Sommerzeit ist auch Erntezeit

Wenn auch alle Jahreszeiten ihre schönen Seiten haben, so ist doch der Sommer für mich die schönste Zeit des Jahres. Die Sonne scheint (meistens jedenfalls), die Pferde geniessen den Weidegang und die Natur stellt auf den Wiesen und Feldern die Ernte bereit. Letzteres ist natürlich auch für unsere Pferde wichtig, damit im Winter genügend Futter zur Verfügung steht. Aber genau dieser Punkt sorgt auch für Gefahren, die Pferd und Reiter betreffen.

Das beginnt schon bei den hohen Maisfeldern, die einem beim Auritt oder Spaziergang mit dem Pferd die Übersicht auf Straßen und Feldwegen einschränken können. Teilweise bemerkt man dann herannahende Fußgänger, Fahrradfahrer oder andere Fahrzeuge sehr spät. Wenn diese dann plötzlich um die Ecke kommen, kann sich das Pferd schon mal erschrecken. Gerade bei uns am Niederrhein und im Münsterland hat der Maisanbau in den letzten Jahren auch wegen der Biogasanlagen stark zugenommen.

Ausritt
Maisfelder können die Sicht beim Ausritt einschränken (Foto: pixabay)

Ein weiteres Problem sind natürlich auch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge wie Traktoren, Mähdrescher, Maishäcksler u.s.w., die während der Erntezeit verstärkt unterwegs sind. Diese verursachen nicht nur einen ziemlichen Lärm, sondern sind auf Grund ihrer Größe schon sehr imposante Erscheinungen. Nicht jedem Pferd gefällt die Begegnung mit solch einem Ungetüm und schon gar nicht, wenn die Gespanne mit entsprechender Geschwindigkeit unterwegs sind. Leider nehmen nicht alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht auf Pferd und Reiter.

Besonders, wenn die Wege beengt sind und keine großen Ausweichmöglichkeiten bestehen, ist es beim Ausreiten manchmal ratsam, bei solchen Begegnungen abzusteigen. Schließlich sind nicht alle Pferde so nervenstark, dass es ihnen nichts ausmacht. Außerdem ist es sinnvoll, sein Pferd immer in die Richtung schauen lassen, aus der die vermeintliche „Gefahr“ kommt, damit es sich darauf einstellen kann. Bei unseren gemeinsamen Spaziergängen halte ich es zumindest so, das ich mein Pferd umdrehe, wenn sich Landmaschinen von hinten nähern. Meistens sind wir auf schmaleren Wegen unterwegs, aber wenn die Möglichkeit besteht, weichen wir auch ein wenig aus.

Maishäcksler
Wenn Landmaschinen unterwegs sind, ist Vorsicht geboten (Foto: privat)

Bei einem eher ängstlichen Pferd als Partner bietet es sich an, den heimischen Hof besser in einer Gruppe mit erfahrenen Pferden zu verlassen. Erfahrene Artgenossen schaffen hier Sicherheit für den schreckhafteren Vierbeiner, da die meisten Pferde innerhalb einer Gruppe ruhiger sind. Auch selbst sollte ich in brenzlicheren Situationen ruhig und entspannt bleiben, denn die eigene Nervosität überträgt sich sonst auch aufs Pferd. Wenn dein Pferd eine vertrauensvolle Beziehung zu Dir hat, wird es sich an Dir orientieren und ihr könnt gemeinsam das „gefährliche“ Objekt erkunden.

Ein sogenanntes Gelassenheitstraining bietet vielfältige Möglichkeiten, dein Pferd mit unbekannten Dingen in Kontakt zu bringen, es daran zu gewöhnen und Vertrauen aufzubauen. Dabei bieten sich die unterschiedlichsten Gegenstände an wie z.B. Planen und Paletten zum darübergehen, aufgehängte Flatterbänder und Girlanden zum hindurchgehen, Luftballons, Bälle, Regenschirme u.v.m. Es empfiehlt sich, das Gelassenheitstrainig vom Boden aus zu beginnen und dann später unter dem Sattel auszuweiten.

Gelassenheitstraining
Gelassenheitstraining bietet vielfältige Möglichkeiten (Foto: pixabay)

Pferde sind zwar von Natur aus Fluchttiere, aber auch neugierig, intelligent und lernfähig. Wenn du ihnen also die Möglichkeit gibst, sich langsam und ohne Druck an sogenannte „Gruselmonster“ heranzuwagen, ihr Selbstvertrauen förderst und dich als verläßlicher Führer erweist, dem es vertrauen kann, dann seid ihr schon mal auf dem richtigen Weg. Eine artgerechte Haltung mit freien Bewegungsmöglichkeiten und genügend Außenreizen unterstützt euch noch dabei, gegenseitiges Vertrauen und Gelassenheit aufzubauen. Wie schaffst du Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd?

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