Futterstationen im Pferdestall
In vielen Pferdeställen sind Heuraufen immer noch auf Kopfhöhe angebracht. Als es noch Ständerhaltung gab, wurden diese sogar aufgrund des Platzmangels gerne oberhalb der Futterkrippe angebracht. Beides ist nicht artgerecht, weil inzwischen nachgewiesen ist, dass für Pferde eine gesunde Futteraufnahme möglichst bodennah erfolgen sollte.
Wenn das Pferd aus der hochgehängten Raufe frißt, muss es seinen Rücken durchdrücken und den Hals strecken. Diese atypische Kopfhaltung erschwert den Speichelfluss und begünstigt den Senkrücken. Der bei der Heuentnahme frei werdende Staub reizt außerdem Lunge und Augen und kann im ungünstigen Fall zu Husten und Augenentzündungen führen.
Die ergonomischen Erfordernisse einer artgerechten Pferdehaltung werden von modernen Fütterungseinrichtungen bereits berücksichtigt. Soll das Heu nicht auf dem Boden liegen, um Verluste durch Verunreinigung und Zertreten in der Einstreu zu vermeiden, bieten sich verschiedene Fütterungsoptionen an:
Zu den preiswerten Alternativen zählen hier Heunetze. Es gibt sie unter anderem in Kugel- bzw. Tropfen-Form oder als Heusack und sie können bequem befestigt werden. Darüber hinaus existieren inzwischen auch Heunetze in Trapez-Form, die entlang der Boxenwand oder sogar im Freien zwischen zwei Bäumen aufgespannt werden können.
Da Netze die Futteraufnahme erschweren, können die Pferde jeweils nur geringe Mengen Heu in einmal aufnehmen. Dies führt zu permanenter Futterzufuhr in kleinen Portionen und ist für den Dauerfresser Pferd deutlich magenfreundlicher. Auch die wesentlich längere Beschäftigungszeit für das Tier gilt als positiver Nebeneffekt.
Unter dem Sicherheitsaspekt ist eine geringe Maschenweite vorzuziehen, denn bei einem zu großen Maschenabstand besteht Verletzungsgefahr – die Pferde könnten sich mit ihren Beinen im Netz verfangen. Enge Netzmaschen sind aber auch aus wirtschaftlicher Sicht von Vorteil, da Verbrauch und Schwund durch herausfallendes Heu deutlich verringert wird.
Dies darf aber nicht dazu führen, das durch zu kleine Maschenweiten oder ungünstige Anbringung der Netze Stress für die Pferde entsteht. Sie sollen zwar langsamer fressen, aber trotzdem noch ohne Belastung und Verrenkungen an das Heu herankommen. Für beschlagene Pferde ist die Verwendung von engmaschigen Heunetzen nicht optimal, da die Gefahr besteht, dass sie mit den Hufeisen im Netz hängen bleiben und sich verletzen können.
Computergesteuerte Raufutterautomaten sind eine weitere Möglichkeit der Heufütterung, die sowohl für Pferdeboxen als auch für die Auslaufhaltung angeboten werden. Hier gibt es verschiedene Ausführungen, die teilweise in Kombination mit Heunetzen zur Verfügung stehen. Vor allem für Pferde in Bewegungsställen besteht zusätzlich die Wahl zwischen elektronischen Futterraufen für eine bodennahe Fütterung oder in Form der früher häufig genutzten „Futtertische“.
Automatische Fütterungseinrichtungen für Kraftfutter wiederum werden zur gleichzeitigen Futteraufnahme in der Gruppe oder für die Fütterung in Einzelständen angeboten. Sie haben den Vorteil, die Futtermenge auf viele kleine Portionen über den Tag hinweg zu verteilen und bei Einzelfütterung die Fressdauer individuell für jedes Tier programmieren zu können.
Verwendete Quellen: Anke Klabunde, aid