Alptraum Pferdediebstahl

Wir verbringen viel Zeit mit unseren Pferden, pflegen und versorgen sie, besuchen eventuell Turniere, unternehmen gemeinsame Ausritte oder gehen mit ihnen spazieren. Wir möchten uns daher gar nicht ausmalen, eines Tages auf die Koppel oder in den Stall zu kommen und feststellen, dass das geliebte Pferd verschwunden ist. Aber doch lesen wir immer wieder in den Medien, das Pferde absichtlich verletzt oder gar gestohlen werden.

Pferdediebstahl
Pferdediebstahl (Foto: Pixabay)

Einen hundertprozentigen Schutz dagegen wird es kaum geben, auch nicht für Pferdefreunde, die ihre Pferde in Eigenregie direkt am Haus halten. Zumindest aber können wir einige vorbeugende Maßnahmen treffen, um es Pferdedieben und damit gleichzeitig auch Pferdeschändern bereits im Vorfeld schwerer zu machen, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen:

Aufmerksamkeit und Informationsaustausch

Häufig erkunden Pferdediebe die Umgebung rund um das ausgesuchte Anwesen oder den Reitstall, bevor sie zuschlagen. Daher solltest du als Pferdehalter stets auf unbekannte Personen oder Fahrzeuge in der Nähe achten. Kommen dir diese verdächtig vor, sprich die Personen an, präge dir ihr Aussehen ein, notiere dir Autokennzeichen und Fahrtzeutyp. Da heute fast jeder ein Handy oder Smartphone sein eigen nennt und dieses auch bei sich trägt, kannst du natürlich auch ein Foto vom verdächtigen Fahrzeug machen.

In diesem Zusammenhang ist es ebenfalls sinnvoll, Nachbarn, Freunde oder Spaziergänger, Hundebesitzer, Jogger, Radfahrer u.s.w., die regelmäßig vorbeikommen, mit einzubeziehen und zu sensibilisieren. Du kannst diese ansprechen und bitten, auf Ungewöhnliches in der Nähe der Pferdehaltung zu achten und bei Auffälligkeiten Bescheid zu geben. Dafür ist es natürlich sinnvoll, die eigene Telefonnummer für eventuelle Notfälle zu hinterlassen. Auch der Kontakt zu anderen Pferdebesitzern und der Erfahrungsaustausch mit ihnen kann helfen, Übergriffen vorzubeugen.

Stall und Weide absichern

Allein aus Gründen einer sicheren Haltung gebietet es sich schon, Weiden und Stallungen ausbruchsicher einzuzäunen, damit kein Pferd das Weite suchen kann. Gleichzeitig schützen stabile und gesicherte Zaunanlagen und Tore aber auch gegen ungebetene Gäste. Denn je größer der Aufwand, diese zu überwinden, desto höher ist das Risiko für Pferdediebe, erwischt zu werden. Wie sollte jedoch der korrekte Zaun beschaffen sein?

Ein Zaun aus Metallrohren ist für kleinere Auslaufflächen sicherlich der beste Schutz, wenn auch der teuerste. Aber auch ein stabiler Holzzaun aus Längspfählen und Querverstrebungen bietet für kleinere und größere Flächen eine solide Umzäunung, die erst einmal überwunden werden muß. Voraussetzung ist natürlich eine ausreichende Höhe, die bei mindestens 1,20m liegen sollte, besser höher. Die grundsätzliche Mindesthöhe eines Weidezaunes für Pferde von 1,20m beruht übrigens auf einem Gerichtsurteil.

Weidezaun
Stabiler Weidezaun (Foto: Pixabay)

Die Kombination aus einer festen Holzumzäunung mit abgesichertem Elektrozaun stellt ebenfalls eine solide Möglichkeit dar, Weiden ausbruchsicher einzuzäunen und es gleichzeitig den Pferdedieben schwerer zu machen. Wer bekommt schließlich schon gerne einen Stromschlag? Zusätzlich läßt sich ein solcher Zaun auch noch mit Alarmanlagen überwachen, die auf eine Stromunterbrechung im Weidezaun reagieren und einen optischen oder akustischen Alarm auslösen. Voraussetzung für eine solche Sicherung ist aber ein einziger, großer Stromkreislauf.

Die beste Zaunanlage ist allerdings wirkungslos, wenn die Weidetore nicht gesichert sind. Zum Schutz vor Pferdediebstahl bieten sich feste Metalltore mit Schloß an, die durch einen zusätzlichen vom Weidezaunkreislauf getrennten Stromkreis unter Strom gesetzt werden können. Mit einem Schalter läßt sich der Strom dann auch separat abgeschalten. Mindestens sollten Weidetore aber mit Kette und Schloß gesichert sein, denn einige Versicherungen verweigern eine Schadensregulierung, wenn der Weidezugang nicht abschließbar ist.

Eine weitere Alternative sind auch noch abschließbare Torgriffsysteme, die mit wenigen Handgriffen montiert und für die Pfahl- und Wandmontage geeignet sind. Bei allen Sicherungssystemen ist aber darauf zu achten, dass diese einfach in der Handhabung sind, um Unfälle beim Holen und Bringen der Pferde zu vermeiden.

Elektronische Sicherungen

Neben den schon erwähnten Weidezaunschutzgeräten gibt es weitere Möglichkeiten, die Pferdehaltung zu sichern oder zu überwachen. Alarmanlagen für den Stall oder Bewegungsmelder an Zufahrten, Ein- und Ausgängen können z.B. einen Alarm auslösen oder eine Lichtanlage einschalten. Allerdings sollten diese so installiert werden, dass sie schwer zugänglich sind und möglichst wenig Fehlalarme auslösen. Auch eine gut sichtbare, aber möglichst nicht erreichbare Video-Überwachungsanlage auf der Weide oder fest installiert im Stall dient der Abschreckung und Überwachung.

Weitere vorbeugende Maßnahmen

Weideflächen, die gut einsehbar sind und in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten liegen, bieten natürlich Vorteile in Bezug auf Diebstahlschutz. Dornen und Gestrüpp am Rande der Weide stellen zudem eine natürliche Barriere dar und tragen zur Tarnung der Pferdehaltung bei, weil sie den Blick auf Pferde und Gebäude verbergen. Auch freilaufende Hunde im Stall- und Hofbereich erhöhen die Sicherheit ebenso wie andere, wachsame Weidegenossen wie z.B. Gänse, Schafe oder Ziegen.

Kennzeichnung und Registrierung

Wenn dein Pferd eindeutige Idendifizierungsmerkmale besitzt wie z.B. einen Heiß- oder Kaltbrand, eine Tätowierung oder ein Mikrochip, kann dies schon einmal abschreckend für Pferdediebe wirken. Bei einem Mikrochip ist es natürlich sinnvoll, ein Hinweisschild am Stall oder Zaun anzubringen, dass die Tiere registriert sind, z.B. beim Zuchtverband, TASSO e.V. oder der Internationalen Zentralen Tierregistrierung. Hinzu kommt, daß die Tierregister über ihre Mitglieder und über ihre Internetseiten im Falle eines Diebstahles Suchhilfen zur Wiederauffindung des gestohlenen Pferdes anbieten und eine eindeutige Identifikation deines Pferdes gegeben ist.

Fazit

Wie du siehst, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Pferdeschändern und Pferdedieben das Leben zumindest schwerer zu machen. Eine regelmäßige Kontrolle der Zaunanlagen und installierten Sicherungen ist dabei natürlich unumgänglich, aber eine 100%ige Sicherheit wird es trotzdem nicht geben. Hast du daher noch weitere Vorschläge, wie wir unsere Pferde vor Übergriffen schützen können? Dann freuen wir uns über deinen Kommentar mit weiteren Tipps und Anregungen!

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