Pferde brauchen Geborgenheit
Welches junge Mädchen träumt nicht davon, eines Tages ein eigenes Pferd zu besitzen? Das war auch bei unseren 4 Töchtern nicht anders. Wie oft waren sie früher nicht im benachbarten Reitstall anzutreffen, wo sie mit Begeisterung die Pferde pflegten und ihre ersten Reitstunden nahmen. Als wir dann die Möglichkeit dazu hatten, folgten die ersten eigenen Pferde am Haus. Jemand, dem es ähnlich ging, ist Gabriele Dietrich. Auch sie fühlt sich seit Kindesbeinen an zu Tieren hingezogen und durfte schließlich Reiten lernen.
Allerdings verlief ihr Weg ein wenig anders, denn einmal die Woche zur Reitschule fahren, auf einem bereits gesattelten Pferd platznehmen, in der Reithalle in der Abteilung reiten und danach das Pferd an die nächste Reitschülerin weitergeben – so hatte sich Gabriele das nicht erträumt. Und so kam es, dass sie irgendwann die Reiterei aufgab. Die Liebe zu den wunderbaren Tieren aber blieb und Jahre später erfüllte sich auch der Traum von den eigenen Pferden.
Von Anfang an war es für Gabriele allerdings wichtig, dass es nicht so sein sollte wie in der Reitschule. Daher beschäftigte sie sich intensiv mit allem, was mit Pferden zu tun hat. Schließlich möchte sie, dass es ihren zwei Pferdemädels gut geht. Dafür unternimmt sie alles in ihrer Macht stehende und eignet sich immer wieder neues Wissen an, um im Dschungel der vielen »Spezialisten« das für ihren Weg Passende zu finden.
Damit auch andere Pferdefreunde von ihrem erworbenen Wissen und ihren Erfahrungen auf diesem langen, steinigen und oft nicht einfachen Weg profitieren, hat Gabriele nun ein eigenes Buch mit dem Titel „Pferde brauchen Geborgenheit“ veröffentlicht. Damit dieses auch interessant und spannend zu lesen ist, wurde alles Wissen in eine schöne und spannende Geschichte mit Herz verpackt. Und dies ist Gabriele wunderbar gelungen.
In „Pferde brauchen Geborgenheit“ begeben sich Mutter und Tochter gemeinsam auf die Suche nach einem harmonischen, pferdegerechten Weg, der sie vieles lehrt und ihnen zugleich die Chance bietet, nicht nur Pferden Geborgenheit zu schenken, sondern sie auch selbst zu finden. Und im Vergleich zu vielen anderen Pferdebüchern finden Leser hier viele gute und realitätsnahe Informationen rund um das Thema Pferd. So kann jeder etwas aus diesem tollen Buch mitnehmen, egal, ob er Unterhaltung sucht oder interessante Anregungen für den Umgang mit seinem Pferd…
Was aber hat Gabriele eigentlich veranlaßt, einen Pferderoman zu veröffentlichen und was hat sie auf diesem Weg alles erlebt? Genau das und noch einiges mehr wollten wir von Gabriele Dietrich wissen und haben ihr daher einige Fragen gestellt:
Pferde sind ganz besondere Wesen, die uns auf vielfältige Weise faszinieren. Wie hast Du zu diesen wunderbaren Tieren gefunden?
Als ich Euch – bestärkt durch unsere Pferdetrainerin Anna Sellmeier – angeschrieben habe und ein paar Stunden später eine Nachricht zurückkam, habe ich mich sehr gefreut und geehrt gefühlt. Ganz lieben Dank für Euer Interesse, Eure Arbeit und Eure Zeit.
Tiere hatten auf mich schon immer eine besondere Wirkung. Allerdings bin ich, bis auf meinen Wellensittich »Hansi«, den ich nach einer Urlaubsbetreuung behalten durfte, leider ohne eigenes Haustier aufgewachsen. Quasi als Ersatz habe ich sämtliche Pferde- und Tierbücher verschlungen, mein Zimmer mit Tierpostern ausstaffiert und durfte schließlich mit elf Jahren einmal die Woche eine Reitstunde machen. Es war das Übliche: Die Pferde standen gesattelt in der Halle. Man absolvierte seine Stunde in der Abteilung und übergab das Pferd an den Nächsten. Als die Reitschule geschlossen wurde, bin ich zu verschiedenen »Pferdeverleihbetrieben« geradelt und habe mich kurze Zeit um eine braune Stute kümmern dürfen.
Letztendlich zog ich mich schweren Herzens aus dieser für mich unguten Pferdewelt zurück… bis viele Jahre später bei meinen beiden Töchtern der Wunsch nach Pferden und Reiten erwachte. Das war der Zeitpunkt, an dem ich anfing, mir wieder Gedanken um diese wundervollen Tiere zu machen. Ich wollte meinen Kindern die Erfahrungen aus meiner Jugend ersparen. Also begab ich mich auf die Suche nach einer Alternative zu den üblichen Reitschulen. Die fanden wir glücklicherweise gleich in unserer Nähe. Ein Stall, in dem sich um pferdegerechten Umgang bemüht wurde, indem wir verschiedene Kurse über Verhalten von Pferden besuchten, wie man als Mensch lernen kann, Pferden in der »Menschenwelt« Sicherheit und Geborgenheit zu geben und vor allem, dass Pferde keinen Schmerzlaut haben!
Dies war der Beginn unseres Weges mit Pferden. Hier kauften wir unsere beiden Pferdemädels und seit diesem Zeitpunkt las und lese ich alles, was mir für uns relevant erscheint, suche mir immer wieder Hilfe bei Problemen, bei denen ich nicht weiterkomme und arbeite vor allem an mir selbst. Das Schönste und Wertvollste dabei ist die mittlerweile tiefe Verbindung, die wir zu unseren Pferden haben – so, wie ich mir das als Mädchen immer gewünscht hatte.
Wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen, ein eigenes Buch zu veröffentlichen?
Als Mädchen kümmerte ich mich eine Weile mit einer Schulfreundin in einem kleinen Privatstall mit zwei Pferden um eine braune Stute: Ein Springpferd, dessen Besitzer ich aber kaum zu Gesicht bekam. Ab und zu durfte ich sie auch reiten und über kleine Hindernisse springen. Eines Tages kam ich dazu, als die Stute ihren Besitzer, der in ihrer Box war, gebissen hatte. Ich weiß bis heute nicht, wie und warum es dazu gekommen ist. Zu mir war dieses Pferd nie aggressiv, sie hat eher auf mich aufgepasst. Jedenfalls hat er die in der Nähe abgestellte Mistgabel genommen, das Pferd damit verdroschen und anschließend wütend den Stall verlassen.
Ich kann mich noch sehr gut an dieses hilflose Gefühl erinnern: wir standen uns gegenüber und sahen uns in die Augen. Der Pferdepfleger sagte in dem Moment: »Da darfst du jetzt nicht reingehen.« Am liebsten hätte ich sie mit nach Hause genommen. Ich bin dann weinend aus dem Stall und auch nicht wieder hingegangen. Kurze Zeit später habe ich mitbekommen, dass die beiden Pferde weg waren und der Stall abgerissen wurde.
Diesen Moment, dieses Gefühl der Hilflosigkeit, der stumme Schrei des Pferdes… den habe ich nie vergessen. Ich bin zwar immer wieder in »Pferdeverleihbetrieben« ausgeritten, aber nach ein paar unschönen und gefährlichen Szenen habe ich den Kontakt zu Pferden abgebrochen. In dieser Form hat sich das Zusammensein mit Pferden nicht gut angefühlt.
Durch unsere eigenen Pferde kam diese unschöne Szene aus meiner Kindheit und das Gefühl der Hilflosigkeit wieder ins Bewusstsein. Zusätzlich wurde mir klar, dass es in der Pferdewelt zwar positive Entwicklungen gibt, dass es immer mehr Pferdemenschen gibt, die sich Gedanken machen, aber dass hier noch vieles im Argen liegt. So entstand die Idee, für die braune Stute und stellvertretend für alle Pferde, im Nachhinein doch noch etwas tun zu können. Ich fing an, unsere Erfahrungen aufzuschreiben und so nach und nach formte sich eine Geschichte, in die ich viel Wissen und autobiographische Elemente einbaute. Ermuntert durch meine Familie und eine liebe Stallfreundin entschloss ich mich schließlich, das Ganze als Pferderoman zu veröffentlichen.
Die Fertigstellung und Veröffentlichung Deines Pferderomans war ein langer Weg. Wie sah dieser aus?
Während des Schreibens liest man sein Geschriebenes regelmäßig durch, auch um den »roten Faden« nicht zu verlieren. Dabei formulierte ich immer wieder um und verbesserte bereits viele Fehler. Als die Rohfassung schließlich fertig war, bat ich mehrere Testleser und Testleserinnen, die Geschichte durchzusehen. Zudem suchte eine befreundete Korrekturleserin mit geschultem Blick nach Rechtschreibfehlern, Kommafehlern und grammatikalischen Fehlern. Schließlich hatte ich das fertige Manuskript vor mir und stand vor der Frage: Wie wird das Ganze nun ein Buch und wie veröffentlicht man es am besten?
Es gibt viele Möglichkeiten: von Verlagsveröffentlichung bis zum Selfpublishing. Ich habe mich für eine Zwischenlösung entschieden. Bei Edition Blaes, einer Mischung aus Dienstleistungen für Autoren und Verlagsservice, bekam ich die Unterstützung, die ich benötigte: Autorenberatung, Lektorat und Korrektorat, Buchsatz, Umschlagdesign und Bildbearbeitung, Druckservice und E-Book-Erstellung, und viele Ratschläge und Tipps rund um das Thema Veröffentlichung und Marketing.
Als ich meinen Roman im März 2022 zum ersten Mal in Händen hielt, war das ein bewegender Moment – das erste eigene Buch.
Welche Tipps kannst Du angehenden Autoren geben, die selbst ein Buch veröffentlichen wollen?
Nun, beim Schreiben geht man in der Geschichte auf und es macht richtig Spaß, wenn die Gedanken und Ideen einfach so kommen und man mit dem Tippen nicht mehr hinterherkommt. Andererseits hatte ich auch Phasen, da stockte es. Ist das Manuskript dann fertig und das Buch gedruckt, kann ich aus meiner Erfahrung sagen: Damit ist es nicht getan. Je nachdem, welchen Weg man zum Veröffentlichen wählt, also von Verlagsveröffentlichung bis zum Selfpublishing, muss man sehr viel Zeit und Arbeit investieren. Es ist ja nicht so, dass plötzlich alle Welt weiß, dass es dieses Buch gibt. Und das schönste Buch wird sich nicht verkaufen, wenn keiner davon erfährt.
Also – und das ist für jeden anders – muss man sich überlegen, was für einen selbst passt. Ich habe (mit Unterstützung) eine Website erstellt und veröffentliche immer wieder Blogbeiträge. Das macht mir mittlerweile sehr viel Spaß. Außerdem poste ich regelmäßig auf meinen Social-Media-Kanälen.
Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten, sich und sein Buch bekannt zu machen. Man sollte zum einen darauf achten, dass man sich nicht zu viel auf einmal vornimmt und zum anderen, dass man sich nicht zu sehr unter Druck setzt und die Freude am eigenen Buch nicht verloren geht.
Deinen eigenen, nicht immer einfachen Weg mit und Dein Wissen um die Pferde hast Du in Deinen Roman gepackt. Was möchtest Du mit Deinem Buch erreichen?
Pferde sind wundervolle Wesen, denen leider oft nicht zugehört wird, die ja auch nicht laut sagen können, wenn etwas nicht in Ordnung ist, die sich nach menschlichen Wünschen zu richten haben und häufig nicht ihrem Naturell entsprechend behandelt werden. Sie sind mit uns Menschen unendlich geduldig, verzeihen uns viele Fehler und sind dankbar, wenn wir sie fair, souverän und mit Achtung und Respekt behandeln.
Mit meinem Roman und meiner Homepage geht es mir ganz einfach darum, Pferden eine Stimme zu geben und Menschen, die mit Pferden zu tun haben, zum Nachdenken anzuregen.
Was haben Dich die Pferde auf Deinem Weg mit ihnen gelehrt?
Unsere Pferdemädels sind von Ihrem Charakter her wie Tag und Nacht. Beide eher dominant, aber die eine introvertiert, die andere extrovertiert und beide nachhaltig Souveränität und Authentizität einfordernd. Das bedeutet für uns als Besitzer, dass wir uns immer neu auf sie einstellen und uns Dinge auf verschiedenen Wegen gemeinsam mit ihnen erarbeiten. Andersherum stellen sich die Pferde auch auf uns und unsere Körpersprache ein, je nachdem, wer sich mit ihnen beschäftigt. Es sind ja sehr soziale Tiere, die es einem recht machen wollen. Gerade deshalb finde ich es so wichtig, sich selbst zu hinterfragen, an sich zu arbeiten, und achtsam und bewusst mit diesen besonderen Tieren umgehen.
Der Weg mit unseren Pferden war und ist oft anstrengend. Aber die Zeit des Zusammenwachsens, der Aufbau unserer mittlerweile tiefen, innigen Verbindung – dies ist für mich ein wunderbares Geschenk. Ich verdanke unseren tierischen Lehrmeisterinnen viel, was meine persönliche Entwicklung, also mein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, meine Souveränität und Gelassenheit, betrifft. Danke!
Welchen persönlichen Rat möchtest Du zum Schluss anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?
Es gibt unzählige Bücher, Zeitschriften, Pferdetrainer und -trainerinnen, Spezialisten, Blogs… Das Schwierige daran ist, das Passende für sich und sein Pferd zu finden. All die Ratschläge, die Vorgaben wie: »Du musst dies machen« oder »Du brauchst das«, sind mitunter sehr anstrengend und verunsichern oft mehr als das sie unterstützen.
Haltet kurz inne, schaut auf Euch und Euer Pferd und überlegt: »Passt das wirklich?«, »Muss das jetzt unbedingt sein?«, »Fühlt sich das gut an?«. Setzt Euch nicht unter Druck, jeder hat sein eigenes Tempo, seine eigene Art und Weise, etwas zu lernen und ist deshalb nicht mehr oder weniger wert. Das Wichtigste ist, gemeinsam die Zeit zu genießen und Geborgenheit zu finden.
Zum Schluss noch ein paar tolle Worte von Gabriele Dietrich:
»Für alle unverstandenen Pferde,
die trotzdem immer wieder versuchen,
es ihren Menschen recht zu machen.
Und für alle Menschen,
die das Glück haben,
ihren Pferden zuhören zu können.«
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