Kaltblüter im Freilichtmuseum Kiekeberg
Alles rund ums Pferd
Die drei Stuten Ida, Nina und Nixe grasen die meiste Zeit auf der Weide neben der Nissenhütte aus dem Jahr 1950. An einigen Terminen im Jahr dreht sich jedoch alles nur um sie. Dann kommen kleine Besucher den Pferden ganz nah, sei es in den Sommer-Ferienkursen oder beim Kindergeburtstag. Nachdem die Tiere von der Weide geholt wurden, werden sie geputzt und die Kinder legen ihnen das Geschirr an. Mit der Pferdewirtin des Freilichtmuseums gehen die Tierfreunde dann auf Kutschfahrt durch das Museum und entlang des Kiekebergs.

Einen ganzen Tag widmet sich das Museum den edlen Tieren am Sonntag, dem 25. September. Von 10 bis 18 Uhr findet dann der Pferdetag statt. In diesem Jahr ist der Themenschwerpunkt „bunt“, womit die Fellfarben der Pferderassen ebenso gemeint sind wie das vielfältige Rahmenprogramm. Die stolzen Besitzer präsentieren ihre farbenfrohen Rösser bei Reitvorführungen, während die Museumspferde zeigen, wie unentbehrlich sie früher bei der Feldarbeit waren. Für Kinder findet zudem ein umfangreiches Mitmach-Programm mit Hufeisenwerfen, einem Steckenpferd-Parcours und einem Holzpferd zum Voltigieren statt.
Leider ist die Rasse Schleswiger Kaltblut vom Aussterben bedroht. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg beteiligt sich am Erhalt dieser alten und bedrohten Nutztierrasse. Die Pferde zeichnen sich vor allem durch ihre Stärke, ihr gutmütiges Temperament und ihren liebenswürdigen Charme aus. Besucher entdecken neben den Pferden weitere historische Tierrassen auf dem Museumsgelände.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schleswiger Kaltblut gezüchtet. Bis in die 1960er Jahre diente es in der Landwirtschaft als beliebtes Arbeitspferd, das sich durch seine Lernwilligkeit, gute Umgänglichkeit, hohe Zugkraft und Wendigkeit sowie durch seine Ausdauer und Genügsamkeit auszeichnete. Als sich im Laufe der Zeit die Landwirtschaft veränderte und immer mehr Maschinen eingesetzt wurden, ging der Bedarf an Arbeitspferden und somit auch der Bestand des Schleswiger Kaltbluts immer mehr zurück. Im Jahr 1976 gab es nur noch 35 eingetragene Stuten und fünf Hengste – das Schleswiger Kaltblut stand kurz vor dem Aussterben.
1991 wurde der Verein Schleswiger Pferdezüchter e. V. gegründet, um das Aussterben des Kaltbluts zu verhindern. Heute gibt es wieder circa 200 eingetragene Stuten und circa 30 eingetragene Hengste. Doch immer noch steht das Schleswiger Kaltblut auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen. Auch das Freilichtmuseum am Kiekeberg beteiligt sich am Arterhalt des für Norddeutschland so typischen Arbeitspferds – und züchtet es weiter. Aktuelle Informationen findet ihr auf der Website des Freilichtmuseums.
Quelle: "Freilichtmuseum am Kiekeberg"
- Stichworte: Pferde, Pferderasse, Schleswiger Kaltblut