Das „Hobby“ Pferd zum Beruf machen
Pferde üben besonders auf das weibliche Geschlecht eine große Faszination aus. Daher finden sich in den meisten Reitställen auch überwiegend Mädchen beim Reitunterricht. Fragt man diese dann nach ihrem späteren Berufswunsch, lautet sehr oft die Antwort: „Ich möchte etwas mit Pferden machen“. Auch wenn es gar nicht so einfach ist, aus dem „Hobby“ Pferd einen Beruf zu machen, bieten sich doch eine ganze Menge Möglichkeiten.
Ob in der Pferdehaltung, der Reitausbildung oder im Bereich Pferdegesundheit, es gibt eine Vielzahl von Aus- oder Weiterbildungsmöglichkeiten, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden oder gar seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Jemand, der sein „Hobby“ Pferd zum Beruf gemacht hat, ist Sarah Llopis Marquez aus Düsseldorf. Auch bei ihr stand schon seit ihrer Kindheit fest, dass sie etwas mit Pferden machen wollte.
Seit mehr als 20 Jahren reitet Sarah bereits und 2002 bekam sie von ihren Eltern ihr erstes Pferd Scooby geschenkt. Leider war der gemeinsame Weg nicht allzu weit, denn 2008 hatte Scooby einen schweren Unfall und musste eingeschläfert werden. Eigentlich wollte Sarah daraufhin nie wieder ein Pferd, da sie fest davon überzeugt war, keines mehr wie Scooby zu finden. Doch unverhofft kommt oft: Relativ schnell und ungeplant fand sie nur 2 Monate später ihr jetziges Pferd Ghawta.
Und hier kommt auch wieder Sarahs Berufswunsch aus Kindertagen ins Spiel, etwas mit Pferden machen zu wollen. Ghawta ist der Grund, warum Sarah heute Physiotherapeutin ist. Bereits beim Kauf hatte das Pferd einen Taktfehler und überhaupt lief er eher unkoordiniert. Außerdem haben die beiden, die mittlerweile 11 Jahre zusammen sind, eine ganze Reihe von verschiedenen Krankheiten und körperlichen Wehwehchen hinter sich.
Besonderen Erfolg zeigte dabei immer wieder die Physiotherapie oder Ostheopathie, so das Sarah sich entschloß, selbst Physiotherapeutin für Pferde werden. Allerdings war der Weg dahin nicht ganz so einfach, denn die Ausbildung an sich ist recht teuer und wird neben einem Vollzeitjob nicht finanziell unterstützt. Dennoch hat Sarah nie aufgegeben und die Prüfung zur Physiotherapeutin im November 2019 mit einer sehr guten Note abgeschlossen. Mit RheinPferd Physiotherapie bietet sie nun ihre Dienste zum Wohle der Pferde an. Um zu erfahren, wie sie das alles geschafft hat, haben wir Sarah einige Fragen gestellt:
Sarah, schon als Kind hattest du den Wunsch, später einmal etwas mit Pferden zu machen. Wie bist du überhaupt zu den Pferden gekommen und woher kam dieser frühe Wunsch?
Die Faszination für Pferde wurde eigentlich durch meinen Opa geweckt. Er hat mir oft von seinen Pferden erzählt, um die er sich in seiner Kindheit gekümmert hat. Ich war dann relativ schnell infiziert und meine Eltern suchten deshalb 1996 die erste Reitschule für mich – seitdem verging kaum ein Tag ohne Pferde.
Beruflich hast du ja dann zunächst ganz andere Wege eingeschlagen. Wie sah dein beruflicher Werdegang aus?
Nach meinem Abitur entschied ich mich dazu, eine Ausbildung zur Automobilkauffrau zu machen. Danach arbeitete ich zunächst im Autohaus und anschließend in einer Anwaltskanzlei. Seit Mai 2019 bin ich bei der Volksbank Rhein-Ruhr im Backoffice tätig und bin mit meinem Arbeitsumfeld sehr zufrieden.
Vom kaufmännischen Bereich zur Pferdephysiotherapie, das sind schon zwei ganz unterschiedliche Welten. Wie kam es dazu?
Es ist für mich wichtig, einen soliden Hauptberuf zu haben und mich hier genauso weiterzuentwickeln, wie auch auch in der Physiotherapie. Die Arbeit mit Pferden bietet mir sowohl einen Ausgleich als auch ein zweites Standbein.
Dem Berufszweig Physiotherapie wird sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin zunehmend Beachtung geschenkt. Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Pferdephysiotherapie und welche Möglichkeiten hast du als Therapeutin?
Pferdephysiotherapie ist eine Therapieform, die zum Ziel hat, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Pferdes zu erhalten, sie nach Krankheiten wiederherzustellen oder auch um etwaigen Problemen vorzubeugen. Pferde, die an Erkrankungen oder Verletzungen des Bewegungsapparates leiden, kann die Physiotherapie helfen, viele Beschwerden zu lindern und diese im Idealfall sogar komplett zu heilen.
Durch gezielte Befundung mit anschliessender individuell angepasster Therapie wie z. B. Gelenkmobilisation, Massage oder Dehntechniken wirkt sie sich unterstützend und beschleunigend auf den Heilungsprozess aus. Bei präventiven Behandlungen wird das Pferd in Kombination mit dem alltäglichen Training durch die kontinuierlichen Behandlungen leistungsfähiger und entspannter. Verletzungen am Bewegungsapparat kann so vorgebeugt werden.
Mit RheinPferd Physiotherapie hast du dich nun nebenberuflich selbständig gemacht. Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Die Physiotherapie kann durch viele weitere Behandlungstechniken ergänzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Manuelle Therapie, Kinesiologisches Taping, Akupressur bzw. Akupunktur, Dry Needling, propriozeptives Training oder auch Blutegeltherapie. Das ist nur ein kleiner Teil von möglichen Weiterbildungen, dem Wissen sind quasi keine Grenzen gesetzt. Einige Fortbildungen habe ich bereits besucht und für 2020/2021 ist zunächst die Manuelle Therapie geplant. Außerdem möchte ich in den nächsten Wochen eine Homepage für RheinPferd einrichten.
Vielen Dank Sarah für den Einblick in Deinen Weg zur Pferdephysiotherapeutin. Wir wünschen dir viel Erfolg für deine Arbeit mit den Pferden und auch viel Freude dabei.
Wer nun mehr über das Angebot von Sarah Llopis Marquez erfahren möchte, kann sich gerne mit ihr unter der Email: rheinpferd@gmx.de oder Telefon: 0174 9790950 in Verbindung setzen.