Betrug mit Beistellpferden

Schaust du dich einmal im Internet bei Kleinanzeigen-Portalen, auf Homepages oder in Foren um, findest du schnell eine Reihe teils verzweifelter Hilferufe von Pferdefreunden, die ihr Pferd suchen. Häufig scheint dabei der Handel mit sogenannten Beistellpferden eine Rolle zu spielen. Dabei machen sich die Betrüger zu Nutze, das viele Reiter sich nicht die Mühe machen wollen oder auch einfach nicht dazu in der Lage sind, weiter selbst für ihre Pferde zu sorgen, wenn diese nicht mehr fit genug für den Turniersport, gesundheitlich angeschlagen oder älter sind.

In solchen Fällen wird dann häufig ein Koppelplatz gesucht, der zwar ordentlich und pferdegerecht, aber dennoch möglichst kostengünstig ist. Leider wird hier oft übersehen, dass eine artgerechte Unterbringung für das Pferd nun mal seinen Preis hat. Pferde brauchen schließlich viel Platz, und gerade ältere und kranke Tiere sind teuer und pflegeintensiv. In Kleinanzeigen-Portalen scheint dann aber meistens schnell ein geeigneter Platz gefunden zu sein, der den eigenen Vorstellungen entspricht.

Pferdehaltung
Artgerechte Pferdehaltung (Foto: Pixabay)

Das Angebot ist vielfältig und reicht von professionellen Pensionsställen bis hin zum privaten Offenstall, wo jemand für sein Pferd einen Weidekumpanen sucht. Genau hier aber liegt das Problem – wie unterscheide ich seriöse von unseriösen Anbietern? Häufig geben schließlich auch Betrüger solche Anzeigen auf, um kostenlos an Pferde zu kommen, die sie dann gewinnbringend als Reit- oder Schlachtpferde weiterverkaufen.

Der Idealfall ist natürlich, wenn das Pferd in seiner gewohnten Umgebung und seiner ihm bekannten Herde bleiben kann. Aber nicht immer ist dies möglich. Dann bietet es sich an, für sein Pferd einen Platz zu finden, der am besten in der Nähe liegt, so dass ich mein Pferd jederzeit auch kurzfristig besuchen kann. Wenn es sich beim Anbieter dann noch um eine mir bekannte Person handelt, umso besser. Bei fremden Personen ist es dann schon nicht mehr ganz so einfach.

Wichtig ist auf jeden Fall, vorab den neuen Hof ausgiebig anzuschauen, am besten auch mehrmals und entsprechende Erkundigungen über den Betreiber einzuholen. Wenn das nicht so einfach ist, dann vielleicht mal in der Nachbarschaft oder bei anderen Pferde-Besitzern nachfragen. Kommst du zu einem positiven Ergebnis und das neue Zuhause für den geliebten Vierbeiner sagt dir zu, stellt sich die nächste Frage: Wie halte ich rechtssicher fest, das meine Vorstellungen zum Wohle des Pferdes auch umgesetzt werden?

Häufig wird ein sogenannter Schutzvertrag abgeschlossen, wie er auch überall im Internet zu finden ist. Wer diesen allerdings verwendet, muss damit rechnen, dass wichtige Klauseln (Weiterveräußerungsverbot, festgeschriebener Einsatz des Pferdes, Vertragsstrafe u.s.w.) wirkungslos sind, wie verschiedene Urteile (z.B. das Urteil des OLG Celle vom Januar 2009) beweisen. Beim Schutzvertrag handelt es sich nämlich nach der geltenden Rechtsprechung in der Regel um einen Kaufvertrag, bei dem die schützenden Klauseln oft unwirksam sind. Im Streitfall halten Schutzverträge einer rechtlichen Prüfung also nicht immer stand.

Pferderecht
Die richtige Vertragswahl ist entscheidend (Foto: Pixabay)

Sinnvoller ist auf jeden Fall ein Nutzungsvertrag. Im Wesentlichen ähnelt dieser einem Mietvertrag und der entscheidende Vorteil ist, dass du bei Vereinbarung eines Nutzungsvertrages Eigentümer des Pferdes bleibst. Somit bleibst du stets handlungsfähig, wenn z.B. ein Einschreiten gegen den Vertragspartner erforderlich ist, weil dieser etwa das Pferd veräußern will oder es doch nicht wie vereinbart behandelt. Außerdem können bestimmte Klauseln dafür sorgen, dass eine Haftung oder Kostenübernahme durch den Eigentümer ausgeschlossen ist.

Allerdings werden sich nicht alle Interessenten auf einen solchen Nutzungsvertrag einlassen. Somit ist er aber auch ein wirksames Mittel, um ominöse Händler oder gar Schlachtbetriebe abzuschrecken. Eine 100%ige Sicherheit wird es trotzdem nicht geben und daher ist immer noch der beste Schutz, dass geliebte Pferd erst gar nicht abzugeben. Mit der Übernahme eines Pferdes übernehme ich schließlich auch eine Verantwortung dem Tier gegenüber, die lange Zeit bestehen kann.

Wenn du dir also nicht sicher bist, ob du dieser Verantwortung gerecht werden kannst, dann wäre vielleicht eine Reitbeteiligung die Alternative! Wie siehst du das? Solltest du übrigens zu den betroffenen Pferdehaltern gehören, die ihr Pferd suchen, kannst du deinen Fall gerne kostenlos in unsere Liste eintragen!

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