Feinstaub ist auch in der Pferdehaltung ein Problem
Die Umwetbelastung ist in vielen Bereichen ein Problem, das man auf unterschiedliche Weise versucht anzugehen. Die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr z.B. hat zu strengen Regelungen sowohl auf national als auch auf EU-Ebene geführt. Feinstaub ist allerdings nicht nur im Verkehrssektor ein Problem. So wird in der Pferdehaltung das Ausmaß der Belastung für Tiere und Menschen oft unterschätzt. Messungen haben aber ergeben, dass selbst außerhalb der Fütterungszeiten die EU-Grenzwerte deutlich überschritten werden!
Bei insgesamt 28 Messungen, die von der RRNO-Research GmbH durchgeführt wurden, stellte sich heraus, dass bei insgesamt 28 Messungen mit jeweils mehreren hundert Einzeldaten in nur einem Fall bei der Partikelgröße PM10 der Tagesgrenzwert von 50 μg/m3 eingehalten wurde. Dieser Grenzwert darf gesetzlich nur 35mal im Jahr überschritten werden! In der Spitze lag die Überschreitung sogar beim 70fachen. Die besonders problematische Partikelgröße PM2,5 wurde in der Mehrzahl der Fälle ebenso nicht eingehalten, wobei die festgestellten Überschreitungen bis zum 19fachen des Zielwertes der EU reichten. Im Mittel über alle Messungen ergab sich bei PM10 ein Wert von 762 μg/m3 (Zulässig sind max. 50 μg/m3 und im Jahresmittel 40 μg/m3).
Ein besonderes Problem ist darin zu sehen, dass Staubpartikel als Trägerstoff für Mikroorganismen inklusiv Viren dienen. In Blick auf die Corona Pandemie wollen italienische Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen hoher Feinstaubbelastung und der schnellen Verbreitung des Covid-19 Virus entdeckt haben. Da Viren und Bakterien an Staubpartikeln anhaften, können sie mit dem Wind sehr weit verbreitet werden. RRNO-Research hat vor diesem Hintergrund mikrobiologische Untersuchungen von Staubproben aus Heu und Stroh durchgeführt. Die Ergebnisse waren besorgniserregend. Da in diesen Staubproben auch Pilzsporen gefunden wurden, war es naheliegend, die Analysen auf Pilzgifte (Mykotoxine) zu erweitern.
Mit Blick auf Studien der Universität Gent4 zur Wirkung von Mykotoxinen, die bei Pferden durch den inhalierten Staub in die Lunge gelangen, ist es schon eher verwunderlich, dass „nur“ rd. 30 % der Pferde Atemwegsprobleme zeigen. Die eingangs erwähnte Staubkonzentration in den Ställen außerhalb der Fütterungszeiten steigt naturgemäß während der Fütterung und Arbeit an der Einstreu rasant an. Da ist es nicht verwunderlich, dass bei Menschen, die viele Jahre mit der Betreuung von Pferden beauftragt sind, eine hohe Zahl an Personen mit chronischen Problemen anzutreffen ist. Aussagekräftige Studien hierzu liegen bedauerlicherweise nicht vor. In der Landwirtschaft sind Staub induzierte Gesundheitsprobleme aber unter dem Stichwort Farmer-Lunge bekannt.
Zur Reduzierung des Staubproblems, insbesondere bei Pferden mit Atemwegsproblemen, sind Maßnahmen wie die Haltung auf anderen Materialien wie Stroh und Behandlung des Heus üblich. Heu wird oft durch Wässern „entstaubt“. Betrachtet man die mikrobielle Belastung von Heu und auch Stroh (Tabelle 1), erscheint dieses Verfahren eher fragwürdig. Vorgeschlagen wird auch, das Heu zu bedampfen. Leider ist festzustellen, dass es insbesondere bei den Mykotoxinen auch solche gibt, die erst bei 140° C inaktiviert werden. Die Verfütterung von siliertem Heu ist nicht nur hinsichtlich einer höhere Kostenbelastung in Diskussion, sondern auch wegen der, längerfristig gesehen, Belastung für die Darmflora. Im Übrigen entsprechen die von RRNO durchgeführten Analysen den in der Tabelle 1 aufgeführten Daten.
Wenn, wie erwähnt, statistisch gesehen ca. 30 % der Tiere auf Staub zurückzuführende Atemwegsprobleme aufweisen, bedeutet dies leider nicht, dass alle anderen Tiere nicht trotzdem unter der Kontamination der Atemluft leiden. Nur sind Ursache und Wirkung hier nicht so auffällig und die Probleme treten oft erst mit langer Verzögerung auf. Als Beispiel mag das sog. Kotwasser dienen, dessen vielfältige Ursachen meist nicht zu erkennen sind. In vielen Fällen kann eine Reaktion auf den „Stressor“ Staub vermutet werden. Von besonderem Interesse ist deshalb das von RRNO-Research entwickelte MDF®-System (MDF steht für „magic dust free“ / Patent DE102020102458B1). Das Verfahren stützt sich auf eine Apparatur, die Heu bzw. Stroh äußerst effizient auflockert und im gleichen Arbeitsgang mit einem Staubbindemittel (RevestoPur®) besprüht. Die Besprühung erfolgt im ULV-Verfahren (ULV = ultra low volume) mit sogenannten Rotationsdüsen.
Der Mittelaufwand liegt bei 30 bis 35 ml/Minute. Behandelt werden in einer Minute 50 % der Tagesration für ein Großpferd (hier angenommen mit 8 kg). Diese 4 kg sind in einer Minute aufgelockert und „entstaubt“. Bei Heu waren von 845 μg/m3 Staub nach der Behandlung nur noch 20 μg/m3 auffindbar. In der Fraktion PM2,5 reduzierte sich der Staubanteil von 97 μg/m3 auf 8 μg/m3. Die Messungen erfolgten mit einem Laser-Aerosol-Spektrometer Modell 11-R der Firma GRIMM Aerosoltechnik GmbH.
Wegen der analysierten Mykotoxine wurde bei Entwicklung des Staubbindemittels RevestoPur eine Enzymmischung berücksichtigt, die in der Lage ist, Mykotoxine zu inaktivieren. Durch die Bindung der Staubpartikel am Material können diese nun nicht mehr in die Lunge gelangen, kommen dafür aber in den Verdauungstrakt. Um hier keinen Schaden anrichten zu können, werden die gebundenen Mykotoxine dort inaktiviert.
Mit dem MDF-Verfahren5 ist es nicht mehr nötig, den Fütterungsablauf zu ändern oder auf eine alternative Einstreu zurückzugreifen. Darüber hinaus wird die Arbeit im Stall wesentlich erleichtert (kein Aufschütteln mehr) und rationalisiert. Auch konnte festgestellt werden, dass durch die mechanische Auflockerung des Strohs der Strohverbrauch um ca. 30 % zurückgeht und entsprechend weniger Masse entsorgt werden muss. Husten und viele andere Probleme gehören dank des Einsatzes von RevestoPur im MDF-Verfahren somit der Vergangenheit an…
Verwendete Quellen: RRNO-Research GmbH