Woran erkenne ich einen guten Tierarzt für mein Pferd?
Selbst bei großer Umsicht des Pferdemenschen und artgemäßer Haltung kann es vorkommen, dass Pferde sich verletzen oder krank werden. Dann ist es wichtig, einen guten Tierarzt an der Seite zu haben. Allerdings fällt vielen Pferdebesitzern die Wahl des richtigen Tierarztes schwer. Dabei handelt es sich hier um eine der wichtigsten Entscheidungen, die man treffen muss, denn schließlich überlässt man diesem Menschen die Gesundheit seines Pferdes.
Die Physiotherapeutin für Pferde Julia Greb hat schon über 1.000 Pferde behandelt und in diesem Zusammenhang Kontakt zu zahlreichen Ärzten. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass ein guter Tierarzt der vielleicht wichtigste Kontakt ist, den ein Pferdebesitzer haben kann. Daher hat sie einmal fünf Faktoren zusammengefaßt, die einen guten Tierarzt ausmachen:
1. Erreichbarkeit im Notfall
Die Erreichbarkeit im Notfall kann überlebenswichtig sein. Daher ist ein guter Tierarzt zuverlässig zu erreichen. Bei Urlaub oder Dienstfreiheit am Wochenende sollte stets eine Vertretung bekannt gegeben werden, die im Notfall auch tatsächlich zur Verfügung steht. Optimaler Weise sind die Infos auf allen Kanälen zu finden, wie beispielsweise auf dem Anrufbeantworter, der Webseite oder am Praxiseingang.
2. Kunden werden aufgeklärt
Gute Aufklärung ist sowohl telefonisch als auch vor Ort immens wichtig. Dabei ist einem guten Arzt klar, dass Tierbesitzer im Gespräch oft nervös sind und als Laien meist nicht sein medizinisches Know-how haben. Entsprechend verständlich sollte er sich ausdrücken, damit der Pferdebesitzer die Situation realistisch beurteilen kann. Eine umfassende Aufklärung erleichtert auch dem Arzt selbst die Arbeit und trägt somit zu einem besseren Ergebnis bei.
3. Kooperation mit anderen Fachbereichen
Damit das bestmögliche Ergebnis bei der Behandlung erzielt werden kann, kooperiert ein guter Tierazt mit anderen Kollegen und ist offen für deren Sichtweisen und Empfehlungen. Auch eine ganzheitliche Betrachtungsweise und die Zusammenarbeit mit einem Therapeuten sollte selbstverständlich sein. Leider aber ist das nicht bei allen Tierärzten der Fall, da viele noch immer rein schulmedizinisch vorgehen.
4. Auf dem neuesten Stand der Wissenschaft
Die Entwicklung geht auch in der Tiermedizin ständig weiter. Laufend gibt es neue Studien, Erkenntnisse und moderne Entwicklungen. Dies sollte für einen guten Tierarzt Grund genug sein, sich mit den Neuheiten zu befassen, Fortbildungen zu besuchen und das aktuelle Wissen in der Praxis anzuwenden. Wer das als Arzt versäumt, verordnet bei einem Sehnenschaden noch immer konstante Boxenruhe, obwohl diese pauschale Maßnahme längst überholt ist.
5. Individuelle und ganzheitliche Diagnostik
Behandlungen nach einem sturen Schema sind für einen guten Tierarzt indiskutabel. Vielmehr betrachtet er das Pferd als Ganzes und hinterfragt auch einmal den Status Quo. Ist z.B. ein Sehnenschaden beim Pferd nicht durch ein Trauma entstanden, so kommen Ursachen wie Fehlhaltungen und eine Überlastung in Betracht. Um das zu erkennen, muss der Arzt selbst diese Kenntnisse haben oder mit Therapeuten zusammenarbeiten. Solch vorausblickendes und vorbeugendes Handeln verhindert schon im Vorfeld, dass neue Schäden entstehen.
Ein Tipp zum Schluss
Oft haben wir eine überhöhte Erwartungshaltung an den Tierarzt, die dieser gar nicht erfüllen kann. Hier hilft es, sich auch einmal in seine Lage zu versetzen. Termine können z.B. unmöglich immer exakt eingehalten werden. Notfälle haben schließlich immer Vorrang – das wäre beim eigenen Pferd nicht anders. Auch die Erwartung, dass beim ersten Termin gleich alles wieder in Ordnung kommt, kann nicht immer erfüllt werden. Viele Fälle sind komplex und benötigen daher eine umfangreiche Diagnostik.
Viele Pferdehalter legen zugleich aber Wert auf geringe Kosten, was oftmals zum Drahtseilakt für Ärzte wird. Ein umfassendes diagnostisches Verfahren führt in der Regel viel schneller zum gewünschten Ergebnis, ist jedoch auch mit höheren Kosten verbunden – dessen sollten wir uns bewußt sein. Die Gesundheit unseres Pferdes sollte uns dies aber wert sein. Zudem können wir mit der artgerechten Haltung des Pferdes selbst Einfluß nehmen auf das Ergebnis der tierärztlichen Therapie und außerdem Krankheiten vorbeugen.
Über Julia Greb:
Julia Greb hilft Pferdehaltern, die gesundheitlichen Aspekte ihres Tieres zu verstehen und auf Auffälligkeiten richtig zu reagieren. Als Inhaberin eines Rehazentrums für Pferde weiß sie Dank ihrer über zehnjährigen Erfahrung als Tierphysiotherapeutin und -osteopathin genau, worauf es ankommt.
Verwendete Quellen: Pressemitteilung Julia Greb