Haaranalysen bei Pferden

Seit geraumer Zeit gewinnt die Haaranalyse immer mehr an Akzeptanz, weil sie bereits in vielen Fällen die ersehnte Lösung brachte. Leider wird diese Methode häufig immer noch als „letzte Möglichkeit“ in Betracht gezogen. Erst, nachdem viel Geld für Tierarztkosten und Medikamente bzw. Therapien bezahlt wurde, wird eine Pferdehaaranalyse in Erwägung gezogen. Dabei kann durch eine Analyse die Ursache einer organischen oder psychischen Erkrankung schnell aufgedeckt werden, wie Udo Simianer, akademischer Therapeut und bestens vertraut mit Haaranalysen, weiß. Und ist erst einmal bekannt, woran ein Organismus leidet, kann gezielt eine Therapie erfolgen.

Bei Tieren ist das Erkennen von Ursachen oftmals schwieriger als beim Menschen. Ein Tier, vor allem ein Pferd, ist sehr leidensfähig. Zeigt ein Pferd, dass es ihm nicht gut geht, ist dies meistens schon die höchste Alarmstufe. Ein deutliches Zeichen für ein Unwohlsein des Pferdes ist beispielsweise Apathie: Das Pferd ist unbeteiligt und zeigt keine Erkennungsfreude mehr. Hals und Kopf sind meistens gesenkt, das Reitern bekannte Ohrenspiel der Pferde bleibt aus. Die Augen wirken trübe und der Blick glasig, das Interesse an der Umwelt ist deutlich eingeschränkt. Alles in allem erscheint das Pferd müde, desinteressiert und lustlos. Schließlich können auch Husten oder eine „laufende Nase“ deutliche Merkmale sein. Oft sind Pferdebesitzer der schwierigen Situation ausgesetzt, ausschließlich anhand der oben beschriebenen Merkmale herauszufinden, was dem Pferd fehlt.

Udo Simianer
Sorgsame Pferdehalter (Foto: Udo Simianer)

Druck auf Tierpersonal wächst

Noch anstrengender wird es, wenn ein Pferdebesitzer sein Pferd in fremde Hände gibt, zum Beispiel in die eines Trainers. Dieser ist dann nicht nur mit der Situation eines kranken Pferdes konfrontiert, sondern muss dem Besitzer erklären, was mit seinem Pferd nicht stimmt. Wie bereits erwähnt, beginnt ab einem solchen Zeitpunkt oft eine reine Arzt-Odyssee. Eine Haaranalyse könnte jedoch zu einem sehr frühen Zeitpunkt entweder die Ursache aufdecken oder sogar vermeiden, dass es zu einer solchen Situation kommt. Dazu werden bei einer Pferdehaaranalyse drei wesentliche Bereiche analysiert: Aktueller Gesundheitszustand, zurückliegender Gesundheitszustand und zukünftiger Gesundheitszustand.

Phase Gegenwart

Beim aktuellen Gesundheitszustand wird dargestellt, welche Einflüsse auf den Pferdekörper oder generell den Organismus bestehen. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Angefangen bei Allergien, sind darüber hinaus Auffälligkeiten bezüglich Atmungsapparat, Geschlechtsorganen, Gliedmaßen, Haut, Infektionen, Herz- und Kreislaufsystem, Rumpf, Verdauungsapparat, Vergiftungen, Weichteile des Kopfes (inklusive Auge, Ohren, Hals) und beim zentralen Nervensystem zu sehen. Das Ganze ist vergleichbar mit einem Komplett-Check.

Die Schwierigkeit, Krankheiten zu diagnostizieren, besteht allerdings darin, dass bestimmte Symptome mehreren Krankheiten zugeordnet werden können. Als Beispiel seien Hauterkrankungen bei einem Pferd erwähnt. Ganz allgemein gesprochen kann es sich um ein Ekzem, Mauke, Hautpilz, Parasitenbefall oder einen Hauttumor handeln. Je nach Ausprägung der Hauterscheinung kann nur durch ein Blutbild die richtige Diagnose gefunden werden. Eine Haaranalyse ist ebenso in der Lage, die genaue Hauterscheinung zu benennen, so Udo Simianer.

Phase Vergangenheit

Den zurückliegenden Gesundheitszustand darzustellen bedeutet, aufgrund der Haaranalyse erkennen zu können, ob beispielsweise eine Erkrankung oder eine Operation gut überstanden ist. Als Beispiel sein ein Pferd erwähnt, dass einen gravierenden Leistungsverlust zeigte. Das Pferd wirkte müde und interessenlos. Eine Haaranalyse wurde durchgeführt und eine Vergiftung festgestellt. Interessanterweise wurden fünf unterschiedliche toxische Substanzen gefunden.

Der Organismus des Pferdes hatte bereits zwei der giftigen Substanzen aus dem Körper ausleiten können, die restlichen drei beeinträchtigten das Pferd noch immer. Mittels Haaranalyse konnte sogar festgestellt werden, um welche Substanzen es sich handelte. In einem anderen Beispiel war ein Pferd wegen eines Gelenk-Chips operiert worden und es wurde durch eine Haaranalyse nach zwei Monaten eindeutig belegt, dass die Operation sehr erfolgreich war.

Phase Zukunft

Eine spannende Sache ist die Betrachtung eines zukünftigen Gesundheitszustandes. So mancher Leser wird sich an dieser Stelle fragen, ob nun die berühmte „Glaskugel“ vorgestellt wird. Das Ganze ist viel einfacher, als viele denken. Eine Haaranalyse weist eine ganze Reihe von Auffälligkeiten oder Merkmalen, welche im Zusammenhang mit dem Körper stehen, auf. Außerdem wird ein Akutstatus und ein Intensitätsstatus angegeben.

Im Analyseergebnis kann somit erkannt werden, ob ein Organismus aktuell (akut) von irgendetwas betroffen ist. Ebenso wird die Intensität (Stärke) angegeben. Im Ergebnis besteht die Möglichkeit, sowohl Auffälligkeiten zu finden, mit denen das Pferd augenblicklich zu schaffen hat, als auch Merkmale, welche zwar vorhanden, aber noch nicht zum Ausbruch gekommen sind.

Pferdehaare
Ein paar Pferdehaare reichen (Foto: Udo Simianer)

Vorteile der Haaranalyse

Neben den akuten Symptomen sind auch nicht akute Anzeichen von großer Bedeutung. Es bedarf keiner medizinischen Kenntnis, um nachzuvollziehen, dass eine Erkrankung, welche im Frühstadium behandelt wird, leichter an einer Verschlimmerung gehindert werden kann als in einem fortgeschrittenen Stadium. Teilweise ist eine unmittelbare Therapie nicht einmal erforderlich, sondern der Verlauf des Symptoms wird lediglich beobachtet. Bei einer späteren Analyse kann beispielsweise festgestellt werden, ob das früher entdeckte Merkmal sich verstärkt oder eher abklingt.

Viele Erkrankungen können erfahrene Tierärzte relativ rasch diagnostizieren. Einen überragenden Vorteil bietet eine Pferdehaaranalyse jedoch im Bereich der Psychosomatik. Durch die Psyche kann eine organische Krankheit hervorgerufen werden (Psychosomatik). Wird in einem solchen Fall lediglich diese therapiert, bleibt eine nachhaltige Heilung aus. Nach wenigen Wochen oder Monaten wird dieselbe Krankheit wieder ausbrechen. Eine Psychosomatik kann nur dann erfolgreich therapiert werden, wenn sowohl die organische Krankheit als auch die psychische Störung behandelt werden.

Gesunde Organe werden angezeigt

Noch deutlicher wird es, weil eine Haaranalyse nicht nur gefährdete Bereiche offenlegt, sondern auch deutlich zeigt, welche Bereiche bzw. Organe gesund sind. In jeder Auswertung ist eine Reihe von Merkmalen aufgeführt, welche der Organismus aus eigener Kraft rehabilitiert hat. Insofern ist gut erkennbar, ob ein Pferdekörper mit verschiedenen Infekten, Viren, Bakterien, Pilzen usw. in der Vergangenheit selbst klargekommen ist.

Außerdem bestätigen viele Pferdebesitzer, Reiter, Trainer und Pfleger, dass sie nach einer durchgeführten Haaranalyse nachvollziehen können, warum das Pferd vor einigen Wochen oder Monaten „komisch“ reagierte. Somit bietet eine Haaranalyse eine optimale Unterstützung für alle Personen, die mit Pferden zu tun haben, ganz besonders auch für medizinisches Fachpersonal, sprich Tierärzte.

Durchführung der Haaranalyse

Die Durchführung einer Haaranalyse ist relativ einfach. Grundsätzlich ist eine kleine Menge von acht bis zehn Haaren ausreichend. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, welche Haare besonders geeignet wären. Prinzipiell ist es vollkommen belanglos, ob Haare von der Mähne, vom Fell oder Schweif analysiert werden. Als Vergleich dient die Haaranalyse in der Humanmedizin. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie bei einem Glatzenträger vorgegangen werden müsste. Mangels Kopfhaare wären alternativ Körperhaare, inklusive Schamhaare, für eine Haaranalyse geeignet. Würde es auch an solchen fehlen, könnten ebenso Blut oder andere Körpersubstanzen herangezogen werden.

Haaranalyse
Besonderes Laborgerät (Foto: Udo Simianer)

Mittels eines speziellen Laborgerätes, dessen Anschaffungskosten deutlich im fünfstelligen Bereich liegen, werden die Haare in eine speziell dafür vorgesehene Vorrichtung gegeben und auf „Knopfdruck“ analysiert. Zuvor ist die Art der Analyse zu definieren. Es können sowohl einfache Übersichts- als auch Gesamttests ausgewählt werden, sogar spezielle Detailtests, wie zum Beispiel ein Vergiftungstest oder Psychologietest sind möglich. In der Praxis hat ein Therapeut die Option, bestimmte Tests zu kombinieren. Infolgedessen können sehr individuelle Analysen, wie beispielsweise eine Kombination aus Vitalitäts-, Allergie-, Herz- und Kreislauftests inklusive Psychologietest zusammengestellt werden. Dadurch lassen sich auch Unterschiede der Analyseergebnisse einzelner Therapeuten erklären.

Grenzen der Haaranalyse

Nicht möglich dagegen ist eine vollständige Analyse, also eine Analyse von allem, was das Laborgerät aufdecken kann. Das Analysegerät selbst wäre zwar in der Lage, einen solchen Test durchzuführen, aber ein wesentliches Kriterium spricht dagegen, so vorzugehen: Der Umfang der Ergebnisse von normalerweise fünf bis zehn DIN A4-Seiten würde sich auf über hundert Seiten ausdehnen. Letztendlich wäre eine sinnvolle Auswertung aufgrund „Datenüberschuss“ dann nicht mehr möglich.

Wesentliche Arbeit des Therapeuten

Nach der Analyse kommt die eigentliche Arbeit für den Therapeuten. Auch wenn die Analyse meist nur kurze Zeit in Anspruch nimmt, dauert die Auswertung durch den Therapeuten mehrere Stunden. Die Schwierigkeit besteht vor allem in der richtigen Interpretation der vorliegenden Informationen. Nur durch intensives Prüfen aller Merkmale ist es möglich, wertvolle Schlüsse daraus zu ziehen. Schließlich sind die Erkenntnisse so darzustellen, dass diese für jedermann nachvollziehbar sind. Da unterschiedliche Laborgeräte für Haaranalysen auf dem Markt existieren, ist genau zu studieren, welche Besonderheiten oder Kombinationen bei den dargestellten Ergebnissen zu berücksichtigen sind.

Unvoreingenommenheit

Erfahrene Therapeuten lassen sich vor der Analyse von Haaren keinerlei Informationen zum Gesundheitszustand des Pferdes geben. Teilweise wird eine komplett anonyme Haaranalyse durchgeführt, d. h. nicht einmal der Name des Tieres ist bekannt. Die Haarprobe wird quasi als Probe von „Pferd 1“ untersucht. Solche anonymen Analysen gewährleisten, dass der Therapeut gänzlich unvoreingenommen ist und nicht durch Vorabinformationen beeinflusst wird. Die Ergebnisse werden nach dem gleichem Vorgehen besprochen.

Dabei führt der Therapeut zunächst aus, was er mittels Haaranalyse herausgefunden hat, ohne weitere Informationen über das Tier zu bekommen. Sobald die Ergebnisse erörtert wurden, wird der Auftraggeber um Stellungnahme gebeten. In der Vergangenheit war die Verblüffung bei den Auftraggebern enorm, weil sich im Vorfeld niemand vorstellen konnte, dass nur aufgrund einer Analyse von ein paar Haaren so viele Informationen herausgelesen werden können. Vor allem bei der Psyche des Pferdes ist es für den Pferdekenner relativ leicht, die Ergebnisse der Haaranalyse einzuschätzen.

Therapeut
Haaranalyse durch Experten (Foto: Udo Simianer)

Fazit

Auch wenn in verschiedenen Publikationen wie beispielsweise Internetforen, Fachzeitschriften usw. sehr kontrovers über die Anwendbarkeit von Haaranalysen diskutiert wird, läßt sich folgendes festhalten: Eine Pferdehaaranalyse ist keine 100-prozentige Lösung und eine Garantie gibt es nicht. Ein Therapeut, der sich auf Haaranalysen spezialisiert hat und tagtäglich solche auswertet, wird zuverlässigere Ergebnisse liefern können als diejenigen, die diese Methode lediglich sporadisch im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit einsetzen.

Abschließend bleibt festzustellen, dass ein überwiegender Teil derer, die eine Haaranalyse ausprobiert haben, begeistert sind. Einige sprechen sogar davon, dass sich die Kosten für Tierarzt oder Klinik deutlich reduziert hätten. Ebenso gibt es Tierärzte, die in kniffligen Fällen zu einer Haaranalyse geraten haben. Letztendlich ist es die Herausforderung eines jeden, selbst herauszufinden, ob diese Methode für ihn, das Pferd oder sogar beide lohnenswert ist.

Über Udo Simianer

Bereits seit 1996 beschäftigt sich Udo Simianer immer wieder mit Naturheilkunde. Weil ihn dieser Bereich so sehr faszinierte, absolvierte er schließlich die Heilpraktiker-Akademie. Mittlerweile hat sich der akademische Therapeut beruflich auf Haaranalysen, speziell auch bei Pferden fokussiert. Mit seinem Team unterstützt er sowohl alle Fachkräfte rund ums Pferd als auch Trainer und Pferdebesitzer. Ausführliche Informationen dazu findest du auf seiner Website.

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