Martini Krayer im Interview

Das Pferde einem in schwierigen Situationen helfen können, dass kann Mirtini Krayer, die mit ihrer Familie in der Nähe von Basel lebt, nur bestätigen. Sie hatte es nicht immer leicht im Leben, kam bereits sehr früh ins Heim, hatte aber das Glück, dort irgendwann mit Pferden in Kontakt zu kommen. Schnell merkte sie, dass Tiere ihre Welt sind. So hat Martini später die Ausbildung als Pferdewirtin abgeschlossen und danach als Pferdepflegerin gearbeitet.

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Freude am Umgang miteinander (Foto: Martini Krayer)

Mittlerweile genießt die junge Mutter zusammen mit ihrem Pflegemuli und ihrem Pflegepferd die gemeinsame Zeit. Das Pflegemuli hat sie sogar mit Hilfe der Besitzerin selbst angeritten. Bekannten gibt sie außerdem Reitstunden und unterrichtet sie im Clickertraining – Martini liebt einfach die Arbeit mit den Tieren. Bei so viel Begeisterung wollten wir mehr wissen über Martini Krayer und haben ihr daher einige für uns wichtige Fragen gestellt:

Martini, Pferde sind einfach wunderbare Geschöpfe und sie faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Wie auch du fühlen sich viele von diesen edlen Tieren magisch angezogen. Wie bist du eigentlich zu den Pferden gekommen und was fasziniert dich an ihnen?

Ich bin schon als kleines Kind ins Heim gekommen. Dies war glaube ich auch der Auslöser dafür, dass ich mit Menschen nicht viel am Hut habe. Ich bin ein richtiger Tiermensch, durfte immer wieder mit meiner Cousine zum Reiten gehen oder auch in den Zoo. Deshalb liebte ich Pferde von da an über alles. Als ich mit 15 Jahren in ein Heim kam, in welchem es auch Pferde gab, war ich begeistert. Es war einfach meine Leidenschaft. Ich sah immer direkt, wenn es einem Pferd nicht gut ging, hatte das Gefühl, ich könne mit ihnen sprechen. Nach der Schule begann ich die Lehre als Pferdewirtin in einem Therapiestall (Hippotherapie & Heilpädagogisches Reiten). Hier muss man sich schon in das Pferd hineinversetzen können. Mich faszinierte ihre Art, ihr Wesen und wie sie miteinander umgehen. Wie viel Liebe entstehen kann, wie sie sich helfen, ihr Aussehen, ihr Können und noch vieles mehr.

Martini Krayer
Ein Herz und eine Seele (Foto: Martini Krayer)

Je mehr Zeit ich mit ihnen verbrachte, desto klarer wurde mir das Ganze. Ich lernte viel, und zwar nicht primär durch Reitstunden, sondern von den Pferden selber! Ich beobachtete sie beim Fressen, Spielen, Schlafen, Fellpflege und auch bei Rangkämpfen. Das lehrte mich viel! Aber am meisten lehrt mich mein jetziges Pflege-Muli. Er ist sehr klug, von ihm kann man sehr viel lernen. Dass man z.B. zuhören, immer 10 Schritte vorausdenken und dass man einfach konsequent und fair bleiben muss, sonst geht gar nichts. Ich arbeite sehr viel mit dem Klicker, das ist meine Leidenschaft geworden. Wir erleben so viel, ich bringe ihm so viel bei und vieles davon mit dem Klicker.

Ein kleines Beispiel ist Hufschuhe anziehen. Als seine Besitzerin und ich dem Muli das erste Mal Schuhe anziehen wollten, lief es zuerst gut, bis wir den Huf auf den Boden stellten. Es dauerte nicht lange, bis Miro zu steigen begann und der Schuh in hohem Bogen davon flog. Danach ging nichts mehr. Mit dem Klicker haben wir es innerhalb kurzer Zeit geschafft, die Schuhe anzuziehen und damit spazieren zu gehen. Einiges dazu kann man sich auf unsere Facebook Seite «Miro – das Muli» anschauen. Oft helfe ich auch anderen Menschen, die mit Ihrem Pferd, Muli & Esel nicht klarkommen, denn das mache ich von Herzen gerne.)

Haltung, Gesundheit und Ernährung sind wesentliche Punkte für das Wohlergehen eines jeden Pferdes und haben auch Einfluss auf den Umgang mit ihm. Wie leben deine Pferde und was bedeutet für dich artgerechte Pferdehaltung?

Miro lebt in einem Offenstall, wo sie 24/7 Stroh und genügend Heu zur Verfügung hat. Auf dem Trail haben wir eine Mineralbar, welche ebenfalls immer zur Verfügung steht. Dazu sind alle Barhufer! Natürlich haben sie auch Weiden, welche immer ab Ende Frühling/Anfang Sommer bis ca. Mitte Herbst offen sind. Bevor es auf die Weide geht, lassen wir die Tiere insgesamt 24 Stunden in Etappen «angrasen». Auch mein eigenes Pferd/Muli würde ich nur in einen Offenstall/Aktivstall geben. Und es würde auch nur Heu und Stroh bekommen und wenn nötig zusätzliche Mineralien, denn mehr braucht es meiner Meinung nach nicht.

Martini Krayer
Fair und liebevoll sollte der Umgang miteinander sein (Foto: Martini Krayer)

Als Tier, welches immer noch sehr stark von der Natur und den eigenen Instinkten geprägt ist, stellt das Pferd besondere Anforderungen an einen artgerechten Umgang. Was ist daher aus dieser Sicht wichtig beim Umgang mit Pferden?

Man sollte immer eine innere Ruhe haben und sich normal verhalten, dazu nie von Hinten an ein Pferd herangehen und es vorher immer ansprechen. Auch finde ich es sehr wichtig, es fair zu behandeln und einen liebevollen, aber konsequenten Umgang pflegen. Ein Pferd/Muli kann dir meiner Meinung nach nur vertrauen, wenn du den «Herdenchefposten» übernimmst.

Bekannte Horsemen und Pferdemenschen dienen so manchem als Vorbild für die Ausbildung seines Pferdes und dem Umgang mit ihm. Wer sind deine Vorbilder in der Pferdewelt und was fasziniert dich an ihnen?

Vorbilder habe ich eigentlich keine. Ich picke mir von überall etwas heraus und benutze dies, um mehr über die Körpersprache der Pferde und Mulis zu lernen. Beispiele sind Andrea Kutsch, Pat Parelli, Monty Roberts & Michael Geitner. Außerdem passe ich das Training und die Arbeit dem Pferd/Muli an, denn nicht jeder spricht auf dasselbe an!

Es ist etwas unglaublich Schönes, seinen Weg mit den Pferden gefunden zu haben. Wie würdest du deine Beziehung zu den Pferden beschreiben und was ist dir wichtig beim Zusammensein mit ihnen?

Unsere «Beziehung» ist auf freier Basis und beruht auf Vertrauen. Wenn Miro keine Lust hat, dann darf er mir das «sagen» (zeigen) und ich akzeptiere das. Dann verbringe ich einfach etwas Zeit im Stall und beobachte die Herde. Mir ist es sehr wichtig, dass ich sie zu nichts zwinge und das alles aus freiem Willen geschieht.

Clickertraining
Training auf freier Basis beruht auf Vertrauen (Foto: Martini Krayer)

Was ist dir sonst noch wichtig und welchen Rat möchtest du zum Schluss anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?

Mir ist es wichtig, dass die Menschen ihren Pferden/Mulis/Eseln zuhören. Ihr könnt vieles von ihnen lernen, wenn ihr ihnen zuhört. Es gibt nichts Schöneres, als eine/n Freund/in auf vier Hufen zu haben welche/r einem vertraut.

Vielen Dank Martini, dass du dir die Zeit genommen hast, uns etwas über deine Arbeit mit Miro und deinem Pflegepferd zu erzählen. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute und viel Freude mit deinen Tieren. Bestimmt hören wir noch wieder voneinander.

Wer jetzt noch weitere Informationen über Martini Krayer und ihrem Muli Miro sucht, findet diese auf ihrer Facebook-Seite.

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