Pferd und Grasland

Eine Pferdeweide muss vielen Anforderungen gerecht werden, denn sie ist Auslauffläche für unsere Pferde, dient als nachwachsende Futterquelle und ist gleichzeitig Lieferant für den Wintervorrat an Heu. Damit das Grasland diesen Ansprüchen allerdings gerecht werden kann, bedarf es vor allem eines umsichtigen Weidemanagements, damit das Grünland auch im Gleichgewicht bleibt. Das ist zwar gar nicht so einfach, aber die Diplom-Biologin Renate Vanselow gewährt uns mit ihrem neuen Buch „Pferd und Grasland“ wertvolle Einblicke in alle wichtigen Aspekte rund um die Pferdeweide.

Pferd und Grasland

Schlagworte wie Insektensterben, Bienensterben und der Verlust der Artenvielfalt begegnen uns täglich in den Medien. Wohlstandserkrankungen bei Weidetieren greifen um sich und viele Pferde dürfen heute nicht mal mehr oder nur noch mit Fressbremse auf die Weide, weil sie sonst Schaden nehmen oder sogar ernsthaft erkranken. Dabei waren Weidelandschaften jahrtausendelang eine naturnahe Lebensgrundlage und Pferde gehören als große Weidetiere seit Jahrmillionen in eine artenreiche Weidelandschaft. Gleich im Vorwort von „Pferd und Grasland“ findet sich daher ein leidenschaftliches Apell der Autorin dafür, dass Pferde auf die Weide gehören!

„Pferde sind Grasfresser. Gräser bilden ihre Futtergrundlage, ergänzt in geringen Umfang durch Kräuter und Gehölze. Eine artgerechte Pferdehaltung ist nur in einer Weidelandschaft möglich.“

Doch was ist, wenn die Weide unsere Pferde immer häufiger krank macht? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Diplom-Biologin schon lange. Dabei stellte sie fest, dass die grundsätzlichen Ursachen des Artensterbens im Grasland schon vor hundert Jahren bekannt waren. Da die Bevölkerung aber damals immer noch unter den Folgen des Ersten Weltkriegs litt, war deren Ernährung wichtiger. Obwohl führende Hippologen wie Oberinspektor A. Bürger, Leiter des Preußischen Hauptgestüts Vollblutgestüt Altefeld, bereits damals warnten, dass „manche seuchenartig auftretende Krankheiten … sich vielleicht auf allzu einseitige Ernährung gründen“, wurden alternative Möglichkeiten verworfen.

Pferd und Grasland

Die Ergebnisse daraus können wir heute beobachten. Monokulturen und Ackergrasland haben rasant zugenommen und Hochleistungsgräser wie Weidelgras und Schwingel haben immer mehr die Artenvielfalt auf den Pferdeweiden verdrängt. Vielfach unterschätzt wird dabei die Gefahr, dass diese mittlerweile weltweit wichtigsten Wirtschaftsgräser unter bestimmten Umständen Gifte enthalten können, die in ihrer Gefährlichkeit auf einer Stufe mit dem Jakobs-Kreuzkraut stehen. Diese Gräsergifte reduzieren die Artenvielfalt nachhaltig und der Weg vom Wildgras über das Supergras zum Super-Ungras ist nicht weit.

„Wir stehen einmal mehr am Scheideweg: Passen wir uns und unser Handeln demütig und weise an die uns vorgegebenen Bedingungen an? Oder zwingen wir unserer Umwelt unsere Vorstellungen auf?“

Kritisch hinterfragt Dr. Renate Vanselow in ihrem Buch „Pferd und Grasland“ daher, welche Gräser für Pferde gesund sind und was es bedeutet, wenn Weideflächen von Hochleistungsgräsern dominiert werden, die vorrangig als Futtermittel für Hochleistungskühe gezüchtet wurden. Dabei geht sie detailliert auf die vielfältigen Futterunverträglichkeiten unserer Pferde ein und nimmt u.a. Eiweißgehalt, Fruktane, Giftpflanzen und ganz besonders Endophyten als mögliche Ursachen unter die Lupe.

Pferd und Grasland

Deutlich wird dabei, wie weit sich die industrielle Landwirtschaft nicht nur bei der Futterproduktion inzwischen von einer nachhaltigen tier- und naturgerechten Produktion entfernt hat. Umso mehr ist es der Autorin mit ihren Buch „Pferd und Grasland“ ein Anliegen, Zusammenhänge aufzuzeigen und mögliche Wege in die Zukunft zu weisen, damit unsere Weiden wieder pferdegerechter werden können. Der Leser erhält somit ein Fachbuch, dass umfassend und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand über die aktuelle Problematik rund um die Pferdeweide informiert. Ein Buch, dass jeder Pferdehalter lesen sollte.

„Die Menge an zusammengetragenen Mosaiksteinchen ergibt inzwischen ein recht konkretes Bild. Wollen wir unsere Weidelandschaft nicht verlieren, und mit ihr die artgerechte Pferdehaltung und einen naturnahen Lebensraum von unschätzbarem Erholungswert, dann ist es meiner Meinung nach höchste Zeit zu handeln.“

Über die Autorin

Dr. Renate Vanselow ist Diplom-Biologin mit dem Fachgebiet Ökophysiologie. Seit vielen Jahren hält sie selbst Pferde und befasst sich als Autorin von Büchern und Artikeln intensiv mit dem Thema Weidesysteme. Bisher sind eine Reihe von Büchern zu diesem Thema von ihr erschienen, aktuell „Pferd und Grasland“.

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