Hippomanie am Hofe
Der Umgang mit Pferden war ein zentraler Bestandteil der höfischen Kultur, davon zeugen auch heute noch Stallgebäude, Pferdeschwemmen und Reitplätze auf historischen Schlossanlagen. In der Reihe der Jahrbücher der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist dazu unter dem Titel „Hippomanie am Hofe“ ein neuer Sammelband mit reich bebilderten Beiträgen von Experten unterschiedlicher Disziplinen erschienen.
Das Halten und Züchten von Pferden, das Beherrschen der Reitkunst, aber auch die Bauten und Ausrüstungsgegenstände dienten damals nicht nur praktischen und militärischen Zwecken sowie dem gesellschaftlichen Vergnügen, sondern erfüllten gleichzeitig repräsentative Funktionen. Ähnlich wie die Orangeriekultur oder das Sammeln von Kunst bot sich die mit großem Aufwand betriebene Haltung und Pflege von Pferden als Mittel sozialer Unterscheidung an.
Viele Höfe nutzten dies daher, um sich so ausgehend von zeit- und standesgebundenen Standards darzustellen. Die notwendigen Aufgaben wie zügige Fortbewegung oder das Transportieren von Lasten erhielten durch das auf vielfältige Weise inszenierte Verhältnis von Mensch und Tier so einen zeremoniellen Rahmen.
Anhand vieler Beispiele beleuchtet der Band „Hippomanie am Hofe„, welche Funktionen die Pferdekultur in der innerhöfischen Kommunikation und in der Außendarstellung übernahm und wie sich in diesem Zusammenhang die Architektur der Marställe und Reithäuser entwickelte. Ebenso geht es um Fragen zur Entstehung und Aufgabe von Gestüten und Reitschulen, zur Verbreitung hippologischen Wissens, zur Zucht und Pflege bevorzugter Rassen sowie die Verwendung von Kutschen und Ausrüstungsgegenständen.
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