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Raimund Kniffki im Interview

Raimund Kniffki ist als Späteinsteiger zu den Pferden gekommen und genau wie Manfred Weindl ist auch er von Beruf Polizist. Eine weitere Parallele ist, dass beide Ihren Beruf nicht mehr ausüben. Bei Raimund führte die Frühgeburt seines Sohnes zu einer persönlichen Krise, die ihn an seine Grenzen brachte und die darauf folgende Therapie zu der Erkenntnis, dass er seinen Job nicht mehr ausüben kann und will. Seit 2 Jahren konzentriert er sich daher auf seine Familie und die Pferde.

Raimund Kniffki
Familie und Pferde (Foto: Raimund Kniffki)

Ein Großteil seines Wissen über Pferde verdankt Raimund seiner Stute Lena, die er bereits 9 Monate nach seiner ersten Reitstunde kaufte. Sie war kein einfaches Pferd, schwierig zu reiten und akzeptierte kein Gebiss. So mußte Raimund sich notgedrungen mit Problemen und Schwierigkeiten bei Pferden auseinandersetzen. Dabei haben ihm u.a. das Studium diverser Pferdebücher, der Urlaub an der Ostsee bei der Reiterpension Marlie, der Besuch auf der Finca Verde der Fam. Eschbach auf Teneriffa, der Aufenthalt auf der Hacienda Buena Suerte bei Fam. Dysli in Andalusien und viele Stunden im RoundPen geholfen, seinen Weg mit den Pferden zu finden.

Auch seine schamanische Ausbildung, die Raimund während seiner persönlichen Krise begonnen und mittlerweile abgeschlossen hat, trug einen wichtigen Teil dazu bei. Unterstützt durch seine langjährige Erfahrung im Kampfsport waren Fokussierung, Konzentration, Vorstellungskraft und Energiebündelung im eigenen Körper keine neuen Sachen für ihn und es fiel ihm vorher schon leicht, dem leisen Flüstern der Pferde zuzuhören. Diese Erfahrung aber hat alles noch einmal vertieft und ihm im Training mit Pferden erheblich weiter gebracht. Auch wenn Raimund zu Anfang viele Zweifel begleitet haben, als er angefing, seinen Lösungsansatz für Probleme zu entwickeln, gaben ihm die Erfolge und die Pferde recht.

So kommen heute immer mehr Menschen, die ihn um Rat und Hilfe bitten. Mit seinem ganzheitlichen Angebot Horse-Human-Harmonie holt Raimund sie und ihr Pferd dort ab, wo sie gerade stehen und bringt sie auf ihren eigenen Weg. Und dabei ist er sich sicher, das sich nahezu alle Schwierigkeiten lösen lassen, wenn wir es wollen und bereit sind, uns zu verändern. Davon bin auch ich überzeugt, und da mir Raimunds Einstellung so gut gefällt, wollte ich mehr über ihn und seinen Weg mit den Pferden wissen und habe ihm einige für mich wichtige Fragen gestellt:

Raimund, Pferde sind einfach wunderbare Geschöpfe und sie faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Daher fühlen sich viele Menschen von diesen edlen Tieren magisch angezogen. Wie bist du zu den Pferden gekommen und was fasziniert dich an ihnen?

Ich bin in meinem Leben immer mal wieder mit Pferden zusammen getroffen. Allerdings nicht sehr beständig. Als Jugendlicher war ich mit meinen Eltern viele Jahre lang in den Ferien im Fichtelgebirge, auf dem Land. Ich vergnügte mich in den Kuhställen und tobte in den Scheunen der Bauern im Heu herum. Aber es gab auch einen kleinen Ponyhof. Ich weiß noch heute, dass die kleine Schimmelstute, sie hieß Susi, kein anderes Kind an sich heran gelassen hat und sie auch den Bauern gerne mal getreten hat. Ich kann mich noch deutlich daran erinnern, dass er sie einmal massiv verprügelt hat.

Aber ich durfte an sie heran und sie ausnahmsweise auch mal reiten. Ich hatte auch ein kleines bißchen das Gefühl, dass sie auf den Ausritten auf mich aufgepasst hat. Ich vertraute ihr und sie brachte mich immer wieder heil nach Hause. Mit ihr bin ich bei einem Winterausritt das erste mal in meinem Leben geprungen. Das haben wir vermutlich nur unfallfrei überstanden, weil ich sie einfach in Ruhe gelassen habe. Ich hab drauf gesessen, gebetet und sie hat uns heil rüber gebracht. Leider weiß ich nicht, was aus ihr geworden ist.

Aber das ist es wohl, was mich an Pferden immer fasziniert hat. Gemeinsame Abenteuer, Vertrauen und schon auch ein Gefühl der Freiheit. Es war auch einfach toll, dass ich anscheinend von ihr akzeptiert wurde und so viele andere Menschen nicht, und als sie verkloppt wurde, weiß ich noch genau, das mir die Tränen liefen und ich es nicht ertragen konnte zuzusehen. Ich war damals in etwa 12 Jahre alt.

Später lernte ich einen Freund kennen, der auf einem Pferdehof groß geworden ist, der jedoch mit seinem Pferd sehr gewalttätig umging. Nur weil es einmal an der Bande knabberte, musste er mit der geschlossenen Faust auf die Nase des Pferdes schlagen. Ich war einfach entsetzt und beschloss für mich, das ich mit Pferden in meinem Leben nichts mehr zu tun haben wollte, denn anscheinend war es ja normal, dass diese edlen, sanften und total friedvollen Wesen von den Menschen sehr gewalttätig „erzogen“ wurden.

Erst mit 39 Jahren lernte ich eine Frau kennen, die mich mitnahm zu ihrem, und langfristig betrachtet zu allen Pferden. Sie zeigte mir, dass es auch eine völlig andere Art des Umgangs mit Pferden geben kann. Eine sehr freundschaftlich, sanfte Art der Kommunikation mit einem Lebewesen, was mich theoretisch einfach in den Boden stampfen könnte. Aber sie tun es nicht. Warum nicht? Weil sie so nicht gestrickt sind und ich glaube, dass das ein Aspekt ist, der in jedem von uns mitschwingt. Dieser unendliche Frieden und der Sanftmut, den Pferde in sich tragen und den jeder, der sich auf sein Pferd wirklich einlässt, auch spüren kann. Es weckt eine Sehnsucht in uns Menschen nach Ruhe und Frieden.

Entspannen mit dem Pferd
Sehnsucht nach Ruhe und Frieden (Foto: Raimund Kniffki)

Ein weiterer Aspekt, auf den ich aber erst sehr viel später gekommen bin, ist, das Pferde uns bei der Arbeit dazu zwingen, die Aufmerksamkeit vollständig auf den Moment zu fokussieren. Meine Stute, die ich mir ein Jahr nach meiner ersten Reitstunde kaufte, zeigte mir jedesmal, wenn ich mit meinen Gedanken abgelenkt war. Die Aufmerksamkeit, die ich von meinem Pferd verlange, muss ich selbst auch leisten, denn sonst geht es einfach nicht. Bin ich nicht beim Pferd, ist das Pferd nicht bei mir. Letztlich möchte ich soweit gehen und behaupten, dass das Pferd nicht bei sich ist, wenn ich nicht bei mir bin. Eins meiner Lieblingszitate ist von Bent Branderup, der sagte: „Zwei Körper müssen können, was zwei Geister wollen“.

Faszination Pferd entsteht für mich durch den Tanz miteinander zweier so unterschiedlicher Wesen. In einem gemeinsamen Tanz, der ganz aus der Intuition heraus entsteht, der keine vorgegebenen Muster oder Tanzschritte hat. Einfach miteinander in Harmonie frei bewegen. Inspiriert durch das erste Buch, was ich gelesen habe, „mit Pferden tanzen“ von K. Hempfling fasziniert es mich heute noch, was möglich ist, wenn die eigene Motivation mit einem Pferd etwas „zu tun“ aus dem Frieden heraus geboren wird. Die Kraft und die Stärke dieser tollen Wesen zeigen dann eine Eleganz und ein Sanftmut, die wir Menschen gerne hätten, die uns aber oftmals durch die eigene Geschichte (noch) nicht möglich ist. Aber die Sehnsucht danach liegt in uns allen.

Haltung, Gesundheit und Ernährung sind wesentliche Punkte für das Wohlergehen eines jeden Pferdes und haben auch Einfluss auf den Umgang mit ihm. Wie leben deine Pferde und was bedeutet für dich artgerechte Pferdehaltung?

Meine Stute habe ich nunmehr 13 Jahre. Meinen kleinen Spanier seit 8 Jahren. Beide lebten bis vor 5 Jahren in einer kombinierten Boxen-Weide Haltung. Meine Stute ist recht ranghoch in ihrer Herde und hat es immer sehr genossen in, ihre Box zu kommen und in Ruhe ihr Heu zu fressen. Auch mein Spanier war sehr zufrieden mit seiner Box und hatte bisher auch bei Krankheiten (er musste mal 6 Wochen stehen, wegen einer Hufbeinprellung) keine Probleme damit.

2013 war ich selbst aber in einer Phase meines Lebens, wo ich mich emotional veränderte. Ich lernte meine jetzige Lebenspartnerin kennen, stieg eine Zeitlang aus meinem Job aus, weil mir alles zu viel wurde und rutschte in eine Depression. Selbst die Fahrt zum Stall und das Zusammensein mit meinen Pferden bereitete mir keine Freude, so dass ich beschloss, die Haltung unabhängig von meinem Erscheinen zu machen und siedelte sie kurzerhand in den vorhandenen Offenstall um. Beide gewöhnten sich recht schnell daran und sind in ihren jeweiligen Herden zufrieden.

Die artgerechteste Haltung von Pferden wäre für mich ein Stall mit ausreichend Fläche für ausreichend Bewegung. Bei uns ist es leider so, das es weder auf der Weide, noch auf den Winterpaddocks wirkliche Anreize gibt, um sich zu bewegen. Leider fehlt es an entsprechend erreichbaren Alternativen, sonst würde ich meine Pferde vermutlich nochmal umstellen. Aber ich kann auch jeden verstehen, der für seine Pferde eine Boxen-Weide-Haltung bevorzugt. Ich glaube, das die meisten Pferde damit gut klar kommen, wenn sie mind. 8 Stunden am Tag ihre Pferdefreunde haben.

Vertrauensarbeit mit dem Pferd
Vertrauensvolle Kommunikation bewirkt Wunder (Foto: Raimund Kniffki)

Als Tier, welches immer noch sehr stark von der Natur und den eigenen Instinkten geprägt ist, stellt das Pferd besondere Anforderungen an einen artgerechten Umgang. Für uns als Partner ist es daher wichtig, uns auf die Bedürfnisse der Pferde einzustellen. Was ist aus deiner Sicht als einfühlsamer Trainer wichtig beim Umgang mit Pferden?

Pferde sind seit ca. 5000 Jahren von Menschen gezähmt worden. Was sie nicht verloren haben, sind ihre Instinkte. Anders als Hunde. Aber zu den Instinkten der Pferde, und hier sei insbesondere der Fluchtinstinkt genannt, gesellen sich noch einige Bedürfnisse der Pferde, die heute wie vor 1000 Jahren, erfüllt werden sollten. Pferde brauchen ausreichend soziale Kontakte, denn sonst entwickeln sie recht schnell Verhaltensauffälligkeiten. Ausreichender Auslauf bzw. Bewegung. Und damit meine ich nicht, das Pferd 23 Stunden in der Box stehen zu lassen und eine Stunde am Tag zu reiten oder auch anderweitig zu bewegen. Ausreichend Futter, in erster Linie Heu und Wasser gehören der Vollständigkeit halber dazu. Sind diese Kriterien nicht erfüllt hat ein Pferd sehr oft Streß. Damit hat es einen Grund- Erregungslevel, der es dem Pferd oft nicht ermöglicht zu lernen und sich auf den Menschen einzulassen. Es hat schlicht andere Probleme.

Der Fluchtinstinkt ist ein Überlebensinstinkt. Das heißt, dass das Pferd, wenn es um sein Überleben bangen muss, viel eher zum Gefahrensucher wird, als ein Pferd, was zufrieden und ausgeglichen ist. Als Trainer ist es für mich persönlich wichtig zu erkennen, wo es in der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd Blockaden oder Missverständnisse gibt. Meiner Erfahrung nach ist es unerlässlich, dem Menschen zu erklären, was die Bedürfnisse seines Pferdes sind und sehr oft verändert sich das Verhältnis zwischen beiden recht schnell. Ich mache das sehr gerne am Boden, aber auch vom Sattel aus, wenn es notwendig ist, dem Menschen die Kommunikation mit seinem Pferd nahezulegen, und den Versuch, das Pferd zu kontrollieren, nach und nach los zu lassen.

Vertrauensvolle Kommunikation bewirkt Wunder. Bedarf aber beim Menschen oftmals ein bißchen Mut, es einfach mal zu versuchen. Wenn der Mensch es dann schafft, dem Pferd Sicherheit zu vermitteln, ohne ständig kontrollieren zu wollen, dann ist ein großer Schritt in die pferdische Richtung getan. Wenn der Mensch dann in seiner Motivation friedvoll ist, den Fokus halten kann und für das Pferd berechenbar ist und bleibt, dann ist ein stabiler Grundstock für eine Partnerschaft zwischen zwei so fremden Wesen gelegt.

Bekannte Horsemen und Pferdemenschen dienen so manchem als Vorbild für die Ausbildung und den Umgang mit seinem Pferd, auch wenn so manches nicht so pferdegerecht ist, wie es manchmal scheint. Wer sind deine Vorbilder bzw. wer inspiriert dich am meisten und warum?

Klaus Ferdinand Hempfling – wie oben schon erwähnt – hat in mir eine Seite berührt und eine Idee in mir wachsen lassen, die eine rein mentale Verbindung zwischen Mensch und Pferd möglich erscheinen ließ. Ich habe mir, als ich meine Stute kaufte, fest vorgenommen, diese Idee mit meinen Pferden weiter zu verfolgen. Nachdem ich einiges an Technik gelernt habe, meine Körpersprache immer mehr verfeinert habe und meine Pferde wach und aufmerksam sind, kann ich sagen, das es heutzutage Momente gibt, wo ich genau das, was ich damals gelesen habe, empfinde. Eins mit dem Pferd zu sein. Leider werde ich mir einen Aufenthalt bei Herrn Hempfling kaum leisten können.

Frederik Pignon ist der Pferdemensch, der mich bisher am meisten beeindruckt hat und es wäre ein Traum, diesem Menschen einmal zu begegnen. In seiner Show Cavalia, die hier in Berlin aufhältlich war, sah ich diesen Mann mit seinen Hengsten spielen, mit einem Ausdruck und einer Eleganz, die ich vorher noch nie gesehen habe. Mir sind während der Show die Tränen gelaufen, so sehr hat es mein Herz berührt. Er war und ist einfach toll.

Mark Rashid habe ich leider nie gesehen oder kennengelernt. Seine Bücher begleiten mich seit 10 Jahren und ich hab alle gelesen. Spannend ist, das die Bücher immer zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben traten und in der Lage waren, zumindest einen Teil der Fragen zu beantworten, die sich mir gerade gestellt haben. Er ist ja in seinen Büchern ein Künstler. Er schafft es, ohne die Vermittlung von Techniken, die Idee einer Lösung so zu erklären, dass ich sie fühlen kann. Er ist ein Pferdemensch, der seinen eigene Weg gegangen ist und auch weiter geht. Der hinterfragt und manchmal etwas anders macht, weil seine Intuition ihm das sagt und er hatte oft Erfolg damit. Er hat mir ziemlich deutlich gemacht, dass es nicht den einen Weg mit Pferden gibt, sondern jedes Pferd seinen eigenen Weg geht. Genauso wie jeder Mensch und insbesondere jedes Pferd-Mensch-Paar. Auch Problemlösungen müssen deshalb genauso individuell sein. Lösungen von der Stange gab es noch nie und wird es auch nicht geben.

Silke Reger, die damals auf dem Hof bei Wolfgang Marlie in Schleswig-Holstein gearbeitet hat, hat mich mit ihrem 18 Jahre alten Wallach Paul ebenfalls sehr geprägt. Die Stunden, in der ich mit ihrem privaten Pferd am Boden Spaß haben durfte, waren für mich damals schlicht der Wahnsinn. Durch eine 40m Reithalle Kommandos geben, die nicht nur ankommen, sondern gefühlt auch bestmöglich ausgeführt werden. Paul war ein stolzes, intelligentes und manchmal etwas faules Pferd, der mir beigebracht hat, das es nicht viel braucht, um ein Pferd aus 40 m zu steuern, aber es braucht viel Feingefühl, um die Freundschaft dieses Pferdes geschenkt zu bekommen. Das war eine irre Erfahrung.

Es ist etwas unglaublich Schönes, seinen Weg mit den Pferden gefunden zu haben. Bei deinem Mensch-Pferd-Coaching nutzt du die vielfältigen Möglichkeiten der Energiearbeit und Elemente der Bodenarbeit mit Pferden. Wie würdest du deine Arbeit bzw. dein Konzept Horse-Human-Hamonie konkret beschreiben?

Gute Frage. Ich glaube ich habe kein Konzept. Ich gucke mir das Pferd-Mensch-Paar und seine Probleme an und versuche mit den Mitteln, die ich habe, eine Lösung zu finden. Es gibt keine Standard Vorgehensweise. Wenn mir ein „Problempferd“ vorgestellt wird, überlasse ich es vollständig meiner Intuition und natürlich dem Pferd, inwieweit ich in die energetische Ebene einsteige oder, ob ich es bei der Korrektur der menschlichen Verhaltensweisen belassen kann. Manchmal braucht ein Pferd nur die richtige Art und Weise im Roundpen mit seinem Menschen zu kommunizieren, andere sind energetisch blockiert und benötigen zusätzlichen einen kleinen Stupser, um die Selbstheilung in Gang zu bringen.

Chakrenausgleich beim Pferd
Chakrenausgleich beim Pferd (Foto: Raimund Kniffki)

Das Führen eines Pferdes ist die Basis für alles. An der Art und Weise, wie sich Mensch und Pferd beim Führen, bzw. geführt werden verhalten, sind fast immer die grundsätzlichen Probleme erkennbar. Insbesondere Im RoundPen wird es dann sehr oft deutlich. Dazu kommt natürlich, dass nicht nur der Mensch, sondern auch das Pferd eine eigene Geschichte hat. Ich versuche nun die beiden Geschichten soweit aufzuarbeiten, dass sie kompatibel werden.

Ein Mensch, der ein gesteigertes Kontrollbedürfnis hat, wird Schwierigkeiten mit Vertrauen haben. Ein traumatisiertes Pferd wird möglicherweise keinen Bock auf Menschen haben. Für mich sind immer beide Partner teil des Problems. Deshalb werde ich immer versuchen, auch den Menschen dafür zu öffnen, dass er es selbst in der Hand hat, eine Veränderung herbeizuführen, und damit erlaube ich eine andere Perspektive auf sein Pferd. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Sicherheit und ganz oft auch um Verständnis für die Bedürfnisse des Pferdes. Es geht um Angst beim Menschen, denn wenn die vermeintliche Kontrolle wegfällt, kann das schlicht Angst machen. Ich versuche Mut zu mache,n sich darauf einzulassen.

Manchmal ist auch der Mensch in seiner Geschichte gefangen und wir müssen erstmal daran arbeiten. Auch hier gibt es Möglichkeiten. Durch meine Ausbildung als „Geistheiler“ ist es mir nicht nur möglich Pferde, sondern auch Menschen energetisch zu unterstützen. Chakrenarbeit oder schamanische Reisen sind dazu hervorragend geeignet, der einen oder anderen Ursache, die vielleicht schon sehr lange Zeit vergangen sind, wieder oder überhaupt mal bewusst zu machen, denn nur etwas, was mir bewusst ist, kann sich verändern.

Ich versuche Verständnis für das Wesen der Pferde zu erzeugen, denn „lass ein Pferd in die Freiheit und es wird bleiben“ hat Wolfgang Marlie mal gesagt, und so ist es. Letztlich ist es egal, mit welcher Art Training ich mit dem Pferd in Kommunikation trete. Ob im Roundpen oder auf dem Reitplatz. Ob am kurzen Zügel, Langzügel, Longe oder Doppellonge. Es geht darum, sich und das Pferd zu erkennen und dann in echte Kommunikation zu treten und nicht vorzugeben, was das Pferd zu tun hat. Es darf Fehler machen. Es darf Erfahrungen sammeln und es darf im Roundpen die Richtung wechseln.

Alles was das Verhalten des Pferdes unterbindet, ist fast ausschließlich das eigene Ego, was sich die Kontrolle des Pferdes erzwingen möchte. Bis es eskaliert oder das Pferd einfach nicht mehr bereit ist zu reden und in die Resignation rutscht. Wie weit der Mensch bereit ist, diese Idee mitzutragen, ist immer die Frage und manchmal zeigt es sich auch erst nach ein paar Einheiten. Manchmal geht es schnell, dass massive Probleme beim Pferd nach zwei Besuchen soweit abgeklungen sind, das ein normales Umgehen mit ihm möglich ist.

Raimund, mit Horse-Human-Harmonie hast du bereits ein tolles Angebot geschaffen, um Pferd und Mensch zu unterstützen. Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Weitermachen. Das was du Konzept nennst, immer wieder hinterfragen. Mich und meine Entwicklung in meinem Tun verbessern und vielleicht gibt es doch noch einen eigenen, kleinen Hof. Mein Traum wäre die Möglichkeit, manchmal einfach ein Pferd „zu mir holen zu können“, um es aus seiner Umgebung rauszuholen. Aber letztlich habe ich auch hier kein wirkliches Konzept und werde sehen, was sich mir noch zeigt.

Horse-Human-Harmonie
Horse-Human-Harmonie (Foto: Raimund Kniffki)

Welchen Rat möchtest du zum Schluß anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?

Einen Rat zu geben ist immer schwer, denn es kann ja nur etwas sehr allgemeines sein. Was ich aber immer wieder höre sind Menschen, die von anderen Pferdebesitzern mit ihren eigenen Pferden zum Wahnsinn getrieben wurden, obwohl sie die Lösung eigentlich mit sich herumgetragen haben. Deshalb mein Rat: Verlass dich auf dein eigenes Feeling, dein Bauchgefühl, deine Intuition, wenn es um dein Pferd geht. Schieß insbesondere Tipps die lauten: „Der Verarscht dich“, „der testet dich nur, der braucht mal was zwischen die Ohren“ gnadenlos in den Wind. Pferde sind keine Schauspieler!!

Der Umgang mit Pferden hat mit Fühlen, Gefühlen, Zuständen und Emotionen zu tun. Kämpfe nicht gegen deine Emotionen, sondern erkenne und nimm sie an. Authentische Menschen haben alle auch Gefühle, aber es geht nicht darum die Gefühle „weg zu machen“, sondern den eigenen Weg zu sich selbst zu gehen und ALLE Emotionen als die eigenen anzunehmen und zu integrieren. Das ist besonders bei Emotionen wie Angst sehr oft schwierig. Wut und Zorn dürfen erst Recht nicht sein, aber Trauer auch nicht. Es gilt einfach als nicht erwünscht. Aber du kannst etwas einfaches tun und aufhören, Emotionen als gut oder schlecht zu bewerten. Emotionen sind einfach da und weder gut noch schlecht.

Ein Pferd hat niemals ein Problem damit, wenn du Angst hast und das zugeben kannst. Sie haben aber deutliche Probleme damit, wenn du deine Angst unterdrückst, weil sie nicht sein darf, und deine innere Welt etwas anderes kommuniziert als deine äußere Welt. Deshalb nochmal: Verlass dich auf dein Bauchgefühl, deine Intuition!

Vielen Dank Raimund für dein interessanten und ausführlichen Antworten sowie den für mich sehr inspirierenden Gedankenaustausch. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute für deinen weiteren mit den Pferden und würde mich freuen, wenn wir uns bei einem Pferde-Event mal wiedersehen…

Auf der Website Horse-Human-Hamonie findest du noch weitere interessante Informationen über Raimund Kiffki sowie seine ganzheitliche Arbeit mit den Menschen und ihren Pferden.


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„Verlass dich auf dein eigenes Feeling, dein Bauchgefühl, deine Intuition, wenn es um dein Pferd geht…“

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