Bodennahe Pferdefütterung

Wilde oder verwilderte Pferde verbingen in der freien Natur viel Zeit mit der Aufnahme von Futter. Sie sind bis zu…

Wilde oder verwilderte Pferde verbingen in der freien Natur viel Zeit mit der Aufnahme von Futter. Sie sind bis zu 18 Stunden am Tag damit beschäftigt, eine Vielzahl an Futterpflanzen zu fressen. Obwohl sie häufig ihre Köpfe heben, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen, grasen und kauen sie fast ausschließlich mit gesenkter Kopfhaltung.

grasende Pferde
Futteraufnahme beansprucht die meiste Zeit des Tages (Foto: Pixabay)

Ganz anders sieht es bei unseren domestizierten Pferden aus – besonders bei denjenigen, die viel Zeit in ihren Stallungen verbringen. Nicht selten erhalten sie große Mengen an energiereichem Getreide, für deren Verwertung nur wenig Zeit erforderlich ist. Futterarten, die oft wenig kauintensiv sind und bei physiologisch ungünstiger Kopfhaltung aufgenommen werden, stellen die drei Hauptfaktoren für Zahnprobleme in der modernen Pferdehaltung dar. Dazu wird Raufutter häufig in Netzen angeboten, die zumeist weit über dem Boden platziert sind. Dies führt nicht selten zu einer unnatürlichen Kopfhaltung beim Fressen.

Die Schneidezähne im Maul eines Pferdes sind messerscharf und dienen dazu, die Pflanzenhalme zu erfassen und abzureißen. Im hinteren Bereich des Kiefers befinden sich die flacheren Mahlzähne, die Prämolaren (Vormahlzahn) und Molaren. Diese Backenzähne zermahlen die Nahrung durch seitliche Kieferbewegungen. Damit die Abnutzung der oberen Molaren gleichmäßig erfolgt, ist beim Kauen eine Seitwärtsbewegung erforderlich, weil der Unterkiefer schmaler als der Oberkiefer ist. Zähne, die nicht ebenmäßig abgenutzt werden, können Haken, Spitzen und Kanten entwickeln.

Zahnkontrolle beim Pferd
Regelmäßige Zahnkontrolle ist wichtig (Foto: Pixabay)

Freilebende Equiden wie Zebras und Przewalski-Pferde weisen deutlich weniger ausgeprägte laterale Zahnspitzen auf als Hauspferde. Oftmals scheint das Futter wilder Pferde gröber zu sein und daher deutlich längere Mahlbewegungen zu erfordern. Bei Hauspferden ist das Futterangebot häufig strukturärmer und kann somit schneller und mit einem deutlich geringeren Kieferausschlag sowie niedrigerer Kaufrequenz konsumiert wird.

Für die Mehrzahl der domestizierten Pferde ist ein Fütterungsmanagement nach dem Modell ihrer wilden Artgenossen nicht immer und dauerhaft umsetzbar – obwohl das zu weniger Zahnproblemen führen würde. Daher sollten die Zähne der Hauspferde mindestens ein- oder zweimal im Jahr überprüft und notwendige Zahnkorrekturen vorgenommen werden. Auf erhöht angebrachte Futtertröge und Heunetze sollte hingegen verzichtet und sowohl Rau- als auch Kraftfutter grundsätzlich nur bodennah verfüttert werden, um eine unnatürliche Kopfhaltung beim Fressen zu vermeiden.

Verwendete Quellen: Anke Klabunde, aid

Weitere ausführliche Informationen zur pferdegerechten Fütterung bietet auch das „Praxishandbuch Pferdefütterung**“ von Ingolf Bender.

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