Sie geben mir Frieden und Inspiration, bei ihnen kann ich Kraft schöpfen und meine Gedanken schweifen lassen. Die Idee, unseren eigenen Stall zu bauen, habe ich noch niemals bereut.“ Dem ist nichts hinzuzufügen…
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