Komposteinstreu im Pferdestall
Stroh und Späne sind noch immer das von vielen Pferdebesitzern und Betriebsleitern bevorzugte Einstreumaterial, denn vor allem Stroh stellte lange Zeit die mit Abstand kostengünstigste Stalleinstreu dar. Durch den Rückgang des Getreideanbaus jedoch wurde das Angebot von Getreidestroh zunehmend geringer. Daher haben sich in Zeiten steigender Strohpreise aufgrund geringerer Erntemengen und konkurrierender Strohabnehmer in der Tierhaltung Späne einen immer größeren Anteil erobert. Dabei gibt es noch weitere Alternativen zu Häcksel, Spänen oder Pellets, nämlich den Grünlandkompost.
Ein Gütezeichen, welches Kompost als Einstreumaterial für Ställe in der Tierhaltung zertifiziert, gibt es leider nicht. Das RAL-Gütezeichen Kompost weist lediglich Komposte, die im Rahmen des kontinuierlichen Überwachungsverfahrens die Güte- und Qualitätskriterien zum RAL-Gütezeichen 251 einhalten, in den Prüfzeugnissen als Düngemittel aus. Unter anderem müssen dabei Hygieneanforderungen eingehalten werden, die nicht zwangsläufig den veterinärhygienischen Anforderungen für die Verwendung als Einstreu entsprechen.
Auf dem Hahnenhof in Pulheim hatte Herr Markus Wipperfürth seinerzeit als erster Komposteinstreu für Pferde erfolgreich erprobt. Mittlerweile haben viele weitere Pferdehaltungsbetriebe diese Form der Einstreu erfolgreich im Einsatz. Geschätzt werden dabei vor allem die hohe Saugleistung und der fehlende Geruch nach Ammoniak, denn die im Kompost enthaltenen Mikroorganismen bauen den aus dem Pferdeurin stammenden Stickstoff ab. Das Einstreu-Material kann relativ lange in den Stallungen verbleiben und ein Nachstreuen ist weniger zeit-, kosten- und arbeitsaufwändig.
Besonders bei Pferden mit Atemwegserkrankungen und Stauballergien oder im Fall von Hufkrankheiten z.B. wie Hufrehe kann die Verwendung von Grünlandkompost ein bevorzugtes Mittel der Wahl sein. Angeliefert wird das Substrat in loser Form und nach seiner Verwendung als Einstreu kann es wie Stallmist gelagert und auf die Felder ausgebracht werden. Neben dem im Vergleich niedrigen Preis und der ganzjährigen und regionalen Verfügbarkeit ist der Kompost vor allem aufgrund seiner guten Düngerwirkung und der Einbindung in die Kreislaufwirtschaft eine Alternative zu konventioneller Einstreu. Hast du es schon einmal ausprobiert?
Verwendete Quellen: Anke Klabunde, aid