Jakobskreuzkraut erfolgreich bekämpfen

Seit einigen Jahren breiten sich sowohl das Jakobskreuzkraut als auch andere Kreuzkräuter vermehrt auf den heimischen Wiesen und Weiden aus. Dies ist nicht ganz ungefährlich, denn die Pflanzen können zu schweren Vergiftungen bei Pferden und Rindern führen und sollten deshalb unbedingt eingedämmt werden. Allerdings sind sowohl das Jakobskreuzkraut als auch die anderen Kreuzkräuter nur schwer wieder zu entfernen, wenn sie sich erst einmal auf einer Fläche ausgebreitet haben. Um unsere Pferde zu schützen, sind daher Maßnahmen zur Vorbeugung, aber auch zur Bekämpfung der Kreuzkräuter zwingend erforderlich.

Die zweijährigen Pflanzen können zwischen 30 und 120cm hoch werden und blühen erst im zweiten Vegetationsjahr in der Zeit zwischen Juni und September. Auf den ersten Blick sehen die gelb blühenden Kreuzkräuter auf den Wiesen zwar sehr hübsch aus, aber leider sind alle Teile der Pflanze auf Grund der enthaltenen leberschädigenden Stoffe giftig, und das sogar über den Hautkontakt. Bei Rindern und besonders bei Pferden kann das Kreuzkraut zu ernsthaften Erkrankungen und schließlich zum Tod führen. Selbst kleine Mengen schädigen bereits die Leber dauerhaft, so dass eine schleichende Vergiftung über Jahre möglich ist.

Jakobskreuzkraut
Hübsch anzusehen, aber auch nicht ungefährlich (Foto: Pixabay)

Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) zählt dabei zu den giftigsten Vertretern seiner Art. Rund 140g Frischpflanze pro Kilogramm Körpergewicht werden für Rinder als tödliche Dosis genannt, für Pferde können bereits 40-80g pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein. Größtenteils werden die im frischen Zustand bitter schmeckenden Kreuzkräuter von den Tieren zwar gemieden, allerdings enthalten die jungen Triebe in den ersten sechs bis sieben Wochen des Wachstums noch keine Bitter- und Geruchsstoffe, entfalten aber schon jetzt eine toxische Wirkung und sind daher besonders gefährlich.

Gefährlichkeit nicht unterschätzen

Erschwerend kommt hinzu, dass die Kreuzkräuter auch im angetrockneten und getrockneten Zustand ihre Gefährlichkeit nicht verlieren. Somit sind die Giftstoffe des Jakobskreuzkrauts auch im Heu und der Silage noch wirksam, wobei die Giftigkeit in diesem Zustand oft nicht erkannt wird und viele Tiere einer schleichenden Vergiftung ausgesetzt sind. Beim Pferd können die Symptome vielfältig sein und beginnen nicht selten mit einer nachlassenden Kondition sowie einem Gewichtsverlust aufgrund von Futterverweigerung. Häufiges Gähnen, zielloses Wandern sowie unkoordinierte Bewegungen sind weitere Anzeichen.

gähnendes Pferd
Gähnen beim Pferd kann verschiedene Auslöser haben (Foto: Pixabay)

Als typisch für eine Vergiftung mit dem Jakobskreuzkraut gelten auch eine Gelbfärbung der Lidbindehäute auf Grund der Leberschädigung, eine sich entwickelnde Blindheit sowie eine schwere Störung des Bewusstseins (Leberkoma). Bei akuten Vergiftungen kann der Tod bereit innerhalb weniger Tage, bei der Aufnahme kleiner Mengen über einen längeren Zeitraum hinweg erst nach Wochen oder sogar Monaten eintreten, da sich die Giftstoffe nach und nach im Körper ansammeln. Eine Entlastung der Leber kann in diesen Fällen versucht werden, bei akuter oder chronischer Vergiftung hat eine Behandlung aber meist wenig Aussicht auf Erfolg.

Vorbeugende Maßnahmen

Damit es erst überhaupt nicht soweit kommt, hat die Entfernung der Kreuzkräuter nicht nur auf der Pferdeweide oberste Priorität. Dies sollte bereits bei den ersten jungen Pflanzen geschehen, um die großflächige Ausbreitung durch ein eventuelles Aussamen zu verhindern. Jede Pflanze kann schließlich bis zu 150.000 flugfähiger Samen produzieren, die dann mit dem Wind oder durch den Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen verbreitet werden. Einzelne Pflanzen sollten komplett mit Wurzel ausgerissen oder ausgestochen und sicher entsorgt werden. Handschuhe sind dabei Pflicht!

Bei flächenhaftem Auftreten des Jakobskreuzkraut kann durch rechtzeitiges Mähen zweimal pro Jahr vor der jeweiligen Blüte die Samenbildung und damit die Ausbreitung verhindert werden. Beim Wasserkreuzkraut ist jedoch auch das Mähen wirkungslos, weil es bereits nach zwei bis drei Wochen wieder blüht. Hier hilft nur das Ausstechen oder Ausreißen der gesamten Pflanze. Sollten alle Maßnahmen nicht fruchten, ist als letztes Mittel die chemische Bekämpfung mit einem Herbizid kaum noch zu umgehen.

Kreuzkräuter
Wenn die Kreuzkräuter Überhand nehmen, wird´s schwierig (Foto: Pixabay)

Alle Bemühungen müssen jedoch regelmäßig kontrolliert und eventuell wiederholt werden, damit der Erfolg auch von Dauer ist. Nur so ist gewährleistet, dass in den Folgejahren nicht immer wieder neue Pflanzen wachsen, erneut Samen bilden und sich weiter ausbreiten. Die Samen bleiben schließlich 15 bis 20 Jahre im Boden haltbar und damit auch keimfähig. Und da, wo Lücken in der Grasnarbe zum Beispiel durch Tritt- und Maschinenschäden oder Bewirtschaftungsfehler auftreten, keimen Jakobs- und Wasserkreuzkraut dann besonders gerne.

Eine lückenlose Grasnarbe ist also eine gute Vorbeugung gegen das Keimen der Samen von Kreuzkräutern. Dafür ist natürlich eine gewissenhafte Weidepflege unerlässlich, wozu auch die schnellstmögliche Reparatur von Kahlstellen durch Nachsaat gehört. Mit allen erwähnten Maßnahmen sollte es dann möglich sein, die weitere Verbreitung von Jakobskreuzkraut & Co erfolgreich zu verhindern und unseren Pferden einen gefahrlosen Weidegang zu ermöglichen. Mußtest du bereits Erfahrungen mit diesen Pflanzen machen?

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