Der Roman DIE STUTE

Mary Gaitskill ist eine der renommiertesten nordamerikanischen Autorinnen der Gegenwart. Mit ihrem Roman Die Stute hat sie ein Buch veröffentlicht, bei dem zwar Pferde und vor allen Dingen die Stute Fugly Girl eine große Rolle spielen, dass aber mehr ist als einfach nur ein Pferdebuch. Mary Gaitskill erzählt darin die Geschichte eines kleinen Mädchens, das bei einem Pferd das findet, was es bei den Menschen um sich herum bisher nicht finden konnte: Vertrauen und Nähe.

Die kleine Velvet wohnt zusammen mit ihrer alleinerziehenden, dominikanischen Mutter Silvia, die weder liest noch schreibt, ja nicht einmal Englisch spricht, und ihrem jüngeren Bruder in einem Armenviertel New Yorks. Sie ist elf Jahre alt, als sie im Rahmen eines Austauschprogramms für zwei Wochen in die weiße, bürgerliche Landidylle Rhinebeck kommt. In dem wohlhabenden Ort fällt ihre dunkle Hautfarbe natürlich sofort auf, aber ihre Gasteltern Ginger und Paul, die kinderlos sind, empfangen Velvet mit offenen Armen.

Aus dem zweiwöchigen Ferienaufenthalt entwickelt sich eine jahrelange Verbindung und Velvet lebt fortan in zwei Welten. Ihr trostloses Leben im Armenviertel steht dabei im krassen Gegensatz zum Reichtum der weißen Gastfamilie. Was ihre Mutter der kleinen Velvet nie bieten könnte, wird dem Mädchen hier ermöglicht: Freizeit auf dem Reiterhof in der Nachbarschaft. Fortan bestimmen die Pferde Velvets Leben, sie blüht zusehens auf und erweist sich als begnadete Reiterin.

Die Stute
Die Stute von Mary Gaitskill

Besonders der schwierigen Stute Fugly Girl gehört ihr Herz, denn Misshandlungen, wie das Pferd sie erlitten hat, erfährt auch Velvet von ihrer Mutter. Dies schweißt die beiden noch enger zusammen und Velvet ist schließlich die einzige, welche die Stute zähmen kann. Diese faszinierende Beziehung zu den Pferden ist es schließlich auch, die vor allen Dingen Pferdefreunde anspricht, da das Mädchen rein gefühlsmäßig agiert und fast ausschließlich intuitiv mit den Tieren umgeht.

Insgesamt gehört Die Stute nicht zu den Büchern, die man mal eben so durchlesen kann, denn Mary Gaitskill pflegt einen eher eigenwilligen und anspruchsvollen Schreibstil. So erzählt sie ihre Geschichte in den einzelnen Kapiteln ausschließlich aus verschiedenen Ich-Perspektiven der jeweiligen Personen. Manchmal ist dieser ständige Perspektivenwechsel zwar anstrengend, aber immer auch wieder faszinierend. Schließlich bietet er die Möglichkeit, eine Szene mehrfach aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und auch das Seelenleben der einzelnen Personen besser kennenzulernen.

Wer also die Beteiligten über mehrere Jahre inhaltlich begleiten und besonders Velvets Entwicklung verfolgen möchte, der sollte Die Stute auf jeden Fall einmal lesen. Es ist ein sehr berührendes Buch und ein ansprechender Roman, der uns auch zeigt, wie man trotz aller Probleme seine Ziele erreichen kann.

Über die Autorin

Mary Gaitskill, geboren 1954 in Lexington, Kentucky, ist eine der renommiertesten nordamerikanischen Autorinnen der Gegenwart. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit der Kurzgeschichte »Secretary«, die unter gleichnamigem Titel verfilmt wurde. Ihre Erzählungen und Romane brachten ihr Nominierungen für den PEN/Faulkner Award und den National Book Award ein. Sie lebt in Brooklyn, New York.

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