Initiative RIDERS FOR FUTURE

Wer kennt sie nicht, Greta Thunberg und ihre Bewegung „Fridays for Future“? Angefangen mit dem Schulstreik eines kleinen Mädchens als Protest gegen die weltweite Umweltverschmutzung ist daraus inzwischen eine weltweite Bewegung geworden. Umweltschutz und Nachhaltigkeit geht schließlich alle etwas an und besonders viele junge Menschen setzen sich aktiv dafür ein, denn ihre Zukunft steht auf dem Spiel.

Mittlerweile gibt es weitere derartige Bewegungen, die sich in bestimmten Bereichen für den Klimaschutz einsetzen. Eine von ihnen ist RIDERS FOR FUTURE, eine Initiative für Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Pferdesport. Hier wollen Pferdesportlerinnen und -sportler, Reitvereine und Pferdesportverbände ein Zeichen setzen für mehr Umweltschutz im Pferdesport.

Auch bei RIDERS FOR FUTURE stand am Anfang das Engagement eines jungen Mädchens, der 14-jährigen Emily Thümmel. Sie selbst bezeichnet sich als sehr naturverbunden, ihre Ponys und Pferde sowie die Natur liegen ihr sehr am Herzen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis das Thema Umweltschutz eine immer wichtigere Rolle in ihrem Leben spielte.

Emily Thümmel
Emily Thümmel (Foto: privat)

Gemeinsam mit ihrer Mutter Bernadette stellte sie daher Überlegungen an, wie man auch im Reitsport das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranbringen kann. Daraus entwickelte sich dann mit der Zeit die Idee zu RIDERS FOR FUTURE. Eine interessante Idee, wie ich finde, daher wollte ich mehr darüber erfahren und habe den beiden einige Fragen gestellt:

Pferdekult: Wie seid ihr zu den Pferden und zum Reitsport gekommen?

Emily: Meine Mama hat seit ihrer Jugend immer Pferde gehabt. So saß ich schon als Kleinkind immer bei meiner Mutter vorne mit auf dem Sattel. Von da an war auch ich mit dem „Pferdevirus“  infiziert. Mit vier Jahren habe ich dann mein erstes eigenes Pony bekommen. 2015 haben wir uns dann den Traum vom eigenen Pferdehof erfüllt.

Pferdekult: Durch Fridays for Future ist das Thema Umweltschutz stark in den Focus der Öffentlichkeit geraten. Wie seid ihr dann auf die Idee zu RIDERS FOR FUTURE gekommen?

Emily: Meine Mutter und ich hörten Ende 2019 im Stallradio einen Bericht über Greta Thunberg und die Organisation „Fridays For Future“. Anschließend kamen wir darüber ins Gespräch und bemerkten, dass der Pferdesport, vor allem der Turniersport, wenig nachhaltig ist. Gerade wir Turnierreiter:Innen sind viel mit dem Pkw oder Lkw unterwegs. Bei einem Streifzug durch den Stall überlegten wir gemeinsam, an welchen Stellen wir Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit vornehmen könnten. Im weiteren Gesprächsverlauf wurde die Idee schließlich bei einer großen Kanne Kakao entwickelt.

Riders for Future
Wie alles begann (Foto: privat)

Pferdekult: Wie habt ihr die Idee für mehr Umweltschutz im Reitsport schließlich in der Praxis umgesetzt?

Emily: Zunächst recherchierte ich, welche Ideen und Vorschläge zum Thema nachhaltiger Pferdesport im Internet zu finden waren. Ich fand einige gute ökologische Ideen, die im Pferdealltag prima umzusetzen waren. Allerdings nur vereinzelt. Da entwickelten wir die Idee von einer Plattform, auf der eben diese Ideen gesammelt werden konnten. Und mehr noch: Wir wollten Gleichgesinnte gewinnen, die Lust hatten, sich mit uns in einer großen Community auszutauschen, Ideen zu sammeln und weiterzuentwickeln.

Pferdekult: Welche konkreten Ziele verfolgt ihr mit RIDERS FOR FUTURE?

Emily: Wir würden uns freuen, wenn die Riders For Future Community immer weiterwächst, viele unserer Tipps umgesetzt werden und immer mehr neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit im Pferdesport zusammenkommen.  Wir hoffen, dass sich möglichst viele Pferdesportler*Innen angesprochen fühlen. Von der Familie mit einem kleinen Pony bis hin zur großen Turnierreiter:In. Und natürlich hoffen wir, dass unser neues Wiederaufforstungsprojekt auf breite Resonanz stößt, so dass möglichst viele Baumspenden zusammenkommen.

Pferdekult: Nicht nur im Reitsport, auch in der Pferdehaltung selbst gibt es genügend Potenzial für mehr Umweltschutz. Wie sieht eurer Meinung nach eine artgerechte und nachhaltige Pferdehaltung aus?

Emily: Dieser Bereich umfasst ein sehr breites Spektrum und lässt sich schlecht auf einige, wenige Sätze zusammenfassen. Angefangen bei ökologischer Weidehaltung über die richtige Mistlagerung bis hin zum nachhaltigen Stallbau. Je nachdem wie die Gegebenheiten vor Ort sind, lässt sich mit Sicherheit das ein oder andere umsetzen. Zum Beispiel kann man seinem Strom für die Reitanlage von einem Ökostromanbieter beziehen. Alte Leuchtstoffröhren lassen sich gegen energiesparende LED Leuchten austauschen. Vieles lässt sich auch im Weidemanagement ändern, Blühstreifen anlegen und vieles mehr. Häufig spart man am Ende sogar noch Geld. Einfach mal auf unsere Seite schauen, oder in den Sozialen Netzwerken, da ist sicher für jeden oder jede eine passende Idee dabei.

Riders for Future
Nachhaltigkeit im Pferdesport (Foto: privat)

Pferdekult: Ihr habt in der Pferdewelt schon viel Resonanz erzielt mit RIDERS FOR FUTURE. Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Emily: Aus meiner Aktion in 2020, von einem Teil meiner Turnierpreisgelder für jeden hundertsten Instagram-Abonnenten einen Baum pflanzen zu lassen, um meinen eigenen ökologischen Fußabdruck und den meiner Pferde zu minimieren, ist die Idee für ein neues Projekt entstanden – ein Wiederaufforstungsprojekt für Pferdesportler:Innen mit dem Namen „Riders For Future start planting!“ Mit der bekannten Umweltorganisation Plant-for-the-Planet haben wir dieses Projekt bereits in die Wege geleitet. Das Ziel dieser Aktion ist es, gemeinsam im Pferdesport eine möglichst große Anzahl an Baumspenden für die besagte Wiederaufforstungsorganisation zu sammeln. Immerhin bindet ein Baum im Durchschnitt ca. zehn Kg CO2 pro Jahr.

Es besteht jedoch nicht nur die Möglichkeit, auf dem Stiftungsgrund von Plant-for-the planet in Mexico Bäume pflanzen zu lassen. Man kann bei „Riders For Future start planting“ auch an über 100 andere verschiedene Wiederaufforstungs-Projekte spenden. Diese sind alle von Plant-for-the Planet verifiziert und werden regelmäßig auf gute Arbeit überprüft. Viele unterschiedliche Länder, Pflanzflächen und Baumpreise stehen dem Spender somit zur Verfügung. Alle gesammelten Spenden werden von uns in vollem Umfang an die Aufforstungsprojekte weitergeleitet.

Riders for Future
Jeder kann etwas tun (Foto: privat)

Pferdekult: Was möchtet ihr zum Schluss anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?

Emily: Umweltschutz geht uns alle an. Und eines haben wir doch alle gemeinsam – die Liebe zur Natur und zu den Pferden. Haben wir nicht dann besonders die Aufgabe, die uns so lieb gewordene Natur zu schützen? Und jetzt die gute Nachricht: Umweltschutz lässt sich schon mit wenig Aufwand betreiben, kann richtig Spaß machen und sogar Geld sparen. Man kann mit vielen Kleinigkeiten schon einiges erreichen und vieles lässt sich im Stallalltag umsetzen. Und schließlich ergeben viele Kleinigkeiten ein großes Ganzes.

Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Tom Gardin, dem Eventdirector der Helsinki Horse Show, welche es sich zum Ziel gesetzt hat, das nachhaltigste Pferdeturnier weltweit zu sein. Er sagte: „Kleine Dinge – es müssen nicht immer die großen Dinge sein. Und wenn man 100 kleine Dinge zusammenbringt, glaube ich, dass wir einer saubereren Welt entgegen galoppieren.“

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