Finale des Mustang Makeover 2018
Vor kurzem erst fand in Aachen mit dem CHIO das Weltfest des Pferdesports statt, welches zu den bekanntesten Pferdesport-Turnieren der Welt gehört. Keine 14 Tage später trafen sich nun an gleicher Stelle zahlreiche Pferdefreunde zu einem bedeutenden Pferdeevent, welches nicht unterschiedlicher hätte sein können: das Finale des Mustang Makeover 2018. Beim großen Reitsport scheint es oft nur noch um persönlichen Erfolg und viel Geld zu gehen, laut so manchem Kritiker steht das Wohl der Pferde dabei nicht immer an erster Stelle. Wenn aber selbst die Basis der Freizeit- und Turniersportler mit vielem, was auf den Turnieren hoch bewertet wird, nicht mehr einverstanden ist, dann stimmt zumindest etwas nicht. Das es auch anders geht, bewies vom 03.-05. August das Mustang Makover mit seinem Finale in Aachen.
Natürlich lassen sich beide Events nicht so einfach miteinander vergleichen: Beim CHIO trifft sich jedes Jahr die Weltelite des Pferdesports zu Deutschlands größter und höchstdotierter Pferdesportveranstaltung, bei der vor allem die Reiter im Vordergrund stehen. Beim Mustang Makeover bot sich dagegen ein ganz anderes Bild, denn hier wurden die Pferde und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt. Einhundert Tage hatten 22 Trainerinnen und Trainer aus den unterschiedlichsten Bereichen Zeit, wilde Mustangs an den Menschen zu gewöhnen und auszubilden. Dabei lag der Fokus nicht auf der höchsten sportlichen Leistung der Pferde, sondern auf einer artgerechten, zwanglosen Ausbildung, die zu Harmonie und Vertrauen führt.
Der offizielle Start des MUSTANG MAKEOVER 2018 war bereits im Februar 2018, als das Team von American Mustang Germany auf das Gestüt Osthoff geladen hatte. Hier konnten wir aus erster Hand mehr über die Hintergründe des Mustang Makover erfahren, die einzelnen Trainer persönlich kennenlernen und der Auslosung der Mustangs zu den Trainern beiwohnen. Beindruckt waren wir dort schon von der familiären Atmosphäre sowie dem Elan von Silke und Michael Strussione, mit dem sich die beiden für die Belange der wild lebenden Mustangs in den USA einsetzen. Auch ihr unermüdlicher Einsatz für das Mustang Makeover als Pro Pferd Veranstaltung ist ihnen hoch anzurechnen, denn Wettbewerbe, bei denen nicht sportliche Höchstleistungen, sondern die Partnerschaft mit dem Pferd und sein Wohlergehen im Vordergrund stehen, sind leider nicht der Standard.
Anfang August war dann letztendlich das große Finale des Mustang Makeover 2018 in Aachen. Obwohl das Event 2017 bereits sehr gut bei den Pferdefans ankam, wurden für 2018 einige Änderungen vorgenommen, um das Konzept weiter zu verbessern und den Fokus noch deutlicher auf die pferdegerechte Ausbildung zu legen. Dies ist den Veranstaltern auf jeden Fall gelungen. Bereits einen Tag früher als im vergangenen Jahr ging es bereits am Freitag Nachmittag los mit der ersten Vorstellung der ausgebildeten Mustangs beim offenen Training und der sogenannten Handling Class, bei der die Trainer zeigen konnten, wie alltagstauglich ihre Mustangs sind. Gezeigt wurden dabei ganz normale Dinge wie Hufe geben, verladen u.s.w. – schließlich sollten die Tiere auch die Basics beherrschen. Den Abschluss am Freitag bildete dann das Event „From wild to mild“, bei dem die bekannten amerikanischen Experten Juan Vendrell und Mustang Maddy direkt am ungezähmten Pferd zeigten, wie man den ersten Kontakt zu ihnen knüpft und sie trainiert.
Bei der Ankunft am Samstag Morgen herrschte dann trotz des heißen Wetters bereits reger Betrieb und ein umfangreiches Angebot stand auf dem Programm. So abwechslungsreich und interessant dieses umfangreiche Angebot auch war, so ist dies gleichzeitig auch der einzige Punkt, der mir persönlich beim Mustang Makover zu schaffen machte, denn es war schwierig, sich zwischen den einzelnen Programmpunkten zu entscheiden. Gleichzeitig auf vier verschiedenen Plätzen fanden wirklich interessante und sehenswerte Vorführungen und Veranstaltungen statt:
- Im Deutsche Bank Stadion befanden sich die Wettbewerbe und Shows des Mustang Makover, bei denen u.a. die Mustangs in den einzelnen Disziplinen vorgestellt wurden und auch andere, sehenswerte Vorführungen stattfanden.
- In der Albert-Vahle-Halle standen den ganzen Tag über Kurse und Clinics wie Dressur und Zirkuslektionen, eine Einführung in die École de Légèreté, eine Schnupperstunde zur Working Equitation sowie noch viele weitere, interessante Punkte auf dem Programm.
- Der Außenplatz bot umfangreiches Wissen in Theorie und Praxis, angefangen bei Trail- und Libertyvorführungen über Kommunikationsübungen mit dem Pferd bis hin zum Halsringreiten und Trainingsanalysen.
- Das Equimondi Expertenforum stand ganz im Zeichen der Pferdegesundheit. Egal, ob es um die Pferdefütterung, Zahnprobleme beim Pferd, Atemwege oder die Homöopathische Notfallapotheke ging, auf alle Fragen gab es hier eine Antwort.
Hinzu kam noch die sogenannte Mustang-Mall, die umfangreiche Shopping- und Informationsmöglichkeiten bot, egal, ob es sich um Pferde- oder Reiterzubehör, Reiterreisen, Versicherungen für Pferd und Reiter oder Pferdefutter handelte, für jeden war etwas dabei. Ein weiterer Anziehungspunkt war das Mustang Village. Hier waren die Mustangs mit ihren Trainern untergebracht und jeder hatte die Gelegenheit, sich über das jeweilige Pferd zu informieren oder sich mit dem jeweiligen Trainer persönlich zu unterhalten, um Tipps und Anregungen zu erhalten oder einfach nur etwas über die 100 Tage dauernde Ausbildungszeit mit den Mustangs zu erfahren. Zu guter Letzt wurde auf dem Foodcourt auch noch reichlich für das leibliche Wohl gesorgt, so dass niemand verhungern oder verdursten musste.
Auch der Sonntag bot wieder ein sehr abwechslungsreiches Programm, wobei hier sicher die Finals der Mustang-Challanges und die anschließende Versteigerung der Mustangs im Vordergrund standen. Dieses Jahr waren die Finale allerdings in zwei Gruppen aufgeteilt, weil vier der Mustangs noch relativ jung waren und diese nicht unter dem Reiter, sondern nur am Boden vorgestellt wurden. So konnten die Trainer zeigen, was mit jungen Pferden schon ohne Reitergewicht möglich ist. Wie zuvor stand auch hier das Wohl der Pferde und die Partnerschaft der Teams im Vordergrund. Dennoch kam es beim gesamten Event zu beeindruckenden Leistungen, vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass die Trainer mit ihrem Mustangs nur 100 Tage zusammen waren.
Wie eng die Beziehungen zwischen Mustangs und Trainern bereits nach so kurzer Zeit trotzdem schon waren, läßt sich u.a. daran erkennen, dass 4 der Pferde erst gar nicht zur Versteigerung freigegeben wurden, weil sich die Trainer nicht mehr von ihnen trennen wollten. Auch bei dein Vorführungen war deutlich zu sehen, wie viel Vertrauen in dieser Zeit aufgebaut wurde. Gewonnen hat das Finale am Ende übrigens Schauspielerin und Pferdeverhaltenstrainerin Marie Heger mit ihrem Mustang Wild Berry, aber auch alle anderen Trainer zeigten eindrucksvolle Vorstellungen mit ihren Mustangs. Eine Übersicht der Trainer findest du auf der Homepage des Mustang Makover. Alles in allem war das Mustang Makeover 2018 ein wirklich tolles Event mit vielen bleibenden Eindrücken, das Werbung für den artgerechten Umgang mit Pferden war. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf das nächste Mustang Makeover…