Nachhaltigkeit in der Pferdehaltung
Umweltschutz ist ein Thema, dass aktueller ist denn je und vor allen Dingen uns alle angeht – nicht nur im Berufsleben, sondern gerade auch in unserer Freizeit. Speziell beim Umgang mit unseren Pferden sowie deren Haltung und Fütterung scheint sich aber leider so mancher noch immer keine großen Gedanken darüber zu machen. Auch wenn es nicht ganz so einfach ist, Alternativen zu finden, so gibt es im eigenen Stall oder auch als Einsteller vielfältige Möglichkeiten, Müll zu vermeiden und unsere Umwelt zu schonen.
Ein großes Thema ist mit Sicherheit der Bereich Kunststoffe. Diese sind aus dem heutigem Leben kaum mehr wegzudenken, denn fast alle Alltagsgegenstände und auch vieles beim Pferdezubehör besitzt einen Kunststoffanteil oder ist sogar vollständig daraus hergestellt. Produziert wird Kunststoff aus organischen Stoffen, wobei Erdöl der heute am meisten verwendete Grundstoff ist. Durch seine verschiedenen Eigenschaften wie chemische Beständigkeit, Formbarkeit, Elastizität und geringen Gewicht ist Plastik universell einsetzbar und dank seiner langkettigen Molekülstruktur sehr lange haltbar.
Allerdings führt diese enorme Haltbarkeit auch dazu, dass es teilweise unendlich lange dauert, bis sich diese Stoffe in einem natürlichen Prozess zersetzen. Bis dahin sammeln sie sich ungestört in der Umwelt an und sorgen dort teilweise für erhebliche Schäden, wie das aktuelle Beispiel der Meeresverschmutzung zeigt. Es werden zwar mittlerweile viele Sachen aus Recycling-Kunststoff hergestellt, aber dies löst nicht das Problem der Umweltverschmutzung. Welche Alternativen gibt es nun speziell in der Pferdehaltung, um die Verschwendung von Erdöl und die zunehmende Umweltbelastung durch Kunststoffe zu vermeiden?
Das beginnt bereits beim Putzen des Pferdes. Warum muß es immer ein Putzkasten aus Kunststoff sein? Ein Holzkasten oder Baumwollbeutel* tun es doch auch. BPA-freie Striegel und Bürsten* aus Holz mit Naturhaaren ergänzen den Inhalt umweltfreundlich. Bei der Fütterung des Pferdes kann anstelle des Futtertroges aus Kunststoff auch eine Metallschüssel verwendet werden. Mineralfutter gibt es nicht nur im Plastikeimer, sondern auch in der Papiertüte*. Silage- oder Heulageballen werden in Folie gewickelt, dabei ist Heu doch die gesündere Alternative fürs Pferd.
Auch bei der Einstreu und der Bodenbefestigung gibt es Möglichkeiten, auf Kunststoff zu verzichten. Stroheinstreu statt PVC-Matten, Pflastersteine oder Schotter und Sand statt Paddock- oder Reitplatzplatten. Für den Zaunbau müssen nicht unbedingt Kunststoffpfähle und Plastikband verwendet werden, ein stabiler Holzzaun tuts auch. Dieser sieht zudem noch schöner aus und macht häufig auch eine Absicherung mit Stromleitungen überflüssig, was wiederum zum Stromsparen beiträgt, ebenso wie LED-Lampen bei der Beleuchtung.
Bei Pferdertränken werden häufig sogenannte Speißfässer aus dem Baumarkt verwendet, eine ausgediente Badewanne wäre hier eine Alternative. Die Zweitverwertung von Gegenständen ist sowieso ein toller Weg zur Müllvermeidung und somit ein Beitrag zum Umweltschutz. Viele Dinge aus dem täglichen Leben lassen sich zweckentfremden und in der Pferdehaltung einsetzten, was wiederum zur Nachhaltigkeit beiträgt. Und auch der eigene körperliche Einsatz anstelle von Maschinen (z.B. Misten mit Schubkarre anstelle des Treckers) entlastet die Umwelt und dient gleichzeitig der eigenen Fitneß.
Globalere Einflüsse auf die Umwelt beginnen auch schon beim Pferdefutter. Kaufe ich konventionelles oder Bio-Futter? Was dies im Endefekt für weitreichende Folgen haben kann, machen allein schon die Themen Dünger- und Pestizideinsatz deutlich. Auch die Massentierhaltung und der Veganismus spielen mit in die Pferdehaltung hinein, z.B. beim Leder. Wie du siehst, ist das Thema Umweltschutz und Müllvermeidung in der Pferdehaltung eine unendliche Geschichte und bietet viele Ansatzmöglichkeiten. Daher können wir hier auch nur zum Nachdenken anregen.
Letztendlich haben wir als Verbraucher nur durch unser Kaufverhalten die Möglichkeit, den Markt zu beeinflussen, indem wir qualitäts- und umweltbewußt einkaufen. Und hier muß jeder für sich entscheiden, welche Kompromisse er bereit ist einzugehen. Allerdings sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen haben, wie ein altes indianisches Sprichwort sagt. Und mit der „Geiz ist geil“ Mentalität kommen wir hier bestimmt nicht weiter…
Wie gehst du mit dem Thema Umweltschutz und Müllvermeidung in der Pferdehaltung um, hast du vielleicht sogar weitere Vorschläge dazu? Dann freuen wir uns auf deine Anregungen.
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