Mira Semelka im Interview

Wie bei so vielen Mädchen bestimmten auch bei Mira Semelka Pferde das Leben. Schon während ihrer Schulzeit ist sie intensiv geritten und hat oft mehrere Pferde täglich gearbeitet. Mit ihrem ersten eigenen Pferd, dass 1999 zu ihr kam, durchlief sie ebenfalls die konventionelle Reitausbildung mit den obligatorischen Turnierteilnahmen. Schon bald aber merkte Mira, dass dies nicht der richtige Weg für ihre sensible und eigenwillige Stute ist, denn die zeigte und spiegelte ihr viele Dinge.

So begann Mira, über die konventionelle Pferdeausbildung sehr intensiv nachzudenken und wandte sich 2003 Methoden der Pferdeausbildung zu, die dem Wesen Pferd und dessen Lernverhalten mehr entsprachen. Von Natural Horsemanship war sie sehr angetan und so folgte von 2005-2007 eine Horsemanship-Ausbildung bei Parellii Instruktor Berni Zambail in der Schweiz. Fasziniert und überzeugt von dieser Methode begann Mira 2007 dann zu Hause im Ruhrgebiet als selbstständige Trainerin zu arbeiten.

Miriam Semelka
Miriam Semelka mit der Mustangstute Hamira (Foto: Mira Semelka)

Um ihr Wissen über Pferde weiter zu vervollständigen und Anatomie sowie Biomechanik der Pferde bei ihrer Tätigkeit als Reitlehrerin noch besser analysieren zu können, absolvierte Mira zudem eine Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin und Tierheilpraktikerin. Ihre Erfahrungen aus einem Praktikum bei Sabine Mosen, lizensierte Reitlehrerin & Master Instructor der Ecole de Légèreté, ermöglichten es Mira schließlich noch, die Reitlehrerausbildung der Ecole de Légèreté bei Philippe Karl zu absolvieren und als lizenzierte Reitlehrerin abzuschließen.

Die Verbindung von Prinzipien des Natural Horsemanship mit der klassischen Dressur ist es nun, die die Arbeit von Mira kennzeichnet. Dabei ist ihr nach eigener Aussage der Respekt vor dem Pferd und ein fairer und würdevoller Umgang mit ihm besonders wichtig. Um mehr über Mira Semelka, ihre abwechslungsreiche Arbeit und ihre Einstellung zu den Pferden zu erfahren, haben wir  ihr einige für uns wichtige Fragen gestellt:

Mira, Pferde sind wunderbare Geschöpfe und sie faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Daher fühlen sich viele von diesen edlen Tieren magisch angezogen. Wie bist du zu den Pferden gekommen und was fasziniert dich an ihnen?

Mich zog es schon als kleines Kind magisch zu den Pferden… ich kann mich nicht mehr daran erinnern, das Pferde mal keine entscheidende Rolle in meinem Leben gespielt haben. Es fasziniert mich so vieles an Pferden… Kraft, Stärke, Anmut, Schönheit, ihre Präsenz im Augenblick, die Fähigkeit einem so unmittelbar das eigene Verhalten zu spiegeln… Die Liste lässt sich lange fortsetzten…

Miriam Semelka
Mit Freude bei der Arbeit (Foto: Mira Semelka)

Haltung, Gesundheit und Ernährung sind wesentliche Punkte für das Wohlergehen eines jeden Pferdes und haben auch Einfluss auf den Umgang mit ihm. Wie leben deine Pferde und was bedeutet für dich artgerechte Pferdehaltung?

Meine Pferde leben in einem Bewegungsstall mit Paddock Trail. Ich bin super happy das ich die Möglichkeit habe meine Pferde in einem so tollen Stall stehen zu haben. Zu einer möglichst Artgerechten Haltung gehört für mich das die Pferde in der Gruppe leben können, ausreichend Raufutter zur Verfügung haben und natürlich genug Platz vorhanden ist. Wenn es unser Wunsch ist Pferde zu halten und mit ihnen zu arbeiten dann sollten wir doch zumindest dafür sorgen das ihre Grundbedürfnisse möglichst gut erfüllt sind. Ich glaube in Boxenhaltung ist dies kaum möglich.

Als Tier, welches von Natur aus bei Gefahr sein Heil in der Flucht sucht, stellt das Pferd besondere Anforderungen an einen artgerechten Umgang. Was ist aus deiner Sicht als Trainerin wichtig beim Umgang mit Pferden?

Ruhig und präsent zu sein ist meiner Meinung nach besonders wichtig, dabei allerdings nicht zimperlich und ganz klar in der Kommunikation. Pferde brauchen jemanden, der souverän, clever und mutig ist. Ich denke dann können wir für das Pferd zu jemandem werden, der Entscheidungen für die „Herde“ trifft.

Bekannte Horsemen und Reitmeister dienen so manchem als Vorbild für die Ausbildung seines Pferdes. Wer sind deine Vorbilder in der Pferdewelt und was fasziniert dich an ihnen?

Im Bereich der Pferdekommunikation, Natural Horsemanship usw. gibt es einige Menschen die mich inspiriert und auf meinen Weg gebracht haben. Hier entdecke ich auch immer wieder neue interessante Ideen die mich auch immer wider meinen bisherigen Weg überdenken lassen.

Beim Reiten ist es nach wie vor vor Philippe Karl der mich regelmäßig und immer wieder sehr beeindruckt. Sein können aber auch sein Wissen über Pferde und deren Ausbildung ist einfach faszinierend und von daher bin ich höchst dankbar regelmäßig von ihm lernen und bei ihm reiten zu können.

Es ist etwas unglaublich Schönes, seinen Weg mit den Pferden gefunden zu haben. Wie würdest du deine Arbeit mit Pferden und dein Konzept beschreiben?

Ich denke bei mir ist es besonders die Kombination aus den Horsemanship Prinzipien und der Lehre der klassischen Reitkunst. Als Basis sehe ich immer die Bodenarbeit auf Grundlage der Körpersprache und die Integration der Horsemanship Idee in den Alltag. Horsemanship sollte eher eine Philosophie werden und nicht ein Trainingsprogramm auf dem Reitplatz. Ähnlich wie Hunde wollen Pferde schließlich einen Leittier bzw. einen Entscheidungsträger der jeder Zeit aufmerksam ist und bereit zu handeln.

Dann ist mir vor allem wichtig das Pferd gut auf seine Aufgaben vorzubereiten und den Trainingsplan zwar in kleinen Schritten aber auch nicht langweilig zu gestalten. Wie in den meisten Bereichen ist es auch hier wichtig das richtige Maß zu finden, Überforderung führt zu Stress und Anspannung, Unterforderung häufig zu Langeweile, Trägheit oder Übermut.

Miriam Semelka
Gemeinsam in die gleiche Richtung schauen (Foto: Mira Semelka)

Du hast dieses Jahr (2018) als Trainerin am Mustang Makeover Germany teilgenommen. Was hat dich dazu bewogen mitzumachen, wie hast du die 100 Tage mit deinem Mustang erlebt und was hast du für dich selbst aus dieser Zeit mitgenommen?

Ich habe mich sehr spontan beworben… einige meiner Reitschüler haben mich dazu angeregt und dann habe ich mich kurzentschlossen am letzten Tag der Bewerbungsfrist noch schnell beworben. Als es dann geklappt hat habe ich mich aber wirklich gefreut und dieses besondere Pferdejahr wirklich genossen. Die 100 Tage mit meiner Mustang Stute „Hamira“ waren eine sehr intensive, emotionale und wunderschöne Zeit für mich. Durch ihre sehr spezielle, introvertierte Art hat sie besondere Herausforderungen an mich und meinen Trainingsplan gestellt und durch ihre bezaubernde, liebevolle Art habe ich sie vom ersten Moment an sehr tief in mein Herz geschlossen. Wenn ich mir im Moment Bilder und Videos von Hamira ansehe, bekomme ich immer wieder Tränen in die Augen…

(Anmerkung: Anfang Oktober 2018 lief im WDR Fernsehn eine Repotage über Mira Semelka mit ihrer Schimmel-Stute Hamira auf dem Weg zum Mustang Makeover Germany)

In deinem jungen Alter hast du schon viel erreicht. Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Für die Zukunft wünsche ich mir noch näher bei meinen Pferden leben zu können und irgendwann auch nicht mehr hauptsächlich als mobile Trainerin arbeiten zu müssen, sondern einen festen Standort zu haben, auf dem ich leben und arbeiten kann. Zudem wäre es toll, mein Wissen und meine Philosophie mehr und mehr auch überregional auf Kursen in ganz Deutschland, und gerne auch weiter weg, verbreiten zu können.

Welchen Rat möchtest du zum Schluß anderen Pferdefreunden noch mit auf den Weg geben?

Hört bei der Wahl der Trainingsmethode und des Trainers auf euer Herz, glaubt nicht alles, was euch erzählt wird und hinterfragt Dinge, auch wenn sie in der Pferdewelt als noch so normal gelten. Seid so fair zu euren Pferden und ermöglicht ihnen ein Leben mit Artgenossen und genug Platz zum freien Bewegen. Wir sind nur wenige Stunden am Tag vor Ort und Pferde brauchen den Rest des Tages ein eigenes Leben….

Foto: Mira Semelka

Mira, wir möchten uns ganz herzlich bei dir bedanken für die Zeit, die du dir genommen hast, um uns einen kleinen Einblick in deine Arbeit zu gewähren. Für deine weitere Zukunft wünschen wir dir alles Gute und natürlich, dass deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Wir freuen uns, wenn sich unsere Wege in Zukunft wieder kreuzen…

Wer jetzt noch weitere Informationen über Mira Semelka und ihre Arbeit mit den Pferden sucht, findet diese auf ihrer Website oder ihrem Youtube-Kanal.

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