Trinkverhalten unserer Pferde

Die Aufnahme von genügend Flüssigkeit gehört zu den lebensnotwendigen Grundbedürfnissen aller Lebewesen, natürlich auch unserer Pferde. Ihre wilden Artgenossen suchen in der Regel nur einmal täglich, spätestens jedoch jeden zweiten Tag ihre Wasserstelle auf und legen hierfür nicht selten viele Kilometer zurück. Unsere Hauspferde haben es da in der Regel einfacher, denn ihre Wasserquelle befindet sich häufig in unmittelbarer Nähe und steht im Idealfall ständig zur Verfügung. Auf diese Weise trinken die Tiere mehrmals täglich in kleineren Mengen.

Pferde beim trinken
Wasserstelle (Foto: Pixabay)

Da Pferde sogenannte Saugtrinker sind, pressen sie bei der Wasseraufnahme Ober- und Unterlippe fest zusammen und lassen lediglich eine kleine Öffnung frei, durch die sie die Flüssigkeit in großen Zügen einsaugen und unter Kaubewegungen schlucken. Bei natürlicher Trinkhaltung bilden Kopf und Hals eine Linie, wobei sie abwärts gestreckt sind. Für eine optimale Platzierung der Tränkevorrichtung empfieht sich daher ein Niveau des Wasserspiegels von etwa 0,3 bis 0,4 x Widerristhöhe. Tränkebecken, die zu hoch angebracht sind oder Tränken weit unterhalb der Standfläche des Pferdes werden als nicht pferdegerecht eingestuft.

Als Fluchttier möchte das Pferd auf Grund seines hohen Sicherheitsbedürfnisses auch beim Trinken seine Umgebung immer beobachten können. Es empfiehlt sich daher, Tränkevorrichtungen an einer übersichtlichen und möglichst von allen Seiten frei zugänglichen Stelle zu positionieren. Um Bewegungsanreize zu schaffen, sollte die Wasserquelle in einiger Entfernung zum Futter- und Ruheplatz liegen. Bei größeren Herden ist es zudem sinnvoll, immer ausreichend viele Tränken in genügendem Abstand zueinander zur Verfügung zu stellen. Nur so können auch rangniedrige Pferde ständig stressfrei ihren Durst stillen. Um Morastbildung zu vermeiden, hilft ein befestigter Untergrund im Umfeld der Pferdetränke.

Pferdetränke
Tränkebecken (Foto: Pixabay)

In vielen Pferdeställen werden traditionell kleine Tränkebecken mit Rohrventilen oder Edelstahlzungen installiert. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass die viele Pferde Behälter mit einem großen Durchmesser bzw. Fassungsvermögen bevorzugen und lieber aus Tränken mit stehendem Wasser trinken. Darüber hinaus ist der Flüssigkeitsnachschub der kleinen Pferdetränken oftmals langsam, so dass die Tiere im Zweifel nur ihren Minimalbedarf decken. Deutlich ausgeprägter ist die Nachfrage nach dem kühlen Nass seitens der Pferde bei großzügig dimensionierten Tränkeinrichtungen.

Neben der Menge des Trinkwassers ist auch die Qualität von großer Bedeutung, schließlich sind Pferde wählerisch hinsichtlich Geschmack und Geruch. Sie reagieren ausgesprochen empfindlich auf verunreinigtes Wasser und nehmen dieses nur bei großem Durst auf. Schadstoffe wie etwa Weichmacher und Farbstoffe, die sich z.B. aus billigen Mörtelkübeln lösen können, tragen zudem nicht unbedingt zur Gesundheit bei. Auch mit Fäkalien verschmutzte Tränkebecken in der Box oder mit Algen durchsetzte Wasserbottiche auf der Weide sind nicht selten die Ursache dafür, dass die Pferde zu wenig trinken.

Badewanne als Pferdetränke
Gemeinsame Wasseraufnahme (Foto: Pixabay)

Pferdetränken sollten daher regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden! Die Platzierung an einem geschützten und schattigen Standort beugt zudem der Erwärmung und Algenbildung vor. Die Versorgung mit Trinkwasser über Selbsttränken ist zwar mit weniger Aufwand verbunden, aber Pferde aus Bottichen am Boden trinken zu lassen entspricht am ehesten ihrer Natur. Außerdem läßt sich dabei besser kontrollieren, wie viel die Pferde eigentlich getrunken haben. Welche Erfahrungen hast du mit dem Trinkverhalten deines Pferdes gemacht?

Quelle: „Anke Klabunde, aid.de“

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