It´s Time To Say Goodbye

Ein langer, spannender und lehrreicher Weg mit den Pferden liegt hinter uns. Als wir aber 1997 mit dem Pony Laura das erste eigene Pferd zu uns holten, war uns zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich bewußt, was damit auf uns zukommt und was sich daraus in den kommenden Jahren entwickeln würde. Unsere vier Töchter, die bereits eine geraume Zeit Reitunterricht in einem Reitstall nahmen, wünschten sich zwar genau wie viele andere Mädchen ein eigenes Pferd. Uns fehlten aber zunächst die Möglichkeiten dazu.

Mit dem Umzug auf den kleinen Kotten/Resthof von Schwiegereltern ergab sich dann aber die Gelegenheit, den Wunsch unser Töchter zu erfüllen. Denn zeitnah erhielten wir von Bekannten, die sich von ihren Pferden trennen wollten die Anfrage, ob wir nicht ein Pony übernehmen könnten. So kamen wir dann zum ersten eigenen Pferd. Allerdings stellten sich uns als Späteinsteiger und Laien in Bezug auf die Pferdehaltung in Eigenregie zu Anfang eine ganze Reihe von Fragen.

Pony
Mit dem Pony Laura fing alles an (Foto privat)

Die ausgiebige Lektüre von Fachbüchern und Pferdezeitschriften wie z.B. die „Freizeit im Sattel“ (die es wie viele Zeitschriften heute gar nicht mehr gibt) sowie der intensive Austausch mit Gleichgesinnten half beim Einstieg und führte uns schnell zu der Erkenntnis, dass eine artgerechte Pferdehaltung für uns nur in einem Offenstall oder Ähnlichem in Frage kommt. So entstand unser kleine Offenstallhaltung, die auch schnell Zuwachs bekam. Zwei Vollblüter fanden kurzfristig den Weg zu uns, weil sie sonst beim Schlachter gelandet wären.

Die Stute Fabienne und vor allen Dingen der Wallach Fallada stellten uns vor so manche Herausforderung und besonders durch Fallada durften wir sehr viel über die Gesundheit und Fütterung von Pferden sowie den Umgang mit ihnen lernen. Die Warmblutstute Fee war es dann, die auch mich selbst zum Reiten brachte. Reitkurse im Reitzentrum Reken erleichterten mir den Weg ins Reiterleben, aber auch vieles über den Umgang und die Haltung von Pferden habe ich hier in Theorie und Praxis lernen dürfen.

Pferdeweide
Pferde brauchen Platz (Foto: privat)

Zu diesem Zeitpunkt umfaßte unsere kleine Herde bereits vier Pferde und das sollte noch nicht das Ende sein. Nach und nach gesellten sich weitere Tiere dazu, die ein liebevolles Zuhause suchten. Da war z.B. die Stute Lady, die hoch dämpfig bei einem Reitstall in der Box stand und für die ihre Besitzer kurzfristig einen Offenstallplatz suchten oder das ehemalige Schulpferd Goltino, der ebenfalls dämpfig war und mit seinem Stockmaß von 1,85m das größte Pferd war, das jemals bei uns im Offenstall stand.

Aber auch die erste Erfahrung mit dem Tod eines Pferdes blieb uns natürlich nicht erspart. Irgendwann mußten wir bei der Vollblutstute Fabienne aus gesundheitlichen Gründen die Entscheidung treffen, sie über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen. Und das war wie auch alle Entscheidungen danach keine leichte. Mit der Aufnahme eines Tieres übernehmen wir die Verantwortung dafür, und dazu gehören auch solch weniger schönen Dinge. Nur zwei Pferde haben uns in der ganzen Zeit diese letzte Entscheidung abgenommen.

Weg mit Pferden
Abschied gehört zum Leben (Foto: privat)

Zunächst war es die Stute Lady, die eines Tages auf der Weide durch einen Hirnschlag einfach wie ein gefällter Baum umfiel. Das Zweite war der Wallach Sandro unserer ältesten Tochter, der auf Grund einer Kolik eines Nachts ausbüxte und auf einem anderen Hof, wo man ihn eingefangen hatte, eingeschläfert werden mußte. Alle anderen eigenen Pferde und auch die meisten Gastpferde sind ihren letzten Weg in ihrer gewohnten Umgebung auf unserem kleinen Hof gegangen.

Insgesamt 19 Pferde haben wir in den vergangenen fast 24 Jahren auf ihrem Weg begleiten dürfen. Mit 11 Jahren ging die Stute Lady als Jüngste, meine Warmblutstute Fee mit ihren gut 30 Jahren, das Gastpony Jockel mit seinen 32 Jahren sowie das Pony Laura mit ihren geschätzten fast 40 Jahren wurden am ältesten. Wenn wir auch so manche Herausforderung meistern mußten, so möchten wir diese tolle Zeit mit den Pferden nicht missen und sind dankbar dafür, dass wir so viel von unseren Pferden lernen durften.

Pferdeherde
Pferde sind die besten Lehrmeister (Foto: privat)

Mit dem Abschied unserer Gastpferde Gigolo und Jockel, die plötzlich und unerwartet ihre letzte Reise bei uns antraten, endete im Januar 2021 nun schneller als gedacht unsere Leben mit den Pferden vor der Haustür. Nachdem wir uns kurz vor Weihnachten 2020 bereits von unserem Hund Jefe verabschieden mußten, stehen die Zeichen jetzt auf Veränderung. Sicher wird es noch einige Zeit dauern, bis wir uns an die neue Situation gewöhnt haben, den Pferden aber werden wir auf jeden Fall weiter treu bleiben, nur eben in anderer Form.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal Danke sagen an das Pony Laura, die Vollblüter Fallada und Fabienne, meine Westfalenstute Erzfee, das Gastpferd Lady, den Arabermix Amigo, den Wallach Sandro, das Schulpferd Goltino, die Shettys Kessy und Joschi, die Gastpferde Quito und Dublin, das Reitpony Rocko, die Gastpferde Frisco, Attila und Susette, die Tinkerstute Samira sowie die Gastpferde Gigolo und Jockel für die schöne Zeit und all das, was ihr uns geschenkt habt…

Hobbyranch
Ohne Pferde – ein ungewohnter Anblick (Foto: privat)
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