Pferde auf Streuobstwiesen
Immer wieder taucht die Frage auf, ob Obst- oder Streuobstwiesen für die Beweidung mit Pferden geeignet sind. Im Sommer ist der Baumbestand schließlich ein toller Schattenspender und auch das vielfältige Gräser- und Kräuterangebot hat im Vergleich zu baumlosen Wiesen seine Vorteile. Der Verzehr größerer Mengen Obst kann beim Pferd aber auch zu Krankheiten führen.
Grundsätzlich spricht erst einmal nichts gegen eine Nutzung von (Streu-) Obstwiesen als Pferdeweide. Durch eine Beweidung werden dem Boden im Vergleich zur Wiesennutzung weniger Nährstoffe entzogen als durch die Abfuhr von Mähgut. Das selektive Fressverhalten der Pferde lassen zusätzlich Unterschiede im Pflanzenaufwuchs entstehen. Allerdings sollte der Tierbestand in Abhängigkeit von der Aufwuchsmenge gewählt werden und eine Beweidung kurzzeitig und intensiv erfolgen, was sich über ein Umtriebweidesystem mit mobilem Zaun gut bewerkstelligen läßt.
Aus gesundheitlicher Sicht bleibt festzuhalten, dass Streuobstbäume für Pferde nicht giftig sind. Das trifft sowohl für die Früchte als auch für Rinde und Blätter zu. Hochstämmige und ausreichend hoch gewachsene Obstbäume bieten den Vorteil, dass sie die nötige Robustheit und Widerstandskraft besitzen und das erntefrische Obst nicht so leicht von den Pferden erreicht werden kann, denn zu viel Obst schadet dem Pferd.
Daher empfielt es sich, zur Erntezeit die Pferde von der Obstbaumwiese auszusperren oder das Fallobst regelmäßig zeitnah einzusammeln. Das süße Obst hat schließlich eine anziehende Wirkung auf die Pferde. Der Verzehr von großen Mengen kann aber schnell zu Durchfall oder Gärungskoliken führen. Äpfel und Birnen in Massen können zudem bei hastig fressenden Pferden nicht selten zu einer sogenannten Schlundverstopfung führen. Bei Pflaumen besteht die Gefahr, dass die Pferde die Kerne schlucken und sich diese dann im Verdauungstrakt festsetzen können.
Gefahr besteht auch, wenn der Weidegang z.B. witterungsbedingt unterbrochen wurde und sich infolge dessen sehr viel Fallobst angesammelt hat. Dann freuen sich neben den Pferden besonders Bienen und Wespen. Wenn das Pferd diese dann versehentlich beim Fressen aufnimmt und es in Maul oder Hals gestochen wird, kann es zu einer allergischen Reaktion beim Pferd führen.
Allgemein sollte ein unkontrollierter Zugang zu Fallobst auf jeden Fall vermieden und die Pferde mit kleinen Mengen daran gewöhnt werden. Große Mengen Fallobst als Pferdefutter können zu Problemen führen und sind deshalb nicht empfehlenswert. Wie sieht es denn bei dir und deinem Pferd aus, versorgst du es regelmäßig mit Obst? Welches mag dein Pferd am liebsten?
Verwendete Quellen: Anke Klabunde, aid