Pferdepflege im Sommer

Warme Temperaturen, viel Sonne und keine Wolke am Himmel: alles in allem ein traumhaftes Sommerwetter. Man würde meinen, der perfekte Tag für einen ausgiebigen Ausritt. Aber Achtung: Damit dein Pferd dieses tolle Wetter ebenfalls genießen kann, benötigt es im Sommer spezielle Pflege und deine besondere Aufmerksamkeit.

Vorsicht bei starker Hitze

Pferde überhitzen bis zu 10-mal schneller als Menschen. Das liegt daran, dass sie einen höheren Anteil an aktiver Muskelmasse haben und in Relation dazu eine geringere Oberfläche zur Wärmeabgabe aufweisen. Während eines sommerlichen Trainings produziert ein Pferd nämlich bis zu 30 Liter Schweiß. Allerdings helfen davon nur ca. 25-30%, den Körper durch Verdunstungskälte abzukühlen. Der Kreislauf eines Pferdes wird daher im Sommer extrem belastet und muss mit viel Sorgfalt gesund und fit gehalten werden. Daher gilt auch bezüglich der Teilnahme an etwaigen Sommerturnieren (wenn unbedingt notwendig), dass das Pferd im Vorhinein an die Hitze gewöhnt werden sollte.

Ausritt
Ausritte bewußt planen (Foto: Detmold / Pixabay)

Angepasste Ausritte

Zeitpunkt und Umfang geplanter Ausritte machen im Sommer den Unterschied. Vor allem an heißen und/oder schwülen Tagen kann ein Training dem Herz-Kreislauf des Pferdes sehr zusetzen. Deshalb wartest du lieber ab, bis die Mittagsstunden und der pralle Sonnenschein vorbei sind. Morgendliche und abendliche Ausflüge mit kühleren Temperaturen machen genauso viel Spaß und verlangen deinem Pferd deutlich weniger ab. Sollte dies einmal nicht machbar sein, weiche bei deinem Ausritt auf schattige Waldwege o. Ä. aus und geh es langsam an.

Schattenreicher Weideplatz

Trotz allem erfreuen sich auch Pferde der längeren Tage und verbringen gerne viel Zeit im Freien. Primär nordische Rassen, Rappen und Tiere mit wenig Langhaar reagieren jedoch äußerst empfindlich auf Sonneneinstrahlung. Ungeschützt kann es so schnell zu menschenähnlichen Zuständen wie Sonnenbrand, Sonnenstich und Überhitzung kommen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund meidest du am besten erneut die Mittagsstunden. Stattdessen bringst du das Pferd lieber im Stall oder Unterstand unter. Nur wenn ausreichend schattige Unterstellmöglichkeiten vorhanden sind, sollten die Tiere auch zu dieser Zeit hinaus. Eine große Anzahl an Bäumen mit ausladenden Kronen spendet natürlichen Schatten. Abhilfe schafft außerdem ein selbstgebauter Sonnenschutz aus Holzpfählen und Sonnensegel.

Als optimaler Schutz haben sich außerdem Weideunterstände in verschieden Größen und Formen* erwiesen. Ob im Boden fixiert oder mobil, Pferde finden hier einen guten Unterschlupf, der nicht nur Sonnenstrahlen, sondern zudem lästige Fliegen fernhält.

Pferdestall
Schattenplätze sind wichtig (Foto: Anne Au / Pixabay)

Wasser, Wasser, Wasser!

Ähnlich wie für uns Menschen ist es für Pferde äußerst wichtig, genug zu trinken – besonders im Sommer. Daher sollten auf jeder Weide reichlich Trinkmöglichkeiten bereitstehen. Geeignet dazu sind Selbsttränken, alternativ erfüllen Wasserwannen, Wasserbecken, sonstige mit Wasser befüllte Behältnisse oder Eimer denselben Zweck. Kontrolliere sie aber regelmäßig auf noch vorhandene Wassermenge und -qualität, denn das Wasser sollte stets frisch sein und keinesfalls kippen. Abgesehen davon ist es immer eine gute Entscheidung, den Pferden einen Mineralleckstein bereitzustellen. So können sie ihren Salzhaushalt ausgleichen.

Regelmäßige Stallpflege

Natürlich sollte ein Stall das ganze Jahr über sauber, lichtdurchflutet und gut durchlüftet sein. Vor allem im Sommer sind diese Eigenschaften aber umso wichtiger. Denn: Bei unzureichender Stallpflege kann es zur Bildung von gesundheitsschädigendem Ammoniakgas kommen. Umso wichtiger ist es deshalb, noch öfter gründlich auszumisten und die Temperatur durch genügend Luftzufuhr im angenehmen Bereich zu halten.

Ein kleiner, aber wirksamer Trick: Indem du die Stallgasse mittels einer Gießkanne oder einem Schlauch befeuchtest, wird der Raum durch die entstehende Verdunstungskälte gekühlt. Außerdem wird so der Staub reduziert.

Sorgfalt nach dem Training: die „kalte Dusche“

Im Anschluss an ein anstrengendes, schweißtreibendes Training freuen sich Pferde über ein ausgiebiges Abspritzen mit Wasser. Jedoch sollte dies nicht sofort danach stattfinden. Zuvor braucht es etwas Zeit zum Regenerieren, ebenso ist Trockenreiten eine Option. Das Wasser darf natürlich nicht zu kalt sein, sollte ca. 4-10 Grad haben und das ganze Prozedere nicht länger als 5 Minuten dauern. Ansonsten wird der Kreislauf zu stark beansprucht und man riskiert eine Erkältung.

Beim Abspritzen sind als erstes die Hufe dran. Diese sind am weitesten vom Herzen entfernt und sorgen durch Zurückpumpen von kühlerem Blut bereits für eine langsame Abkühlung des gesamten Körpers, ohne ihn zu überlasten. Anschließend widmest du dich erst den Hinterbeinen, dann den Vorderbeinen. Über die Brust und den Korpus geht es schließlich zu Rücken, Kruppe und Hals hinauf. Der Nierenbereich sollte immer ausgespart und stattdessen vorsichtig mit einem Schwamm behandelt werden. Durch eine zu plötzliche Abkühlung verursachte verringerte Blutzufuhr besteht ein erhöhtes Risiko für Nierenschäden.

Pferd abduschen
Vorsicht beim Abduschen (Foto: christels / Pixabay)

Nach dem Abspritzen wird das Fell mit einem Schweißmesser (mit dem Strich geführt) abgezogen, um den restlichen Schweiß und sonstigen Schmutz und Staub zu entfernen. Auf diese Weise trocknet das Fell auch schneller. Übrigens: In den Stall zurück geht es erst, wenn das Pferd vollkommen trocken ist! Das Sattelzeug sollte insbesondere in den Sommermonaten intensiv gereinigt werden – Schweißkrusten sehen nicht nur unschön aus, sie können darüber hinaus zu Verletzungen des Pferdes führen!

Sonstige Pflege

Diverse Pflegeshampoos in allen möglichen Ausführungen können dem Pferd zusätzlich helfen, den Sommer sicher zu überstehen. So verfügen manche über einen speziellen Duft, der Fliegen, Bremsen und andere Insekten fernhält. Andere sind extra mild für empfindliche Haut oder geben dem Fell einen außergewöhnlichen Glanz. Des Weiteren mögen viele Pferde das Schwimmen und Wassertreten, was obendrein noch gesund ist: Die Muskulatur profitiert dadurch, dass Mobilität und Gelenke gestärkt werden. Nicht umsonst wird Schwimmen oft als Therapie bei Verletzungen eingesetzt.

Fazit: Besondere Pflege für besondere Tiere

Im Sommer gibt es bei der Pferdepflege einiges zu beachten, von der Ausritt-Strecke und -Länge über die Weide und den Stall bis hin zur Versorgung nach dem Training. Doch eines ist sicher: Das Pferd wird mit Sicherheit dankbar für die liebevolle Behandlung sein – und das macht sowohl Reiter als auch Pferd glücklich.

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