Selektive Entwurmung beim Pferd

Die vierteljährige chemische Entwurmung von Pferden wurde lange Zeit als vorbildliches Behandlungskonzept zur Wurmbekämpfung empfohlen und wird häufig immer noch als Standard angesehen. Dabei wird diese rein prophylaktisch durchgeführt, ohne den Wurmbefall beim Pferd nachgewiesen zu haben. Warum aber verabreichen wir Medikamente, wenn keine Würmer da sind? Dies ist eine berechtigte Frage, insbesondere dann, wenn wir die negativen Folgen der strategischen Entwurmung betrachten:

• Zunehmende Resistenzbildung von Würmern auf unsere gängigen Entwurmungsmittel
• Die Wirksamkeit chemischer Entwurmungsmittel wird dadurch zunehmend reduziert
• Unnötige Belastung von Umwelt und Pferd mit Medikamenten
• Kontamination der Weide

Wurmkur beim Pferd
Häufig immer noch Standart – die vierteljährige chemische Entwurmung (Foto: Pixabay)

Ansatzpunkt der selektiven Entwurmung

Untersuchungen haben mittlerweile gezeigt, dass in einem Pferdebestand oft nur wenige Tiere zu den sogenannten „hohen Ausscheidern“ gehören und viele Wurmeier abgeben. Diese Pferde kontaminieren dann Stall und Weide und infizieren auf diese Weise die anderen Artgenossen. Im Rahmen der selektiven Entwurmung werden die „hohen Ausscheider“ durch regelmäßige Kotproben identifiziert. Dabei wird ein Pferd erst ab einem bestimmten Schwellenwert (200 Eier pro Gramm Kot) entwurmt, da ein geringer Verwurmungsgrad bei Pferden keine Symptome verursacht und sogar das Immunsystem stimuliert.

Das Vorgehen der selektiven Entwurmung

Die Grundidee der selektiven Entwurmung ist es, den Wurmbefall des Pferdes regelmäßig zu überwachen. Dazu werden in regelmäßigen Abständen Kotproben durchgeführt werden. Im ersten Jahr werden 4 Kotproben genommen, so können zum einen die Wurmarten und zum anderen die Stärke des Wurmbefalls ermittelt werden. Eine Gabe der Wurmkur erfolgt nur bei „hohen Ausscheidern“ und der Wirkstoff der Wurmkur wird dabei gezielt auf die Parasiten abgestimmt.

Nach 2 bis 3 Wochen wird mit einer weiteren Kotprobe die Wirksamkeit der Wurmkur überprüft. Diese Kontrolluntersuchung ist wichtig für die Bewertung des Behandlungserfolgs und zeigt, ob gegen den verwendeten Wirkstoff Resistenzen im Pferdebestand bestehen. Nach einem Jahr ist es ausreichend, nur noch 2 mal jährlich den Bestand mittels Kotproben zu überwachen. Durch dieses Vorgehen ist die selektive Entwurmung eine sichere Methode, um den Wurmdruck in einem Bestand nachhaltig zu reduzieren.

Pferde auf der Weide
Wichtig: Weideflächen regelmäßig Abäppeln (Foto: Pixabay)

Der beste Weg: Wurmbefall vorbeugen

Am wichtigsten und effektivsten ist immer noch eine gute Hygienesituation in Pferdehaltungen, um den Wurmdruck zu reduzieren. Stall und Auslauf sollten täglich gründlich gesäubert werden, insbesondere auch die Futterstellen. Ideal ist eine Fütterung aus bodennahen Raufen. Für die Weideflächen wird ein regelmäßiges Absammeln der Pferdeäpfel empfohlen. Dies sollte mindestens alle 3 Tage geschehen und wenn möglich auch ein Koppelwechsel erfolgen. Wir sammeln die Pferdeäpfel täglich ein.

Das Abschleppen ungereinigter Weiden oder die Düngung von Pferdefutterflächen mit Pferdemist verstärken den Wurmdruck und sollte vermieden werden. Unterstützend kann das Immunsystem des Pferdes mit alternativen Heilverfahren, wie z.B. Homöopathie oder Akupunktur, gestärkt werden. Parallel kann die Darmflora mit speziellen Kräutermischungen stabilisiert werden, um ein „wurmwidriges“ Klima im Pferdedarm zu schaffen.

Fazit

• Ziel der selektiven Entwurmung ist die Erreichung eines „wurmfreien“ Pferdebestandes durch eine Überwachung des Wurmbefalls mit regelmäßigen Kotproben.
• Nur wenige Pferde gehören zu den sogenannten „hohen Ausscheidern“ und müssen entwurmt werden.
• Mit Sauberkeit, alternativen Heilverfahren und Optimierung der Fütterung kann der Wurmbefall bei Pferden deutlich reduziert werden.

Wenn alle diese Punkte Beachtung finden, sollte einer wurmfreien Zukunft nichts mehr im Wege stehen!

Verwendete Quellen: Pressemeldung Sarah Henne, Tierheilpraktikerin für Pferde

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