Khaya Hanci – Zuhause der Pferde

Viele Menschen träumen davon, einmal aus dem Alltag auszubrechen und etwas Außergewöhnliches zu erleben. Nur leider trauen sich die wenigsten, dies auch in die Tat umzusetzen. Johanna Brammann hat es sich getraut und erzählt uns über ihre besonderen Erfahrungen in Südafrika:

In der Herde, im Busch und angekommen – mein Weg zu Khaya Hanci

Ich war 18, als ich mit einem Koffer, größer als ich selbst, einer Idee und ziemlich viel Unsicherheit allein nach Südafrika flog. Mein Ziel: Khaya Hanci – eine Horse & Game Ranch mitten im südafrikanischen Busch, nahe des Krüger-Nationalparks. Was ich dort erleben würde, hatte ich nicht im Geringsten erwartet.

Khaya Hanci (übersetzt: Zuhause der Pferde) ist kein typischer Reitstall, keine Reitschule, kein Tourismusprojekt. Khaya Hanci ist ein Lebensgefühl. Die Pferde dort leben frei in einer großen Herde auf über 450 Hektar, zwischen Giraffen, Zebras, Antilopen, Büffeln und ihren besten Kumpels. Reiten auf der Farm heißt, den Lärm und die Ablenkungen des Alltags hinter sich zu lassen. Du spürst jeden Schritt deines Pferdes, tauchst ein in die Weite und Schönheit des Buschs und dann, plötzlich, steht eine Giraffe direkt vor dir. Dieses Erlebnis hat verändert, wie ich Pferde und Natur wahrnehme und dass Reiten so viel mehr sein kann als nur ein Hobby.

Foto: Leni Zech

Als Volunteer war ich Teil eines internationalen Teams aus jungen Menschen, die alle dasselbe wollten: raus aus dem Gewohnten, rein in eine Welt, in der Pferde nicht funktionieren müssen, sondern einfach sein dürfen. Nahezu alle Pferde auf Khaya Hanci stammen aus Rettungsaktionen: ehemalige Arbeitspferde, misshandelte Tiere oder einfach vergessene Seelen. Hier bekommen sie Zeit. Raum. Und Menschen, die zuhören, statt dominieren.

Meine Aufgaben reichten vom Füttern, Putzen und medizinischer Versorgung über Bodenarbeit, Longieren, Reiten bis hin zu täglichen Ausritten über die Farm. Immer mit Rücksicht auf das Pferd. Keine starren Abläufe, sondern tägliches Beobachten: Wie fühlt sich das Tier heute? Was braucht es? Und wie können wir es unterstützen, wieder Vertrauen zu fassen?

Besonders beeindruckend war für mich die Atmosphäre: kein Zwang, sondern eine natürliche Ruhe, die Mensch und Tier verbindet. Abends am Lagerfeuer, beim Kochen oder bei Gesellschaftsspielen mit den anderen Volunteers aus aller Welt wurde schnell klar: Trotz aller Unterschiede verbindet uns etwas: der Wunsch, Pferde wirklich zu verstehen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Und die Sehnsucht nach echtem Abenteuer, nach Momenten, in denen man über sich hinauswächst, Neues entdeckt und die Welt plötzlich ganz anders aussieht als zuvor.

Ein Erlebnis, das mich nachhaltig geprägt hat, war die Teilnahme an einem sogenannten Game Capture. Dabei helfen wir, Wildtiere wie Nashörner, Elefanten, Büffel oder Giraffen behutsam einzufangen, zum Beispiel zur medizinischen Versorgung oder Umsiedlung. Du stehst da, mit Funkgerät in der Hand, beobachtest, hilfst, hältst den Atem an. Es ist wild, spannend, staubig, manchmal chaotisch, aber du fühlst dich lebendig wie nie. Mitten im Busch zu stehen, Teil dieser Arbeit zu sein, macht dir bewusst, wie irrelevant ein Handy-Signal ist und wie nebensächlich das ständige Online sein.

Foto: Leni Zech

Was ich von Khaya Hanci mitgenommen habe, ist schwer in Worte zu fassen. Es war nicht einfach nur eine Reise – es war ein Prozess. Ich bin gewachsen, habe gelernt zuzuhören, den Pferden, der Natur und vor allem mir selbst. Ich habe erfahren, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – ohne Zwang, aber mit Haltung. Und ich habe gespürt, wie viele Marmeladenglasmomente entstehen können, wenn wir unserem Instinkt ein bisschen mehr Gehör schenken.

Wenn du selbst Teil dieses besonderen Ortes werden möchtest, gibt es bei Khaya Hanci zwei Möglichkeiten: das Volunteer-Programm, in dem du aktiv im täglichen Umgang mit den rescue Pferden mitarbeitest, und die Horseback Trails – mehrstündige Wanderritte für erfahrene Reiterinnen und Reiter, bei denen du die Weite des Buschs im Sattel erleben kannst. Beides ist für Menschen gedacht, die Pferden mit Respekt begegnen und bereit sind, über den gewohnten Horizont hinauszublicken.

Auf der Website www.khayahanci.co.za findest du weitere Informationen zu den Angeboten, zur Unterkunft und zu den Pferden. Jede helfende Hand macht hier einen Unterschied – und ermöglicht es, noch mehr Pferden ein neues, freies Leben zu schenken. Denn Khaya Hanci ist nicht nur ein Ort, an dem man lernt – es ist ein Ort, an dem man Teil von etwas Größerem wird.

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Ein Kommentar

  1. Hallo Johanna,

    vielen Dank für deine ausführliche Schilderung über deine wunderbaren Erfahrungen mit Kaya Hancy.
    Weiter so meine Liebe.
    Opa Ralf

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