Beginn der „Schlachtfohlen“ Auktionen

Passend zum Beginn der alljährlichen „Schlacht“-Fohlenauktionen in Österreich und Bayern startet die Tierschutz-Organisation ANIMAL SPIRIT wieder ihre Fraukauf-Aktionen. Bereits am Montag sollen die ersten 14 Haflinger-Fohlen freigekauft und an ausgesuchte Privatplätze nach Österreich bzw. Deutschland gebracht werden.

Am 10. September findet dann schon die traditionelle Norikerfohlen-Versteigerung im oberösterreichischen Stadl Paura statt, wo ANIMAL SPIRT ebenfalls vertreten sein wird. Hier sollen weitere 10 Fohlen für vorbestellte Plätze ersteigert werden. Die größten Noriker-Auktionen sind danach in Maishofen (Bundesland Salzburg) am 23.9. bzw. 20.10., die größte Haflingerfohlen-Versteigerung findet am 26.9. im Tiroler Ebbs statt.

Obwohl die Zuchtverbände angekündigt haben, keine Fohlen mehr unter 6 Monaten zu den Versteigerungen zuzulassen, sind auch nun wieder unter den insgesamt 62 zur Auktion angemeldeten Fohlen in Stadl Paura die Hälfte unter einem halben Jahr. Dies wird vom Obmann von ANIMAL SPIRIT, dem Tierarzt Dr. Franz-Joseph Plank, kritisiert, da der normale Absetz-Zeitpunkt von der Mutter für eine halbwegs störungsfreie Entwicklung mindestens 6 Monate wäre. Die jüngsten Fohlen sind aber Anfang September oft noch weniger als 4 Monate alt! Immerhin wurde auf Grund der Interventionen von ANIMAL SPIRIT erreicht, daß wenigstens die drei allerjüngsten Tiere, die gerade knapp 4 Monate alt sind, nach der Versteigerung noch zwingend bei der Mutter bleiben müssen.

Schlachtfohlen
Schlachtfohlen (Foto: Animal-Spirit)

Überproduktion von Fohlen

Der immer gleiche Grund für die alljährliche Überproduktion von Haflinger- und Norikerfohlen ist zum einen die Empfehlung, daß Stuten aus „Rentabilitätsgründen“ jedes Jahr gedeckt werden, also nicht „leer stehen“ sollen und die Fohlen den Sommer über gerne als Touristen-Attraktion auf den Almen herhalten dürfen. Zum anderen entsprechen nur ganz wenige der geborenen Fohlen den
hohen Schönheitsidealen der Zuchtverbände und dürfen nur am Leben bleiben, wenn sie überdurchschnittlich viel Geld einbringen.

So werden immer noch 70 bis 90 Prozent der wenige Monate alten Fohlen dieser beiden Rassen verschachert, nach Italien oder in den Osten verbracht und zu „Rösslbraten“, Leberkäse oder Wurst verarbeitet. Dazu kommen noch diverse saftige Subventionen aus Steuergeldern der EU oder AMA bzw. Prämien der Zuchtverbände, wie etwa für „alte“ – angeblich aussterbende – „Nutztierrassen“, sowie Deckprämien oder für sog. „Elitefohlen“, welche dieses „Mords-Geschäft“ erst rentabel machen.

Bereits seit 13 Jahren arbeitet die österreichische Tierschutzorganisation ANIMAL SPIRIT daran, die Gepflogenheiten der Zuchtverbände bekannt zu machen und die überbordende „Fohlenzucht für den Schlachthof“ zumindest einzudämmen. „Seit damals sind wir – oft als einziger Tierschutzverein – regelmäßig auf diversen Versteigerungen, klären Züchter und potentielle Käufer über die Folgen der Fohlenzucht auf und versuchen, so viele Pferdekinder wie möglich freizukaufen und auf kontrollierte private Plätze im In- und Ausland zu vermitteln. Seit 2003 waren es immerhin schon weit über 600!“, so Dr. Plank.

„Die EU gibt fast die Hälfte ihres gesamten Budgets für Agrar-Subventionen aus, unglaubliche 60 Milliarden Euro pro Jahr! All diese Unsummen könnten genauso gut – statt in noch mehr Agrarindustrie, Massentierhaltung, Tiertransporte und Fleischproduktion – in sinnvolle Projekte, in effiziente Förderung von wirklich artgerechter Tierhaltung, Aufklärung über gesunde, tierleidfreie Ernährung oder auch in die Erhaltung der wunderbaren Noriker-Rasse investiert werden, ohne daß diese Pferde im Kindesalter massenweise umgebracht werden müßten.“

Verwendete Quellen: „Animal Spirit“

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